Fehlerfrei zum Spitzenplatz bei den WorldSkills
Die Konkurrenz bei der Berufs-Weltmeisterschaft ist stark und zahlreich. Sebastian Knopf darf sich keine Patzer erlauben, wenn er in Abu Dhabi erfolgreich sein will.
In Abu Dhabi wird Sebastian Knopf einen alten Bekannten treffen. Der junge Rheinland-Pfälzer freut sich schon auf das Wiedersehen mit Admário Ferreira. Dieses Mal hofft er aber, dass er dem portugiesischen Kfz-Mechatroniker über den Kopf gucken kann. Ein kurzer Rückblick: Dezember 2016, Siegerehrung in Göteborg. Sebastian Knopf steht auf dem Bronzetreppchen; über ihm Admário Ferreira. Sieben Punkte fehlen zur Silbermedaille. Auf die Spitze des Podests klettert der unangefochtene Sieger Ådne Jelsa. Der Norweger wird bei den WorldSkills aber nicht mehr am Start sein; dafür jedoch die starke Konkurrenz aus Asien.
Foto: © WorldSkills Abu Dhabi
"Von den Chinesen hört man, dass sie regelrecht auf den Wettkampf gedrillt werden. Die haben ihr Testfahrzeug wahrscheinlich schon 30 Mal zerlegt und wieder zusammengebaut." Für so eine akribische Vorbereitung hat der gebürtige Lemberger momentan keine Zeit. Sebastian Knopf macht seit August seinen Meister bei der Handwerkskammer der Pfalz. Kurz vor dem Abflug in die Vereinigten Arabischen Emirate kann er in den Herbstferien für eine Woche pausieren und sich in Kaiserslautern mit seinem Trainer Franz Havlat treffen, um die Arbeitsabläufe zu verfeinern. "Da bin ich von morgens bis abends in Intensivbetreuung."
Erfahrungen von den EuroSkills könnten sich auszahlen
Der 22-Jährige fühlt sich insgesamt gut vorbereitet – alleine durch die tägliche Arbeit als Geselle bei Auto Hübner in Kaiserslautern. Zudem wissen die Teilnehmer des Skills "Automobile Technology" seit Mitte September, an welchen Fabrikaten sie arbeiten werden. "Zusammen mit meinem Trainer habe ich schon recherchiert, welche technischen Daten und Informationen es zu den Fahrzeugen gibt", erklärt Sebastian Knopf. Von den EuroSkills kennt er schon, dass bei internationalen Wettkämpfen auf Englisch kommuniziert wird. Acht Stationen müssen die Teilnehmer an vier Tagen meistern: Engine Management, Engine Tune, Body Electrical, Electrical, Brakes, Wheel Alignment Steering, Engine Mechanical Test und Engine Measurement.
Darauf wird die Jury des Skill 33 "Automobile Technology" besonders achten: ordnungsgemäße Durchführung der Arbeiten laut Herstellervorgaben, logische Vorgehensweise bei der Diagnose/Fehlersuche, Anzahl der gefundenen Fehler, Einhaltung eines zeitlichen Rahmens für die Durchführung der Arbeiten sowie die Beachtung von Sicherheits- und Sauberkeitsregeln
Die Erfahrungen von den EuroSkills dürften sich bei den WorldSkills auszahlen. "In Göteborg war ich am ersten Tag sehr nervös und habe einen offensichtlichen Fehler übersehen. Das hat mich gleich wichtige Punkte gekostet." Auch auf die vielen Zuschauer und den Lärm in der Halle dürfte er eingestellt sein. Um einen guten Wettkampf abliefern zu können, muss das Gesamtpaket stimmen. "Es wird wichtig sein, auch unter Zeitdruck präzise nach den Herstellerangaben zu arbeiten und systematisch vorzugehen." Doch auch die Details sind nicht zu vernachlässigen. So legt die Jury etwa viel Wert auf einen aufgeräumten Arbeitsplatz. "Wenn die Schraubenschlüssel durcheinanderliegen, gibt es Punktabzug." Seine Taktik: Nicht in Panik verfallen, tief durchatmen, nachdenken, weiterarbeiten.
Knopf visiert einen Platz im vorderen Mittelfeld an
Die Konkurrenz ist stark und zahlreich. "In Abu Dhabi treten die Besten der Welt an. Jeder der knapp 40 teilnehmenden Kfz-Mechatroniker hofft, dass er gewinnt." Sebastian Knopf stapelt erst mal tief. Er visiert einen Platz im vorderen Mittelfeld an. Holt er mehr als 500 Punkte, gibt es eine "Medallion for Excellence". Wer aufs Treppchen will, wird weitere 60, 70 Zähler brauchen. Aber träumen ist erlaubt. Zumal es für ihn die letzten WorldSkills sein werden – die Altersgrenze liegt für die meisten Teilnehmer bei 22 Jahren. "Natürlich wäre es ein Topabschluss, wenn ich am Ende mit der Goldmedaille um den Hals auf der Eins stehe."
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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