Firmenjubiläum feiern – aber mal anders: Tipps und Beispiele
Der Betrieb feiert ein Jubiläum – und dann gibt es einen Tag der offenen Tür mit Hüpfburg? Kann sein, muss aber nicht. Es gibt viele Möglichkeiten, die Firma positiv ins Gespräch zu bringen, sich bei der Kundschaft zu bedanken und Kontakte aufzufrischen. Beispiele aus dem Handwerk!
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Firmenfeier und Betriebsausflug: Darauf sollten Arbeitgeber achten
50 Jahre, 75 oder sogar 100 Jahre: Viele Handwerksfirmen sind mit stattlichen runden Firmengeburtstagen gesegnet. Oft steht aktuell zusätzlich noch eine Betriebsübergabe an. Auch viele junge Betriebe lassen es sich nicht nehmen, ihr zehn- oder 20-jähriges Bestehen zu feiern.
"Es wäre auch fatal, ein geschäftliches Jubiläum einfach zu übergehen und unter den Tisch fallen zu lassen. Zu gut ist dieser Anlass, um in der gesamten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, sich als regionaler Dienstleister und sich vor allem auch als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren", sagt Handwerksexpertin Andrea Eigel von der Kaleidoskop Marketing-Service GmbH. Doch wie feiert man ein Jubiläum so, dass es etwas Besonderes wird und dadurch Aufmerksamkeit erhält, betriebliche Ziele erreichen hilft und einen gleichzeitig nicht überfordert?
Vorab sollte man ein paar strategische Fragen klären, rät Andrea Eigel:
- Will man sich bei allen Kunden bedanken oder lieber bestimmte Kunden durch die Jubiläumsaktion besonders an den Betrieb binden?
- Inwiefern soll das Firmenjubiläum auch zur Mitarbeitergewinnung und -bindung beitragen?
- Welche der betrieblichen Eigenschaften will der Betrieb schwerpunktmäßig vermitteln?
- Wie sollen die Menschen den Betrieb wahrnehmen?
- Und wie viele Ressourcen – sowohl in Form von Zeit als auch Geld – möchte man für das Jubiläum einsetzen?
Malerbetrieb feiert ein besonderes 125-Jähriges…
Marketing- und Handwerksexpertin Andrea Eigel Foto: © Kaleidoskop Marketing-Service GmbHDie Sachs-Baudekoration GmbH, ein Malerfachbetrieb aus Lauterbach in Hessen entschied sich schon drei Jahre vor dem 125. Geburtstag, das Firmenjubiläum groß zu feiern. "Doch nicht mit dem Gießkannenprinzip", berichtet Andrea Eigel.
Die Zielsetzungen des angepeilten Firmenevents waren Folgende: Die Bekanntheit steigern, wichtige Stammkunden emotional binden, Multiplikatoren - von wichtigen regionalen Entscheidern bis zur Presse - begeistern, die Auftragsbeschaffung im hochwertigen Segment fördern und zudem die Mitarbeiter stolz machen.
"Hier passte als zentrales Element eine ebenso hochwertige, auf die wichtigsten Bezugspersonen begrenzte Veranstaltung. Der Ort der Veranstaltung, Hessens ältester Fachwerksaal, wurde modern inszeniert und spiegelte damit das traditionsreiche und gleichzeitig innovative Profil des Betriebs wider." Vom Catering über das Rahmenprogramm bis hin zu allen Werbemedien sei höchste Qualität angesagt gewesen.
"Das begann bei den Einladungen, denen ein Puzzlestück als Eintrittskarte zum Event beigefügt war, führte über eine an alle Haushalte verteilte Jubiläumszeitschrift sowie ein spezielles Give-away für die Eventgäste und endete längst noch nicht bei der mit Jubiläumslogo bestickten Mitarbeiterkleidung", erinnert sich die Marketingexpertin. Über allem stand das Motto: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile."
Der enorme Aufwand habe sich gelohnt: "Sachs Baudekoration war in aller Munde, erhielt begeisterte Rückmeldungen von Gästen und Mitarbeitern, konnte seine Position in der Region spürbar festigen", sagt Eigel.
Zimmerei wird zehn Jahre alt und feiert ein "Bürger-Fest"
In deutlich kleinerem, aber nicht minder wirkungsvollen Rahmen feierte die Zimmerei Bürger im schwäbischen Eppingen-Mühlbach ihren zehnten Geburtstag. "Mit dem Slogan 'Zehn Jahre Wanderschaft – wir machen gemeinsam Rast' war das bodenständige, viele Sympathien erzeugendende Festwochenende überschrieben", berichtet Eigel. Das Jubiläum startete mit einem Abend für die wichtigsten Bezugspersonen des Betriebs – ausgewählte Kunden, Lieferanten und befreundete Handwerker in einem Vereinsheim.
Zum Essen – serviert auf selbstgemachten Holzbrettern mit den Initialen der Gäste – gab es auch geistige Nahrung in Form eines Motivationsvortrag durch einen Extremsportler.
Am darauffolgenden Tag veranstaltete die Zimmerei zusammen mit ihren Kollegen anderer Gewerke einen Handwerkermarkt für die Bevölkerung – mit jeder Menge Mitmachaktionen und traditionellen Zimmererritualen. "Auch hier war es die gute Planung, die große Liebe zu Details und die Begleitung der Events durch Einladungen, Pressemitteilungen und Anzeigen, die den Betrieb seine Ziele erreichen ließ: die Bekanntheit stieg ebenso wie Wertschätzung für das Unternehmen. Es wurden Kontakte gefestigt und neue geschaffen."
25 Jahre voll digital gefeiert
Echte Begegnungen stärken menschliche Beziehungen. Doch wie den 25. Firmengeburtstag feiern, wenn ungewöhnliche Umstände auftreten? Die Firma PAKO Rohr- und Kanaltechnik aus Langenargen am Bodensee bereitete während Corona ihr Jubiläum als reine Online-Feier ein Jahr lang vor – die dann das ganze Geburtstagsjahr dauerte. "Wir hatten eine Idee, die PAKO begeistert aufnahm: Das Unternehmen ließ uns eine Jubiläums-Website aufsetzen. Über das gesamte Jahr wurden die Besucher mit insgesamt 25 Aktionen überrascht", schildert die Beraterin.
"Rückblicke auf die Firmenhistorie waren dabei, News aus dem Betrieb, zum Engagement des Betriebs und Gewinnspiele. Jede einzelne Aktion illustrierte die Stärken von PAKO, die in der starken regionalen Verankerung, in Nachhaltigkeitsinitiativen und besonderem Engagement für Mitarbeiter, Mensch und Umwelt bestehen. Vernetzt war die Jubiläums-Website natürlich auch mit den Facebook- und Instagramkanälen von PAKO und der Firmen-Homepage."
Schon in der Weihnachtspost wurden Kunden darauf neugierig gemacht. "Das Unternehmen positionierte sich mit diesem Weg zu Feiern gleichzeitig als modern und technikaffin sowie nahbar und regional verbunden. Die Aufmerksamkeit wurde über zwölf Monate hoch gehalten und kam an."
Die Kunst sei es, so Eigel, bei einem Firmengeburtstag eine klare Marschrichtung herauszuschälen und sie dann mit den zur Verfügung stehenden Mittel ungewöhnlich, mit Gespür für Details und maßgeschneidert umzusetzen.
Quelle: Kaleidoskop Marketing-Service GmbH
Steuerlicher Freibetrag Betriebsfeiern wie Weihnachtsfeiern, Sommerfeste, Betriebsausflüge und auch Firmenjubiläen sind rechtlich als Betriebsveranstaltungen einzustufen, wenn diese einen geselligen Charakter haben. Letzteres fehlt beispielweise bei alleinigen Kino- oder Theaterbesuchen. Wichtig ist dabei, dass Unternehmen den Freibetrag in Höhe von 110 Euro im Jahr pro Veranstaltung einhalten. Maximal kann das Unternehmen zwei Veranstaltungen pro Jahr für seine Belegschaft durchführen, ohne dass Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden müssen. Für die 110-Euro-Grenze werden alle Aufwendungen einschließlich der Umsatzsteuer, etwa für Speisen, Eintrittskarten, Geschenke anlässlich der Feier, Musik, Fahrtkosten bei einem Ausflug oder Raummiete zusammengerechnet. Wird der Freibetrag von 110 Euro trotz sorgfältiger Planungen überschritten oder sollen mehr als zwei Veranstaltungen im Jahr durchgeführt werden, kommt für den Betrag über 110 Euro oder für die weitere Veranstaltung auch eine Pauschalversteuerung mit 25 Prozent durch das Unternehmen in Betracht. Für die Angestellten entstehen dadurch keine finanziellen Nachteile, denn die Versteuerung übernehmen allein die Arbeitgeber. Mehr dazu lesen Sie hier
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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