Innenstädte: Wirtschaftsparkplätze für Handwerker schaffen
Die Parkplatzsituation in den Städten ist für Handwerker ein großes Problem. Die Monteure müssen ihre Fahrzeuge in der Nähe der Kunden oder Baustellen abstellen können, um arbeiten zu können. Die Kölner Handwerkskammer bringt Wirtschaftsparkplätze nach Münchner Vorbild ins Gespräch.
Parken verboten: In den Innenstädten schreitet der Rückbau von Parkplätzen voran. Das ist ein großes Problem für Handwerker, die ihre Werkstattfahrzeuge direkt an Baustellen und beim Kunden abstellen müssen, um vernünftig arbeiten zu können. Die Nutzfahrzeuge des Handwerks dienen schließlich als mobile Werkstatt und meist auch als Lager. Doch die Parkplatzsuche ist meist ein Glücksspiel, das viel Zeit und Nerven kostet.
Die Kölner Handwerkskammer bringt jetzt Best-Practice-Beispiel "für mutige, progressive Verkehrspolitik", so die Kammer, "Wirtschaftsparkplätze" nach Münchner Vorbild ins Spiel. Diese für den Wirtschaftsverkehr geschaffenen Stellplätze seien in München in Orange markiert. Sie zeigen ein stilisiertes Männchen mit einer Sackkarre.
Auf diesen speziellen Stellplätzen dürfen Entsorgungsfahrzeuge halten, Post und Paketdienste und andere Lieferanten be- und entladen, berichtet die HWK zu Köln. Zudem könnten Handwerkerinnen und Handwerker für die Dauer ihres Arbeitseinsatzes mit ihrem Parkausweis dort parken. An Werktagen zwischen 19 und 8 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen dürfen auch Anwohner mit einem Anwohnerparkausweis die Stellflächen nutzen.
In München war die Handwerkskammer war bei der Einrichtung der Lieferzonen beteiligt. Das Münchner Handwerk engagiert sich dafür, dass noch mehr solcher Lieferzonen eingerichtet werden, um die Parkplatzproblematik in der Innenstadt in den Griff zu bekommen. Außerdem müssten die Parkhäuser sofern möglich für Handwerkerfahrzeuge befahrbar gemacht werden, heißt es.
Duin: Wenn Anfahrtskosten explodieren, werden Handwerkerleistungen ungewollt teurer
Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der HWK zu Köln. Foto: © Habeck / HWK zu KölnDie Handwerkskammer zu Köln ruft die Städte im Kammerbezirk - darunter Köln, Bonn oder Siegburg - auf, sich an dem Münchner Beispiel zu orientieren. "Mit unserem Vorschlag wollen wir vermeiden, dass Anfahrtskosten explodieren und sich Handwerkerleistungen damit ungewollt verteuern", sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin. Wenn die Handwerker nicht mehr stundenlang nach einem Parkplatz suchen, würde das auch zur Verbesserung der Luftqualität beitragen.
Bevor Parkplätze im öffentlichen Raum zurückgebaut werden, müsse zudem darüber beraten werden, inwiefern diese Stellplätze für die gewerbliche Wirtschaft von Bedeutung sind. Duin: "Wir brauchen ein ausgewogenes Verkehrskonzept sowohl für den fließenden als auch den ruhenden Verkehr. Eine fehlgeleitete Verkehrspolitik darf nicht dazu führen, dass Versorgungsketten geschwächt oder gar unterbrochen werden. Darunter würde in absehbarer Zeit auch die Lebensqualität in unseren Städten leiden." Jetzt seien Politik und Verwaltung am Zug.
Quelle: HWK zu Köln / HB
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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