Etwas zu erschaffen ist ein tolles Gefühl
Der Tischler-Bestmeister Jonathan Heinen aus Heckhuscheid im Kammerbezirk Trier hat schon als Schreinergeselle von sich reden gemacht.
Sein Meisterstück ist ein Hingucker und ein Möbelstück, in das man sich schockverlieben kann. Ein Sesam-Öffne-Dich für alle, die das Ausgefallene und Besondere lieben. Schon von außen lassen die Koffertüren mit dem Muster eines Mühle-Brettspiels erahnen, was jeden Spiele-Fan beim Öffnen ins Schwärmen bringt: Ein Spieleschrank mit Würfeln, Wurfpfeilen, Spielsteinen und -brettern für Mühle, Mensch Ärgere dich nicht und Schach. "Das Zusammenspiel von Nussbaum, MDF und wahrlich meisterhaft aufgetragenem Buntlack verleiht dieser Arbeit eine edle Note. Die Arbeit glänzt zudem mit vielen durchdachten Details, etwa einer Einlegeplatte zum schnellen Losspielen an Ort und Stelle. Das Prinzip "form follows function" wurde hier vollendet umgesetzt. Das Konzept entspricht dem didaktischen Ansatz der HWK: "Das Design muss einfach passen", betont Handwerkskammer-Mitarbeiter Christian Posselt.
Das faszinierende Meisterstück von Jonathan Heinen. Foto: © Constanze Knaack-SchweigstillTischlermeister Jonathan Heinen, 24, bester seines Meisterjahrgangs, strahlt über das ganze Gesicht. Kein Wunder. In sein Meisterstück hat er nicht nur ganz viel Herzblut und Kreativität gesteckt, sondern auch jede Menge Zeit. Der junge Mann aus Heckhuscheid in der Verbandgemeinde Prüm nahe der belgischen Grenze wusste jedenfalls schon als Kind, dass er einmal mit Holz arbeiten wolle. "Das Werkzeug lag zuhause immer rum und so fand ich auch stets etwas, woran ich werkeln konnte", erzählt er. Sein Vater ist Holzmechaniker, sein Onkel Schreiner. Der Beruf des Tischlers war ihm offensichtlich in die Wiege gelegt. Nach dem Realschulabschluss in Prüm machte er seine Lehre in der Schreinerei Baulesch in Habscheid, fertigte Möbel für den Innenausbau, Garderoben, Sideboards, TV-Schränke, Küchen. "Es macht mir hier einfach Spaß, in der Werkstatt zu sein und Neues zu schaffen." Aber auch die Arbeit mit der CAD Zeichensoftware, die höchst präzise und komplexe Ausführungen ermöglicht und Design-Fräsungen erstellt, und das Arbeiten mit dem hochmodernen vertikalen CNC-Bearbeitungszentrum gefallen ihm. "Zuschneiden und zusammenbauen, etwas von A bis Z zu schaffen, das ist ein tolles Gefühl."
Schon früh erfolgreich: Jonathan Heinen
Schon als Schreinergeselle hat Jonathan Heinen von sich reden gemacht: So war er nominiert für die Endrunde beim Leistungswettbewerb 2017, sein Gesellenstück war nominiert für die Teilnahme am Landeswettbewerb "Die gute Form" 2018 und wurde ausgestellt im Kunsthaus Frankenthal. Auch wurde er im Oktober 2018 Kammersieger beim Leistungswettbewerb des Tischlerhandwerks und war daher für den Landesentscheid Rheinland-Pfalz 2018 in Koblenz nominiert.
Dass er den Meister machen wollte, stand für Jonathan Heinen schnell fest. "Je früher, desto besser!" Und als auch zwei Freunde sich bei der HWK Trier mit anmeldeten, da war die Sache geritzt. Na klar, seien die eineinhalb Jahre auch herausfordernd und anstrengend gewesen. Abends und am Wochenende noch nach Trier zu fahren, das habe einem schon Disziplin abverlangt.
Und was macht der Jungmeister jetzt mit der "freien Zeit"? Jonathan Heinen lacht. "Da fällt mir schon was ein. Ich liebe Fußball, bin ein großer FC Kölle Fan und spiele Saxophon im MV Großkampenberg. Und meine Freundin, die freut sich, wenn wir endlich wieder mehr zusammen unternehmen können."
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Text:
Sandra Blass-Naisar /
handwerksblatt.de
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