Vivianne Hübner, Lena Kimmlinger, Anna Sender, Enrico Schütze (BBS), Marcus Hübner, Jens Wagner und Matteo Hübner (von links nach rechts).

Vivianne Hübner, Lena Kimmlinger, Anna Sender, Enrico Schütze (BBS), Marcus Hübner, Jens Wagner und Matteo Hübner (von links nach rechts). (Foto: © Pianohaus Marcus Hübner )

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Trierer Azubikonzepte bundesweit Spitze

Auszeichnung zum "Ausbildungs-Ass": Unter den 25 besten Ausbildungskonzepten Deutschlands 2023 stammen zwei aus Trier.

Fünfundzwanzig Betriebe haben es in das diesjährige Finale des "Ausbildungs-Ass" 2023 geschafft. Aus der Region Trier waren die BBS Gestaltung und Technik und das Pianohaus Marcus Hübner dabei.

Mit der Auszeichnung werden die besten Ausbildungskonzepte Deutschlands für ihren Einsatz gegen den Fachkräftemangel geehrt. Die Preisverleihung an die Gewinner fand am 6. November im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin statt. 

BBS: Sonderehrung mit dem zweiten Platz 

In diesem Jahr konnte die Berufsbildende Schule für Gestaltung und Technik, vertreten durch Lehrer Enrico Schütze, den zweiten Platz in der Kategorie "Ausbildungsinitiative" belegen.  Die Sonderehrung widmet sich dem kreativen Ausbildungskonzept der Schule im Fahrzeuglackiererhandwerk, Fachbereich Farbe-Raum. Unter dem Slogan "Vier Modellmotorhauben und ein Lehrer" ermöglicht es eine bessere Zusammenarbeit zwischen Auszubildenden und Betrieb zur Sicherung des Ausbildungserfolges. "Das Fahrzeuglackiererhandwerk lebt nicht nur von der Reparaturlackierung, sondern auch vom Kreativen", sagt Berufsschullehrer Enrico Schütze. "Gerade das Thema Designlackierung wird von den Auszubildenden mit Begeisterung angenommen und meist auch als Hauptgrund für die Berufswahl genannt. Da Designlackierung in den Lackierbetrieben aber eher selten umgesetzt wird, liegt der Fokus mehr in der außerbetrieblichen Ausbildung, der Berufsschule und der Handwerkskammer als überbetriebliche Ausbildungseinrichtung. Doch nicht jeder Auszubildende kann ein ganzes Auto mit unzähligen Designs lackieren, schon gar nicht in der Berufsschule. Es braucht kleine anspruchsvolle und repräsentable Oberflächen", sagt Schütze. Für dieses Problem hat der Fachlehrer eine Lösung gefunden: Er hat eine Firma gegründet, die sich mit der Konstruktion und Produktion von kleinen Modellmotorhauben befasst. Die Projekte mit den Modellmotorhauben starten ab dem zweiten Ausbildungsjahr.

"Raus aus dem normalen Alltagsgeschehen und abtauchen in eine andere Welt, die dem Zeitgeist der jungen Leute entspricht", formuliert Schütze die Idee hinter dem Projektansatz. Ralf Gessinger von der Handwerkskammer Trier hat ihn mitentwickelt. Der Projektmitarbeiter "Abbruchvermeidung" erklärt den Grundgedanken des Konzepts: "Ausbildung ist Beziehungsarbeit! Damit die Lehre erfolgreich verläuft, müssen die Beteiligten sich untereinander intensiver austauschen. Um eine gute Beziehung zwischen dem Lehrling und den verschiedenen Lehrorten aufzubauen, haben wir gleich zum Ausbildungsbeginn Einzelgespräche mit allen Beteiligten geführt. Und das trägt dazu bei, den Ausbildungserfolg zu sichern."

Gemeinsame Finanzierung

"Duale Ausbildung heißt, zusammen mit den Ausbildungspartnern Projekte zu planen und umzusetzen. Der Auszubildende muss dabei im Mittelpunkt stehen", sagt Enrico Schütze. "Die Projekte mit den Modellmotorhauben vereinen Theorie, digitale Arbeitswelt und Praxis. Sie schaffen eine starke Vernetzung von Schule und Betrieb und tragen zur Sicherung von Ausbildungsinhalten und Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen bei." 

Finanziert werden diese Projekte überwiegend durch den Förderverein der BBS, Förderprojekte vom Land Rheinland-Pfalz, Firmensponsoring und Finanzierung durch die Schülerinnen und Schüler selbst. So kamen für das Projekt mit dem Stencil-Art-Künstler Frederick Reifsteck über 2.000 EUR zusammen. "Jeder Ausbildungsjahrgang hat die Möglichkeit, seine Lehrzeit durch Eigeninitiative und Engagement in eine unvergesslich schöne Zeit zu verwandeln", ist Schütze überzeugt. "Kreative Projekte mit externen Fachleuten und Künstlern der Branche bringen den persönlichen Reiz, sich an neuen Themen zu orientieren und persönlich weiterzuentwickeln."

Pianohaus Marcus Hübner aus Trier unter den 25 Finalisten

Als einziger Handwerksbetrieb aus Rheinland-Pfalz und zudem Repräsentant eines mit 22 Angestellten vergleichsweise kleinen Unternehmens war das Pianohaus Hübner im Wettbewerb "Ausbildungs-Ass 2023" nominiert. In der hauseigenen Meisterwerkstatt arbeiten zwei Klavierbauermeister, fünf Gesellen und zwei Auszubildende, die mittlerweile ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Bereits 2014 hatte der Betrieb aus Trier, Ansprechpartner für Flügel und Klaviere in der Region, den Sonderpreis in der Kategorie Handwerk beim "Ausbildungs-Ass" gewonnen. 

Die Ausbildung im Pianohaus Hübner deckt alle Bereiche des Klavierbauerhandwerks ab. Den Auszubildenden wird dem jeweiligen Lehrjahr entsprechend viel Eigeninitiative und Verantwortung zugesprochen. Durch Seminare und Schulungen können sie das bereits Gelernte festigen. Eigene Projekte tragen dazu bei, dass die Lehrlinge das Handwerk in vollem Umfang und sicher erlernen – beispielsweise "der Kleine Klavierbauer". In dieser Veranstaltung erklären die Azubis Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren den Beruf des Klavierbauers, um das Interesse des jüngeren Publikums an einer Ausbildung zu wecken. Außerdem betreuen die Auszubildenden das Projekt "My urban Piano Trier". In der Trierer Innenstadt wird ein Dutzend Klaviere zum freien Bespielen für jedermann aufgestellt. 

 

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Text: / handwerksblatt.de

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