Unterwegs mit digitalen Werkzeugen
Wer wissen möchte, welche digitalen Medien sich im Ausbildungsalltag nutzen lassen, sollte die Roadshow des Bundesbildungsministeriums durch sechs Städte nicht verpassen.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitale Medien in der Berufsausbildung
Die meisten Jugendlichen haben ein Smartphone. Damit suchen sie im Internet nach Informationen, drehen eigene Videos, laden Bildergalerien hoch und tauschen sich mit ihren Freunden via Nachrichten-App aus. Diese Kompetenzen sind eher im privaten Umfeld gefragt. Sie könnten aber auch in der Berufsausbildung eingesetzt werden.
Besonders kleinere Betriebe stecken dabei in einem Dilemma. "Sie möchten digitale Medien für die Ausbildung nutzen, um sich für Lehrstellenbewerber interessant zu machen, aber sie wissen nicht, wie, und lassen deshalb die Finger davon", weiß Michael Härtel vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aus einer Befragung von Handwerksbetrieben.
Ergebnisse in die Fläche tragen
Seit 2016 versuchen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das BIBB Abhilfe zu schaffen – mit der Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag". Katja Stamm, Referentin im BMBF, erklärt das Konzept: "Die Roadshow ist ein Format, mit dem wir die Ergebnisse der von uns geförderten Projekte in die Fläche tragen." Sechs Städte sind voriges Jahr angesteuert worden. Station hat die Roadshow an berufsbildenden Schulen in Hannover und Köln, an einem Berufsbildungszentrum in Wittenberge, bei den Industrie- und Handelskammern in Stuttgart und Koblenz sowie bei der Handwerkskammer München und Oberbayern gemacht.
Im Mittelpunkt der halbtägigen Veranstaltungen stehen die Anwender-Workshops. 2018 gehörten die Erklärvideos von kfz4me, das Ausbildungsportfolio der Kompetenzwerkstatt und Social Virtual Learning zum Programm. "Wir versuchen, Lösungen für Ausbildungsbetriebe und deren Ausbildungspersonal zu entwickeln, damit sie vom digitalen Wandel profitieren", sagt Michael Härtel.
Fortbildungskonzept "Medien- und IT-Kompetenz" in der Entwicklung
Die Roadshow ist dabei ein Element. Hinzu kommt das Ausbilderportal foraus.de. "Dort bauen wir gerade eine kleine Videoserie mit Tutorials auf, die sich mit den Themen Lernortkooperation oder Berufsorientierung an Gymnasien beschäftigen." Als weitere Unterstützung wird ein Fortbildungskonzept "Medien- und IT-Kompetenz" entwickelt. "Es kann die Grundlage für eine entsprechende Zusatzqualifikation bilden", erläutert Michael Härtel.
Darüber hinaus profitiert das Handwerk auch vom finanziellen Engagement des BMBF – unmittelbar über die Förderprogramme zur Modernisierung sowie zur Digitalisierung der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten und Kompetenzzentren, mittelbar durch den Digitalpakt, der sich auch an die berufsbildenden Schulen richten wird.
Teilnehmer geben positives Feedback
Seit drei Jahren tourt die Roadshow durch Deutschland. "Das Feedback fällt insgesamt positiv aus", sagt BIBB-Mitarbeiterin Astrid Steuerwald mit Blick auf die anschließende Evaluation. Das Bundesinstitut befragt die Teilnehmer direkt nach der Veranstaltung und ein Jahr später. Dabei fällt auf: Die Unternehmen brauchen Zeit für die Umsetzung. "Vielen ist es wichtig, dass sie die Bandbreite digitaler Medien kennengelernt haben. Teilweise können sie die Instrumente aber nicht gleich in der Ausbildung einsetzen, weil es an Geld oder Personal fehlt", hat Astrid Steuerwald beobachtet.
Katja Stamm und Michael Härtel würden sich wünschen, mehr Vertreter kleinerer Betriebe bei den Roadshow-Veranstaltungen begrüßen zu können. Beide wissen aber auch, dass gerade im Handwerk die Zeit eine knappe Ressource ist und der Kundenauftrag im Vordergrund steht. Dieses Jahr werden die erfolgreichen Roadshows in ganz Deutschland weitergeführt – an sechs Orten mit drei interessanten digitalen Werkzeugen für Ausbildungsverantwortliche.
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben