Glückwünsche zur Auszeichnung empfingen Karin und Frank Münstermann (Mitte) von Ministerialdirigentin Dr. Catrin Hannken (Bundesbildungsministerium, l.) und Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser (BiBB, r.).

Glückwünsche zur Auszeichnung empfingen Karin und Frank Münstermann (Mitte) von Ministerialdirigentin Dr. Catrin Hannken (Bundesbildungsministerium, l.) und Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser (BiBB, r.). (Foto: © BIBB/Jörn Wolter)

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"Demokratie aus unserer Sicht gesehen" siegte

Der Maschinenbaubetrieb Bernd Münstermann hat für sein Projekt zur Demokratiebildung in Beruf und Arbeitswelt den Hermann-Schmidt-Preis 2024 bekommen.

"Demokratiebildung in Beruf und Arbeitswelt" – so lautete das Thema des Wettbewerbs um den "Hermann-Schmidt-Preis 2024". Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) identifizierte und prämierte drei Projekte aus Essen, Dresden und Telgte, die beispielhafte Konzepte und Modelle entwickelt und in der Praxis erfolgreich umgesetzt haben. Die Preisverleihung fand vor mehr als 150 Teilnehmern aus Politik, Wissenschaft und Berufsbildungspraxis auf der Fachtagung "Demokratiebildung im Beruf – eine Aufgabe für alle Lernorte" im BIBB in Bonn statt. Die Wahl des Wettbewerbsthemas erfolgte vor dem Hintergrund, dass es in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Unsicherheiten eine gemeinschaftliche Aufgabe ist, das Ansehen der Demokratie und das Vertrauen in demokratische Strukturen zu stärken. Dabei kommt der beruflichen Bildung mit seinen vielfältigen Lernorten eine besondere Rolle zu.

Der Handwerksbetrieb Münstermann wurde für einen von zwei Sonderpreisen ausgewählt – und ist einer von bundesweit drei Preisträgern. Sein Projekt trage dazu bei, so die Jury, dass sich ein verstärktes demokratisches Verständnis bilden und weiterentwickeln könne. Es geht der Frage nach, welcher Bildung es bedarf, damit junge Menschen demokratiefähig werden und bleiben. Mit vielschichtigen Maßnahmen, die sich an alle Beschäftigten und Auszubildenden richten, vermittelt das inhabergeführte Familienunternehmen demokratische Kompetenzen und bietet der Belegschaft so die Möglichkeit, Demokratiebildung in der Arbeitswelt zu erleben und zu leben. 

Teilnahme am European Youth Parlament

Magnus Große Hüttmann ist Auszubildender im Metallbau beim Unternehmen Münstermann. Im Sommer 2024 warb er in den sozialen Medien für die Europawahl. Foto: © Bernd Münstermann GmbHMagnus Große Hüttmann ist Auszubildender im Metallbau beim Unternehmen Münstermann. Im Sommer 2024 warb er in den sozialen Medien für die Europawahl. Foto: © Bernd Münstermann GmbH

"Die Beteiligung aller Mitarbeitenden an wöchentlichen Auftragsbesprechungen soll die Entwicklung von Eigen- und Mitverantwortung stärken und Respekt, Wertschätzung und Toleranz fördern", betont Karin Münstermann, die in dem Unternehmen für Corporate Social Responsibility (CSR) verantwortlich ist. Allen Auszubildenen wird jährlich die Teilnahme am European Youth Parlament ermöglicht. "Das dient dazu, sich intensiv mit politischen EU-Themen auseinanderzusetzen und eine Debattenkultur zu entwickeln", so Münstermann. Europas Vielfalt bei Entscheidungsfindungen zu erleben und Freundschaften zu schließen generiere positive Erlebnisse. Darüber hinaus bekommen alle Auszubildende das Angebot zur Teilnahme an Auslandspraktika. Das fördere nicht nur den Spracherwerb, sondern auch die Erfahrung, selbst einmal Ausländer gewesen zu sein. Jahresprojekte und regelmäßige Treffen der Auszubildenden fördern das soziale Miteinander und schaffen eine vertrauensvolle Gemeinschaft mit reger Diskussion und Kompromissbereitschaft bei Entscheidungsfindungen. "Demokratiebildung in Beruf und Arbeitswelt braucht Raum und Gelegenheit", findet Karin Münstermann. "Es bedarf Vorbilder sowie eines guten Miteinanders und kompetenter Partner von außen. Die dazu gehörende Unternehmenskultur wird von uns immer wieder auf den Prüfstand gestellt, um den gesellschaftlichen Herausforderungen angemessen zu begegnen." 

Den mit 3.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt die Evonik Industries AG für "MUTausbruch – das Demokratie-Pädagogik-Projekt" für ihre Auszubildenden. Der zweite Sonderpreis (je 1.000 Euro) wurde dem Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft für das Projekt "AusbildungsKompetenz+ – Initiative für individuelle Förderung und Demokratiekompetenz" zugesprochen. Mit dem seit 1996 verliehenen Hermann-Schmidt-Preis hat sich das BIBB das Ziel gesetzt, auf innovative Ansätze in der Berufsbildungspraxis aufmerksam zu machen, diese zu fördern und als gute Beispiele zur Nachahmung zu empfehlen. Namensgeber ist der frühere Präsident des BIBB, Prof. Dr. Hermann Schmidt, der das Institut von 1977 bis 1997 leitete.

 

Hintergrund: Bundesinstitut für Berufsbildung Hier gibt es alle Infos zum den Preis verleihenden BIBB. 

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Text: / handwerksblatt.de

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