Sorgenfrei studieren mit dem Sto-Stipendium
Als Jahrgangsbeste der Technikerschule ist Marina Bahnmann ins Stipendienprogramm der Sto-Stiftung aufgenommen worden. Die 25-Jährige studiert an der Leibniz-Universität und will Berufsschullehrerin werden.
Sie ist gerade mal 25 Jahre alt. Doch Marina Bahnmann kann schon auf eine beeindruckende Bildungsbiographie zurückblicken. Nach der Realschule hat die Niedersächsin eine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin begonnen. Diese konnte sie aufgrund der Fachoberschulreife in der Fachrichtung Gestaltung um ein Jahr verkürzen. "In der Gesellenprüfung habe ich dann ziemlich gut abgeschnitten." So gut, dass sie am praktischen Leistungswettbewerb teilnimmt. Die Landeskonkurrenz gewinnt sie. Auf Bundesebene ist sie nicht so erfolgreich. "Die Ausbildung hat mir Spaß gemacht und ich war gut, in dem, was ich gemacht habe", fasst Marina Bahnmann nüchtern zusammen. Beruflich läuft es rund. Also macht sie einfach weiter. Nachdem sie ein Jahr lang als Gesellin in ihrem Ausbildungsbetrieb gearbeitet hat, meldet sie sich zum Meister- und Technikerlehrgang in Hildesheim an. Nach zwei Jahren ist sie auch damit fertig.
In dieser Zeit sucht die Sto-Stiftung dort nach Stipendiaten. "Man wollte die Besten aus dem Jahrgang fördern und ich war 2010 halt die Beste", stellt Marina Bahnmann ganz sachlich fest. Das Stipendium ermöglicht es der sympathischen Handwerkerin, die nächste Sprosse der Karriereleiter zu erklimmen. Schon als sie Gesellin ist, bringt sie Auszubildenden gerne etwas bei. Nachdem sie die Meister- und Technikerschule abgeschlossen hat, arbeitet sie für ein Jahr bei der Kinder- und Jugendhilfe im Emsland. Nun steht für sie fest: Ich möchte Berufsschullehrerin werden. Dass der Jugendliche, den sie ein Jahr lang betreut, dann doch abspringt, entmutigt sie nicht. "Sicher werde ich später in meinen Klassen auch unmotivierte Schüler dabei haben, aber das gehört mit dazu", gibt sie sich realistisch, sieht aber auch die positiven Seiten: "Es wird auch ganz viele Auszubildende geben, die engagiert sind."
Vielschichtige Förderung
Seit dem Jahr 2006 unterstützt die Sto-Stiftung junge Maler und Lackierer. Ihre Bildungspyramide besteht aus vier Stufen. Den Sockel bildet die Azubi-Förderung. Die besten 100 Lehrlinge bekommen einen hochwertigen Werkzeugkoffer. Darüber hinaus können sich jedes Jahr die zehn Prüfungsbesten über Fachliteratur und einen Tablet-Computer freuen. Für aufstrebende Gesellen könnte das Stipendium für die Technikerausbildung interessant sein. Sie werden zwei Jahre lang mit 1.000 Euro pro Semester unterstützt. Praktischer Nebeneffekt der Weiterbildung: Mit dem Technikerabschluss wird die Hochschulreife nachgewiesen. Auch Studierenden wie Marina Bahnmann greift die Sto-Stiftung finanziell unter die Arme. Sie erhalten monatlich 500 Euro. Das Stipendium richtet sich besonders an Studierende, die Berufsschullehrer oder Ingenieur in einem baunahen Fach werden möchten.
"Gefördert wird, wer wirtschaftlich nicht so gut gestellt ist", erklärt Konrad Richter vom Stiftungsrat Handwerk der Sto-Stiftung. Neben dem BAföG erhalten sie dann noch das Stipendium. Sie müssen aber jedes Semester nachweisen, dass sie die Mindestvoraussetzungen des Studiums erfüllen. "Das ist aber kein Problem, weil wir es hier mit Hochbegabten zu tun haben." Jede der sechs Technikerschulen kann pro Jahr einen möglichen Stipendiaten benennen. Da nicht jeder Absolvent studieren möchte, gibt es zurzeit zwei Geförderte – Marina Bahnmann und Anja Rittmann. An der Spitze der Bildungspyramide steht die Förderung eines Master-Studiums.
Beide Welten ergänzen sich
Marina Bahnmann kommt nun ins dritte Semester. Sie studiert die Fächer Farbtechnik und Raumgestaltung sowie Chemie an der Leibniz-Universität Hannover. Der Bachelor-Studiengang Technical Education umfasst zehn Semester. "Wenn alles gut geht, bin ich innerhalb der Regelstudienzeit im Sommer 2018 fertig." Studium und Ausbildung – das sind zwei verschiedene Welten. An der Uni sei der Input höher, die Wissensvermittlung viel fundierter. Die Studenten sind selbst dafür verantwortlich, welche Module sie belegen. "Die berufliche Bildung dagegen ist durchgeplanter, aber auch praxisbezogener."
Studium und Ausbildung – bei Marina Bahnmann ergänzen sich die beiden Welten. Dasselbe gilt für die Weiterbildung: Der Ausbilderschein sei eine gute Grundlage. Die Seminare in Pädagogik und Didaktik an der Uni bauen weiter darauf auf. Lediglich mit der Anrechnung ihrer Fortbildungen hadert sie ein bisschen. 30 Leistungspunkte könnte die Hochschule anerkennen. Macht sie aber nicht. Marina Bahnmann: "Ich bin trotzdem froh, dass ich den Meister und den Techniker gemacht habe."
Die gemeinnützige Sto-Stiftung wurde im Jahr 2005 ins Leben gerufen. Anlass war das 50-jährige Jubiläum der Sto AG (seit 2014 Sto SE & Co. KGaA). Das in Baden-Württemberg ansässige Unternehmen beschäftigt zurzeit mehr als 4.500 Mitarbeiter. Das Sortiment umfasst Produkte und Systeme in den Bereichen Fassade, Innenraum, Lacke/Lasuren, Betoninstandsetzung, Bodenbeschichtung, Werkzeuge und Maschinen. Die Gründerfamilie Stotmeister hat eine Million Euro als Grundstock in die Stiftung eingebracht, um die Aus- und Weiterbildung junger Menschen im Maler- und Stuckateurhandwerk sowie für Studierende der Architektur zu fördern.Dank des Stipendiums der Sto-Stiftung kann sie sich ganz auf ihr Studium konzentrieren. "Ich bin nicht darauf angewiesen, nebenher arbeiten zu gehen. Gerade in den ersten Semestern wird sehr viel verlangt." Und auch darüber hinaus zeigt sich die Sto-Stiftung spendabel. In den Semesterferien konnte sie an einem dreiwöchigen Seminar in Wien teilnehmen. "Diese Chance kriegt halt nicht jeder."
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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