Kurzpraktika sind der ideale Einstieg
Berufsfelderkundung: Jugendliche in Kurzpraktika für das Handwerk begeistern, um sie dann für längere Praktika im Betrieb zu gewinnen.
"Wir müssen die Flamme entzünden und dauerhaft zum Brennen bringen", so beschreibt Dachdeckermeister Sven Rietbrock aus Lengerich sein Verständnis von Nachwuchssicherung. Auch Vera Helmig weiß als Personalerin bei Helmig Haustechnik in Ibbenbüren, dass junge Menschen viele Handwerksberufe "erst entdecken müssen".
Für beide Betriebe sind deshalb Praktika ideal, um junge Menschen für ihr Handwerk zu begeistern. Einen ersten Zugang eröffnet dafür oftmals ein Tagespraktikum der vom Land NRW geforderten "Berufsfelderkundung" für Achtklässler. Für die Betriebe ist das die Chance, Jugendliche für ein längeres Praktikum zu gewinnen.
Den Ablauf des Tages vorher planen
Über ihre Erfahrungen bei der Durchführung von Berufsfelderkundungen sprachen Rietbrock und Helmig auf dem Personaltag der Handwerkskammer Münster. Sie gaben Tipps für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Davon profitierte Tagungsteilnehmerin Simone Schürhaus, Kaufmännische Leiterin des SHK-Betriebs Föller in Nottuln und Münster: "Überzeugt hat mich die Empfehlung, den Ablauf des Tages mit allen Beteiligten zu planen, damit es für alle ein Erfolg wird und keine verlorene Zeit."
Bevor Föller ebenfalls über das Online-Portal kaoa-praxis.de an fünf Tagen Plätze für die Berufsfelderkundung anbot, klärte Uwe Brockhaus als Ausbildungsverantwortlicher einige Fragen: "Auf welchen Baustellen haben wir interessante Arbeiten? Wo können Schüler und Schülerinnen konkret mitmachen? Wer in unserem Team kann besonders gut mit Jugendlichen umgehen?"
Auch bei Kundenbesuchen dabei
Von erfahrenen Gesellinnen und Gesellen begleitet konnten die teilnehmenden Jugendlichen sich bei der Montage von Leitungen, Installationselementen, Einrichtungsgegenständen und Armaturen erproben. Am Nachmittag begleiteten sie die Servicekräfte zu Kunden. Dabei gab es stets Mitmachaktionen beim Warten von Heizkesseln und Wärmepumpen: Werkzeuge in die Hand nehmen und ausprobieren, Rohre abtrennen und vorrichten, Verbindungen mit der Pressmaschine herstellen. Alle erhielten abschließend eine gerahmte Teilnahmebescheinigung mit ihrem Foto.
Selbstverständlich interessierte Brockhaus am Ende des Tages die Rückmeldung der Jugendlichen. An zwei Abschlussgesprächen nahmen Eltern teil. Das Ziel ist erreicht, wenn die Praktikanten sagen: "Es war schön! Es hat mir Spaß gemacht! Alle waren nett und haben sich um mich gekümmert!" "Nur mit einem positiven Gefühl und einer guten Erinnerung an diesen Tag in unserem Betrieb meldet sich der Jugendliche im nächsten Jahr für ein Praktikum und später eventuell für eine Ausbildung", ist Brockhaus sicher.
Kontakt: Betriebe, die ihre Türen für die Berufsfelderkundung öffnen möchten, finden auf der Internetseite der HWK Münster Tipps. Tel.: 0251/ 705-1786 (Heidi Bülow).
www.hwk-muenster.de/berufsfelderkundung
Text:
Tim Adrian /
handwerksblatt.de
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