Tipps gegen den Nachwuchsmangel im Handwerk
Sie helfen bei der Vermittlung von Bewerbern, werben auf Ausbildungsmessen oder beteiligen sich an Projekten, die Fachkräfte durch gezielte Weitebildung finden und sichern sollen: Die Handwerkskammern der Region machen vieles möglich, was der einzelne Betrieb nicht stemmen kann.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special So finden Sie gute Leute für Ihren Betrieb!
Früh übt sich, was ein Meister werden will: Die Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern kooperiert mit regionalen Schulen, damit die Schüler schon in der frühen Phase der Berufsorientierung erfahren, was das Handwerk zu bieten hat. In den Werkstätten der Bildungszentren lernen sie unter Anleitung der Ausbilder die unterschiedlichsten Handwerksberufe kennen. Sind sie auf den Geschmack gekommen, vermittelt die Kammer ihnen Praktikumsplätze in den gewünschten Branchen und Berufen und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Auch am Tag des Handwerks oder dem Girl’s Day haben Jugendliche die Chance, ihre handwerklichen Fertigkeiten in den Werkstätten zu testen. Ebenso richtet sich die Meisterkampagne der Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern vornehmlich an Jugendliche und klärt sie über Berufschancen im regionalen Handwerk auf. "Die Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern nimmt dabei nicht nur an Berufsmessen wie der Jobmeile in Neustrelitz oder Jobfactory in Rostock mit mehr als 10.000 Besuchern teil, sondern ist mit einem aktiven Schulmarketing auch direkt für die Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrer mit der Ausbildungsberatung in den Schulen da", erklärt Claudia Alder, Hauptgeschäftsführerin der HWK Ostmecklenburg-Vorpommern.
Handwerkskammer schafft Identifikationsfiguren
Über die Online-Lehrstellenbörse der Kammer erfahren Jugendliche, wo noch ein Ausbildungsplatz frei ist. Seit neuestem können sie sich die freien Plätze auch mit der kostenlosen App "Lehrstellenradar" direkt auf ihr Smartphone holen. Per SMS werden sie über freie Stellen in den von ihnen angegebenen Berufen und Regionen informiert.
Und um ihnen zu zeigen, wie kreativ und engagiert das Handwerk ist, schafft die Handwerkskammer Identifikationsfiguren: Mit dem landesweiten Wettbewerb "TOP Azubi" lenkt sie den Blick auf die besten Nachwuchskräfte und macht Jugendlichen Lust aufs Handwerk. Auch informiert die Kammer auf regionalen und überregionalen Messen wie der "mitteldeutschen Handwerksmesse" über die beruflichen Chancen im Handwerk an der Ostseeküste.
Die Handwerkskammer Potsdam legt einen besonderen Schwerpunkt auf das Sichern von Fachkräften durch Weiterbildung. Im Oktober 2012 hat sie das Projekt "Bedarfsorientierte Fortbildung für Fachkräftesicherung" ins Leben gerufen. Es wird im Rahmen des vom Bundesarbeitsministerium und dem Europäischen Sozialfonds geförderten Programms "weiter bilden" durchgeführt. Gezielte Personalentwicklung ist hier der Schlüssel, um den Bedarf an Fachkräften gezielt aus den Reihen der eigenen Mitarbeiter zu decken.
Berater der Kammer suchen interessierte Betriebe auf, unterstützen bei der Umsetzung von Konzepten zur Personalentwicklung und der Ausschöpfung von Fördermöglichkeiten. Die Weiterbildungsmöglichkeiten motivieren nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern eröffnen vielen Betrieben auch neue Geschäftsfelder.
Projekte in Frankfurt (Oder) und Cottbus
Foto: © auremar/123RF.com Auch die Handwerkskammer Frankfurt (Oder) bietet im Rahmen des Programms "weiter bilden" gezielte Personal- und Organisationsentwicklung an. Diese richtet sich an SHK-Betriebe in Brandenburg. Zudem gibt es eine eigene Referentin für nationale und internationale Fachkräftesicherung in Frankfurt sowie laufend Seminare zum Thema.
Die Handwerkskammer Cottbus arbeitet für die gezielte Fachkräftevermittlung eng mit der Agentur für Arbeit Cottbus zusammen. Agenturmitarbeiter Michael Gautel kümmert sich montags und dienstags von 10 bis 16 Uhr intensiv um Handwerksbetriebe und deren Bedarf an Fachkräften und Auszubildenden. Seit 2011 läuft zudem das Projekt "Polnische Lehrlinge in Handwerksbetrieben der Region". Zurzeit kooperiert die Kammer mit einer polnischen Berufsschule, um polnischen Jugendlichen in südbrandenburgischen Unternehmen eine Perspektive für eine Ausbildung zu geben.
"Im Zuge eines immer stärker zusammenwachsenden Europas und im Hinblick auf den künftigen Fachkräftemangel ist diese Zusammenarbeit ein wichtiger Schritt", betont Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer der HWK Cottbus. "Durch die unmittelbare Nähe werden zweisprachige Arbeitskräfte für Betriebe immer interessanter." Die Schüler der Berufsschule Zespól Szkól Ponadgimnazjalnych bereiten sich mit zusätzlichen Deutschstunden auf ein Praktikum in Südbrandenburger Betrieben vor. Passen die Jugendlichen zum Betrieb, haben sie die Chance, eine Berufsausbildung im Kammerbezirk Cottbus zu beginnen.
Berater der Handwerkskammern
Text:
Oliver Puschwadt /
handwerksblatt.de
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