Handwerk 4.0: Sicher einkaufen im Internet
Internet-Shops haben rund um die Uhr geöffnet und liefern Material in den Betrieb oder auf die Baustelle. Wie ist Online-Shopping für Handwerker sicher?
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
Die Materialbeschaffung per Internet bietet viele Vorteile: Im Vergleich zu Bestellungen per Fax, Telefon oder dem persönlichen Einkauf funktioniert Online-Shopping unkompliziert und schnell. Alle Produkte lassen sich in elektronischen Katalogen blitzschnell finden, in den virtuellen Warenkorb legen und bezahlen. Per Smartphone ist Online-Shopping sogar von unterwegs möglich – und Preisvergleiche mit Konkurrenzshops zeigen schnell, ob es sich um ein Schnäppchen handelt. Gleichzeitig sind Betriebe beim Online-Einkauf flexibler, denn Shops im Netz kennen keine Ladenschlusszeiten. Ein Produkt ist im bevorzugten Shop nicht verfügbar? Dann ist der nächste Verkäufer nur einen Mausklick entfernt.
Trotzdem haben einige Betriebe Sicherheitsbedenken: Sie vermeiden den Einkauf im Internet, weil Zahlungsdaten in falsche Hände geraten könnten. Und selbst wenn der Verkäufer seriös ist, gibt es vielleicht Hacker, die Bankdaten auf dem Weg durchs Internet abfangen. Außerdem muss man darauf vertrauen, dass Online-Shops alle Kunden- und Bezahldaten geschützt speichern.
Sparsam mit persönlichen Daten umgehen
Um diese bekannten Risiken beim Online-Einkauf zu minimieren, gibt es einige wichtige Grundregeln. Die wichtigste: Man sollte immer nur so wenige persönliche Angaben wie möglich herausgeben. Selbst wenn die Zahlung per Kreditkarte schnell und einfach ist – sicherer ist der Einkauf auf Rechnung oder per Nachnahme. Denn so kann niemand die Bankdaten missbräuchlich nutzen. Außerdem schließt man weitere Risiken aus, wie Nicht- und Falschlieferungen. Denn man hält die Ware vor der Zahlung in den eigenen Händen. Sollten Zahlungen per Rechnung oder Nachnahme nicht möglich sein, werden Käuferschutz-Garantien wichtiger. Diese werden zum Beispiel von unabhängigen Anbietern wie Trusted Shops (www.trustedshops.de) angeboten: Zertifizierte Händler bieten auf diese Weise eine Geld-zurück-Garantie, wenn es zu Unstimmigkeiten kommt. Käufer müssen die Garantie lediglich zum Schluss der Bestellung aktivieren.
Eine weitere Möglichkeit, die laufenden Betriebskosten mithilfe des Internets zu senken, sind Vergleichsportale wie Check24.de oder Verivox.de. In diesen findet man mit wenigen Mausklicks die günstigsten Anbieter für Strom, Heizöl, Gas oder Versicherungen. Auch Kosten für Festnetz, Mobilfunk und DSL lassen sich online transparent vergleichen. Das Einsparpotenzial ist hoch: Schon beim Wechsel des Stromanbieters sind Einsparungen von mehreren hundert Euro pro Jahr keine Seltenheit. Bei unbekannten Anbietern empfiehlt es sich allerdings, vorab die Erfahrungen anderer Kunden zu prüfen. Diese lassen sich per Google schnell über die Suchbegriffe "Erfahrungen Anbietername" oder "Pro-bleme Anbietername" finden.
Auf den Firmensitz des Anbieters achten
Wer spätere Streitigkeiten vor ausländischen Gerichten vermeiden will, sollte bei jedem Online-Kauf darauf achten, dass Handelspartner ihren Firmensitz in Deutschland haben. Wenn Online-Shops kein Impressum besitzen oder wichtige Angaben fehlen, ist dies ein deutliches Zeichen für unseriöse Händler. Auch wenn Unternehmen als "Limited" firmieren, ist Vorsicht geboten: Bei einer Insolvenz des Anbieters sind die Aussichten auf eine Kaufpreiserstattung nur gering, wenn man per Vorkasse bestellt hat.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für sicheres Shopping per Computer, Tablet oder Smartphone: ein aktueller Virenschutz, eine Firewall und die ausschließlich verschlüsselte Datenübertragung bei jedem Online-Kauf. Eine aktive Verschlüsselung im Netz erkennt man bei der Internetadresse von Online-Shops an einem vorangestellten "https", dabei steht das "s" für "secure" (auf Deutsch: sicher). Auf diese Weise haben es Hacker und Datendiebe deutlich schwerer, Daten abzufangen.
Text: Thomas Busch / Foto: (c) domenicogelermo/123RF.com
Sicher Shoppen
Seriosität: Ist das Impressum des Shops mit wenigen Klicks erreichbar? Zu den Pflichtangaben zählen: Firmensitz mit Adresse, Geschäftsführer und Kontaktmöglichkeiten per Telefon und Mail. Ebenfalls wichtig: AGB und Datenschutzerklärungen vor dem ersten Kauf lesen (Lieferbedingungen, versteckte Zusatzkosten etc.).
Gütesiegel: Ist der Shop von einer unabhängigen Kontrollinstanz zertifiziert? Gütesiegel sind z. B. "Trusted Shops", "TÜV Süd Safer Shopping", "IPS-zertifiziert" oder "EHI Geprüfter Online-Shop". Doch Vorsicht: Unseriöse Shops zeigen Siegel, ohne zertifiziert zu sein. Deshalb die Echtheit vor dem Kauf auf der Internetseite des Zertifizierers prüfen.
Erfahrungen: Recherchieren Sie vor dem Kauf in unbekannten Shops nach Erfahrungen anderer Käufer. Einfach bei Google den Shopnamen zusammen mit dem Wort "Erfahrungen", "Bewertungen" "Test" oder "Problem" eingeben. Bei zu vielen schlechten Bewertungen: Anderen Händler wählen.
Erreichbarkeit: Ist der Verkäufer bei Problemen erreichbar? Dies können Sie vorab prüfen, indem Sie vor dem Kauf anrufen oder eine Mail schicken. Fragen Sie z. B. nach der Lieferzeit eines Produkts. Vorsicht bei teuren 0900-Kundenhotlines!
Zahlung: Wählen Sie bevorzugt Rechnung oder Nachnahme. Sind diese Möglichkeiten nicht verfügbar, ist ein seriöser Bezahldienst wie PayPal die nächstbeste Lösung.
Datenübertragung: Achten Sie bei der Eingabe persönlicher Daten auf eine verschlüsselte Übertragung. Diese erkennen Sie an den Buchstaben "https" am Anfang der Internet-Adresse bzw. an einem Schlüssel- oder Schloss-Symbol im Browser.
Dokumente: Archivieren Sie alle wichtigen Dokumente Ihres Kaufs, wie AGB, Bestellbestätigungen, Screenshots vom Warenkorb und E-Mails.
PC-Sicherheit: Halten Sie Betriebssystem und Browser immer auf dem neuesten Stand. Auf jedem PC, Tablet und Smartphone sollten außerdem eine aktuelle Virenschutzsoftware und eine Firewall installieren.
Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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