Mit Esprit und Elektro-Equipment ausgerüstet: So tritt Ausbildungsbotschafter Johannes Goebel vor Schulklassen auf.

Mit Esprit und Elektro-Equipment ausgerüstet: So tritt Ausbildungsbotschafter Johannes Goebel vor Schulklassen auf. (Foto: © Sarah Tömmes)

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Berufsorientierung auf Augenhöhe

Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter klappern für das Handwerk. Verstärkung ist willkommen! Wer hat Lust, sich zu engagieren?

Neun Uhr morgens, im Klassenraum der 10a am St.-Willibrord-Gymnasium in Bitburg scheint die Sonne durch die großen Fenster. 21 Schülerinnen und Schüler schauen gespannt zur Tafel. Vor dem Whiteboard steht Johannes Goebel. Mit einem Ruck stellt er seinen schweren Werkzeugkoffer auf das Pult und öffnet ihn in Richtung Klasse. Locker und selbstbewusst wünscht er der Klasse einen guten Morgen. "Ihr könnt mir gerne immer Fragen stellen, ich will nicht hier vorne stehen und euch nur etwas vorrattern." Ein Lachen geht durch die Bänke, das Eis scheint gebrochen, und der Vortrag kann beginnen. Er reicht Werkzeuge und Elektroteile herum, darunter eine Wasserwaage, einen Schraubendreher, Klemmen, das Modell eines Solaranlagenmoduls und vieles mehr.

Währenddessen stellt er Fragen zu den Werkzeugen und klärt auf. Offenbar mit Erfolg, denn das Erstaunen ist groß, als sich der vermeintliche "Tacker" als Abisolierzange und der als "Thermometer" identifizierte Gegenstand als zweipoliger Spannungsprüfer entpuppt. Während des Vortrags von Johannes, einem der rund ein Dutzend Handwerkskammer-Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter, entwickelt sich ein lockeres Gespräch. Einige Schülerinnen und Schüler zeigen Interesse an seiner Handwerkserfahrung, seiner Ausbildungsdauer und sogar seinem Einkommen. Ein Schüler äußert seine Sorge, im Handwerk Fehler zu machen. Johannes Goebel kann diese Ängste zerstreuen: "Fehler können immer passieren, und sie sind auch dazu da, um daraus zu lernen." Er betont außerdem, dass das Handwerk eine krisensichere Berufswahl ist, die mit finanzieller Unabhängigkeit, Fitnessvorteilen und vielen Karrierechancen verbunden ist.

Botschaften kommen authentisch rüber

Ralf Mehler, Sozialpädagoge bei der Handwerkskammer Trier, betont: "Der geringe Altersunterschied zwischen den Botschafterinnen und Botschaftern und den Jugendlichen schafft eine Kommunikation auf Augenhöhe. Das ist entscheidend, um die jungen Leute für das Handwerk zu begeistern. Sie fühlen sich dadurch besser verstanden." Auch Michael Meyer, Coach der Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter, unterstreicht, wie wichtig ihre Arbeit ist: "Ihre Informationen sind authentisch und basieren auf eigenen Erfahrungen. Dies schafft eine Vertrauensbasis und ermöglicht eine praxisnahe Vermittlung des Themas."

An nur einem einzigen Tag könnten sie 120 junge Leute in der Schule erreichen. Während dieser Veranstaltungen vermitteln sie Grundlegendes zum Handwerk, zur dualen Ausbildung und zu ihrem Beruf. "Gleichzeitig nutzen sie die Gelegenheit, den eigenen Betrieb vorzustellen", so Meyer.

 

Zitat "Mädchen ins Handwerk? Na klar!" Johannes Goebel,  Ausbildungsbotschafter

Vorurteile abbauen und Image pflegen

Die Mission der Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter kann jedoch mitunter herausfordernd sein, da immer noch Vorurteile gegenüber einigen Berufen und auch Geschlechtern bestehen. Das zeigt sich auch beim Besuch des St.-Willibrord Gymnasiums. Eine Schülerin, die sich für das Handwerk interessiert, berichtet, dass ihr Vater und ihr Bruder das Handwerk für einen reinen »Männerberuf« halten. Johannes macht ihr klar, dass das Geschlecht für den Erfolg im Handwerk keine Rolle spielt. »Meine Schwester ist Elektrotechnikermeisterin und ein gutes Beispiel dafür, dass auch Mädchen im Handwerk sehr viel erreichen können. Sie leistet in ihrem Beruf hervorragende Arbeit!« Johannes beseitigt die Bedenken der Schülerin und ermutigt sie eindringlich, ihren Interessen zu folgen, sich nicht von Vorurteilen entmutigen zu lassen und selbstbewusst ihren eigenen Weg im Handwerk zu gehen. Denn auch darum geht es: Vorurteile abbauen und das Image des Handwerks aufpolieren.

 

Hintergrund: Ausbildungsbotschafter Projektstart August 2020
Förderung Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW)
Wer Über ein Dutzend aktive Ehrenamtliche an der Handwerkskammer Trier. Junge Menschen in handwerklicher Ausbildung 
oder Absolventen
Was Geben Einblick in die Handwerks-Welt. Begeistern Schüler/-innen für handwerkliche Berufe. Unterstützen das Handwerk und werben für eine Lehre in ihrem Betrieb.
Berufe Diese Berufe sind beispielsweise vertreten: Elektrotechnik, Metallbau, Straßenbau, Bestattungswesen. Verstärkung Interessierte Auszubildende sind eingeladen, sich zu engagieren. Botschafter Elias Berres, Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Mosel, Wittlich; Simon Classen, Handwerkskammer Trier; Charlotte Federmann, Pura die Tischler, Föhren; Johannes Goebel, Goebel Elektrotechnik GmbH, Trierweiler; Marius Hoffmann, Fa. Krämer, Kelberg; Sebastian Knob, Knob Bauunternehmen, Morbach; Matthias Koch, Benarrow GmbH, Wittlich; Julia Kohl, Jörg Grandjean, Trier; Robin Mohr, Udo Pospischil, Hermeskeil; Andreas Nieratschker, Schoenergie GmbH, Hetzerath; Lars Reischl, Tiefbau Behnke, Birkenfeld; Kilian Reiter, WSV (Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes), Trier; Julia Schey, Robert Ittenbach Lackwerk, Badem; Nicolas Schneider, Schneider Elektro GmbH, Bekond; Annika Simon, Sebastian Peters GmbH, Badem; Raphael Utters, Bäckerei Utters, Dockweiler; Lisa Weber, Glaswerkstätten Binsfeld, Trier; Kira Wittwer, Paul Wirtz GmbH, Trier
Kontakt Michale Meyer, Tel. 0651 207236, E-Mail: mmeyer@hwk-trier.de

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Text: / handwerksblatt.de

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