Handwerk

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Ausbildungsbilanz 2015 liegt vor

Betriebsführung

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist gegenüber 2014 stabil geblieben. Das Handwerk konnte ein moderates Plus verbuchen.

Die Zahl der Ausbildungsangebote ist erstmalig seit 2011 wieder gestiegen und lag 2015 bei 563.100. Dies sind rund 3.800 Plätze mehr als im Vorjahr, so das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Der Ausbildungsmarkt habe sich somit positiver als noch im Frühjahr vorausgesagt entwickelt. Ursachen hierfür seien die gute Konjunktur sowie ein offenbar wieder gestärktes Interesse der Betriebe und der Jugendlichen an dualer Berufsausbildung. Zum größten Problem wird jedoch, die Angebote der Betriebe mit den Wünschen der Jugendlichen zusammenzuführen.

Ungeachtet der bundesweit rückläufigen Schulabgängerzahlen wurden mit rund 603.000 Ausbildungsplatznachfragern kaum weniger ausbildungswillige Jugendliche gezählt als 2014 (603.400). In Ostdeutschland, wo es 2015 wieder mehr Schulabgänger gab, sei die Nachfrage der Jugendlichen sogar um 1.600 beziehungsweise auf nunmehr 84.200 gestiegen. Der Einbruch der letzten Jahre - 2007 lag die Nachfrage in Ostdeutschland noch bei 150.200 - habe somit ein Ende gefunden. Das zeigen die Analysen des BIBB zur Ausbildungsmarktentwicklung 2015. Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September sowie der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Weniger außerbetriebliche, aber mehr neue betriebliche Verträge 

522.200 Ausbildungsverträge wurden bis zum 30. September 2015 neu abgeschlossen. Ihre Zahl ist damit stabil gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge sei gegenüber dem Vorjahr um 1.100 auf 503.200 gestiegen. Dagegen sei die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsverträge um 1.200 auf 19.000 zurückgegangen. Rechnerisch standen 100 ausbildungsplatzsuchenden Jugendlichen 103,7 Ausbildungsangebote und damit mehr als in den Vorjahren gegenüber. Da das betriebliche Ausbildungsplatzangebot aufgrund der wachsenden Passungsprobleme zu einem größeren Teil nicht mehr ausgeschöpft werden konnte, gelang es 2015 nicht, mehr Ausbildungsverträge als 2014 abzuschließen, ist das BIBB überzeugt.

Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen gestiegen

41.000 Ausbildungsstellen waren bei der Bundesagentur für Arbeit im September 2015 noch als unbesetzt gemeldet. Dies waren 3.900 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der unversorgten Bewerber sei mit 20.700 gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig (- 0,8 Prozent). 

Auch die Zahl der Bewerber, die eine Alternative zu einer Ausbildung begonnen haben, aber unabhängig davon weiterhin nach einer Ausbildungsstelle suchen, liege mit 60.100 unter dem Vorjahresniveau (- 0,4 Prozent). Zudem sei die Zahl der Altbewerber, die sich bereits in einem der letzten fünf Jahre um eine Ausbildung bemüht hatten, auf 201.500 zurückgegangen.

Auffällig ist aus Sicht des BIBB, dass nicht nur junge Menschen mit niedrigeren Schulabschlüssen Schwierigkeiten beim Einstieg in Ausbildung haben. 2015 waren unter den 80.800 erfolglosen Bewerbern 26,5 Prozent zu finden, die über eine Fachhochschulreife oder ein Abitur verfügten. Das seien mehr als in den Vorjahren (2014: 25,5 Prozent, 2010: 21,0 Prozent). Besonders Studienberechtigte konzentrieren ihre Berufswünsche stark auf kaufmännische Berufe, Medienberufe und IT-Berufe. In diesen Berufen gebe es jedoch einen deutlichen Bewerberüberhang. Bleiben Studienberechtigte bei ihrer Lehrstellensuche erfolglos, zeigen sie sich offenbar nur bedingt bereit, auf andere Berufe auszuweichen, so das BIBB.

Angebot und Nachfrage müssen besser zusammengeführt werden

Die Probleme, die Ausbildungsangebote der Betriebe und die Ausbildungswünsche der Jugendlichen zusammenzuführen, haben nach Beobachtungen des BIBB im Jahr 2015 weiter zugenommen. Eine ähnlich hohe Zahl unbesetzter Lehrstellen (2015: 41.000) hatte es zuletzt Mitte der 1990er-Jahre gegeben. Zugleich verharrte die Zahl der erfolglos suchenden Ausbildungsplatznachfrager mit 80.800 in etwa auf dem Vorjahresniveau (2014: 81.200). Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt sind nach Einschätzung des BMBF weiterhin eine große Herausforderung. Betriebe und Auszubildende besser zusammenzubringen, wird ein Schwerpunkt der Arbeit in der Allianz für Aus- und Weiterbildung sein, kündigt das Ministerium an.

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Kleinstbetriebe bilden weniger aus

Die Ausbildungsbetriebsquote ist 2014 nach Berechnungen des BIBB auf Grundlage der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2013 gesunken und erreichte einen Wert von 20,3 Prozent. Wie schon im Vorjahr sei dieser Rückgang fast ausschließlich auf den rückläufigen Bestand an Ausbildungsbetrieben im kleinstbetrieblichen Bereich zurückzuführen. 

"Hier werden wir mit dem Ausbildungsstrukturprogramm Jobstarter plus aktiv und fördern regionale Projekte, die insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der betrieblichen Ausbildung unterstützen. Damit wollen wir einen Beitrag zur Erhöhung der Ausbildungsbeteiligung von kleinen und mittleren Unternehmen leisten und so dem Trend zu einer sinkenden Ausbildungsbetriebsquote entgegen wirken", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU).

Leichtes Plus im Handwerk

Das Handwerk verzeichnet nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) einen moderaten Anstieg der neu besetzten Ausbildungsplätze. Das Bundesinstitut für Berufsbildung meldete in seiner Ausbildungsbilanz 2015 141.513 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge.

"Die Zahlen zeigen: Trotz des demografischen Wandels und des hohen Trends zum Studium interessieren sich wieder mehr junge Menschen für die attraktiven Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk", so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer. Insgesamt konnten im Vergleich zum Vorjahr 279 mehr Lehrstellen besetzt werden. Das geht vor allem zurück auf einen Anstieg der Zahl der Neuverträge in Ostdeutschland um 513, während in den alten Bundesländern 234 Neuverträge weniger als im Vorjahr abgeschlossen wurden. Zu den beliebtesten Ausbildungsberufen zählten Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Anlagenmechaniker SHK, Friseur und Tischler.

Trotz großer Bemühungen von Betrieben und Kammern seien erneut viele Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben: Die Handwerkskammern vermeldeten für den Monat November noch mehr als 11.600 offene Lehrstellen. Nach den Angaben der Bundesagentur für Arbeit blieben zwölf Prozent der dort von Handwerksbetrieben gemeldeten Ausbildungsstellen in diesem Jahr unbesetzt. "Der Wille der Handwerksbetriebe, Jugendlichen eine fundierte Ausbildung und damit einen bestmöglichen Start in die Arbeitswelt zukommen zu lassen, ist ungebrochen. Die jungen Menschen müssen von den hervorragenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk aber auch erfahren – in einer umfassenden Berufsorientierung an allen Schulen, also auch in den Gymnasien", so Wollseifer.

Text: / handwerksblatt.de

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