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Tarifverhandlungen für Azubis im Bäckerhandwerk gescheitert

Stehen die Tarifverhandlungen für die 12.000 Auszubildenden im Bäckerhandwerk vor dem Aus? Der Zentralverband des Bäckerhandwerks hält die Forderungen der Gewerkschaft NGG für "überzogen und inakzeptabel".

Die Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag über Azubis im Bäckerhandwerk sind vorerst gescheitert. Die Sozialpartner, der Zentralverband des Bäckerhandwerks (ZV) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), konnten sich nicht einigen.

Die Arbeitgeberseite kritisiert "fehlende Kompromissbereitschaft" seitens der Gewerkschaft NGG. Es fehle "jegliches Verantwortungsgefühl für die Situation der Betriebe und die Zukunft der Sozialpartnerschaft", so der Zentralverband. "Die Forderungen der Gewerkschaft sind überzogen und inakzeptabel. Leider können wir dem nicht zustimmen", erklärte Präsident Michael Wippler. Die Gewerkschaft selbst hat sich noch nicht dazu geäußert.

Ziel der zweiten Verhandlungsrunde sei es gewesen, den Neuabschluss des bundesweiten Tarifvertrages über Ausbildungsvergütungen zu verhandeln, so die Arbeitgeber. In einer ersten Verhandlungsrunde im Februar habe man sich bereits auf Eckpunkte verständigt, die einen Anstieg der tariflichen Ausbildungsvergütung um bis zu 22 Prozent vorsahen:

  • Im 1. Lehrjahr 830 Euro monatlich brutto (statt bisher 680 Euro),
  • im 2. Lehrjahr 880 Euro und (aktuell 755 Euro)
  • 1.050 Euro im 3. Lehrjahr (aktuell 885 Euro)
  • inklusive 50 Euro Inflationsausgleichsprämie.

Offen war laut ZV die Laufzeit. In der zweiten Verhandlungsrunde hätte die NGG nun eine Erhöhung der Vergütung von bis zu 47 Prozent gefordert, melden die Arbeitgeber. Das ärgert Verbandspräsident Wippler: "Wir dürfen die wirtschaftlichen Spielräume der Bäckereibetriebe nicht aus dem Blick verlieren. Die Forderungen der NGG sind derzeit für viele Betriebe nicht zu stemmen." Viele Bäckereien würden sich aufgrund der Energiekrise, der wirtschaftlichen Gesamtlage und den drastischen Lohnsteigerungen des letzten Jahres in schwierigem und schwer kalkulierbarem Fahrwasser befinden.

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Gilt für bundesweit 12.000 Azubis im Bäckerhandwerk

Der Tarifvertrag gilt für die 12.000 Azubis bundesweit und würde allgemeinverbindlich. Er gilt dann auch für Betriebe, die nicht in kaufkräftigen Ballungsräumen liegen. "Schlimmstenfalls würden die Betriebe auf Ausbildung verzichten. Das wäre fatal für eine Branche, die schon jetzt den Fachkräftemangel spürt", so Wippler.

Der Verband fordert die Gewerkschaft auf, sich erneut an den Verhandlungstisch zu setzen "und auf Augenhöhe einen realistischen Kompromiss zu erarbeiten". Man sei weiterhin am Abschluss eines einheitlichen Tarifvertrages interessiert. Er biete den Betrieben und den Auszubildenden Planungssicherheit. "Die Sozialpartnerschaft und eine funktionierende Tarifbindung waren immer eine große Stärke des Wirtschaftssystems der Bundesrepublik, sie sollten nicht aufs Spiel gesetzt werden", so Wippler.

Quelle: ZDB

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Text: / handwerksblatt.de

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