Baukonjunktur: Bauverbände und Handwerk fordern stabilisierende Maßnahmen
Die Bauverbände und der ZDH haben ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie attraktivere Rahmenbedingungen für die Baubranche fordern, um das Einbrechen der Baukonjunktur zu verhindern.
Der Krieg in der Ukraine hat heftige Folgen für die Wirtschaft und droht Deutschland und Europa in eine Rezession zu stürzen. Bei der aktuellen Krise ist anders als zuvor auch der Bausektor stark betroffen. Laut ifo-Institut waren im September dieses Jahres 17 Prozent der Wohnungsbauunternehmen von Stornierungen betroffen. Rückgänge gibt es auch im Bereich Wohnungsbau. Hier sind die Auftragseingänge im August um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau gesunken.
Jetzt haben der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ein Positionspapier vorgelegt, in dem sie dafür einsetzen attraktivere Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Baukapazitäten erhalten bleiben und weiter Impulse für bezahlbaren Wohnungsbau und energetische Modernisierungen gesetzt werden können.
Förderung dringend nacharbeiten
PositionspapierHier finden Sie das Positionspapier von Bauverbänden und ZDH."In diesem Jahr wurde der Standard für die Förderung auf EH 40 verschärft – und damit die Baukosten um rund 30.000 Euro für ein normales Einfamilienhaus erhöht", sagt ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. "Wir sehen, dass Energiekrise, Inflation und Zinskosten die Bauherren verunsichern. Wie im kommenden Jahr mit einer Milliarde Euro die gleiche Wirkung erzielt werden soll, wie in den vergangenen Jahren mit zehn Milliarden, ist völlig unklar. Um den Wohnungsbau voranzubringen und Bauherren zu entlasten, muss bei der Förderung privater Bauherren dringend nachgearbeitet sowie eine Sonder-Afa im Mietwohnungsbau wieder eingeführt werden."
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des HDB, fordert stabile Investitionen der öffentlichen Hand: "Unsere Befürchtung hat sich bestätigt, dass die öffentliche Hand ihre Bauinvestitionen nicht der Preisentwicklung anpassen wird. Dadurch fällt das Investitionsniveau." Es sei deshalb absolut dringlich, die Neubauförderung massiv aufzustocken und degressive Abschreibungsmöglichkeiten für Investoren ab dem neuen Jahr einzuführen, allein um die Mehrkosten steigender gesetzlicher Standards zu finanzieren und mehr Wucht im Wohnungsbau zu erzeugen.
Planungssicherheit schaffen
"Bauinvestitionen sind gerade in Krisenzeiten ein zentraler Beitrag zur Stabilisierung der Konjunktur und tragen zu regionaler Wertschöpfung und Beschäftigung bei. Alle von uns vorgeschlagenen Maßnahmen dienen gleichermaßen den Bau- und Klimazielen der Bundesregierung. Die dafür notwendigen öffentlichen Mittel dienen dem nachhaltigen wirtschaftlichen Wachstum und sind somit gut investiert", erklärt bbs-Hauptgeschäftsführer Matthias Frederichs.
Holger Schwannecke, Generalsekretär des ZDH betont die Notwendigkeit einer verlässlichen Förderkulisse im Bausektor: "Planungssicherheit und die Vermeidung von jeglichen neuen bürokratischen und finanziellen Lasten sind gerade für die mittelständischen Handwerksbetriebe von großer Bedeutung." Zu kurzfristigen Förderstopps dürfe es nicht mehr kommen, um die notwendige verstärkte Modernisierung des Gebäudebestandes nicht zu gefährden. "Unter maßgeblicher Beteiligung des Handwerks kommt der energetischen Sanierung eine Schlüsselrolle zu, um die Klimaziele zu erreichen und unsere Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten zu vergrößern."
Quelle: ZDB
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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