Höchster prozentualer Anstieg der Ausbildungsvergütungen seit 1992
Die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten 2024 bundesweit im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg 70 Euro mehr als im Vorjahr. Erstmals liegt Ostdeutschland knapp vorne.
Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland haben 2024 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 70 Euro (+6,3 Prozent) auf 1.133 Euro brutto im Monat zugelegt. Dies ist laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) der höchste prozentuale Anstieg seit 1992. In diesem Jahr seien erstmals Daten für das wiedervereinigte Deutschland erhoben worden.
Laut dem BIBB waren 2024 die Durchschnittswerte für Auszubildende in West- und Ostdeutschland mit 1.133 Euro beziehungsweise 1.135 Euro zum ersten Mal nahezu identisch. Grund ist, dass der Anstieg im Osten mit 8,9 Prozent stärker ausfiel als im Westen mit 6,1 Prozent.
Dies wirkte sich auch auf die Differenzierung nach Bundesländern aus. So kletterten die fünf ostdeutschen Bundesländer im Ländervergleich in die obere Hälfte der Rangliste. Die höchsten durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen werden aber weiterhin in Baden-Württemberg gezahlt (1.176 Euro). Rheinland-Pfalz (1.116 Euro), das Saarland (1.113 Euro) und Nordrhein-Westfalen (1.107 Euro) fielen auf die letzten Plätze zurück.
Erhebliche Unterschiede
Bei der Höhe der Vergütung beobachtet das BIBB zwischen den Ausbildungsberufen erheblich Unterschiede. Die Rohrleitungsbauer liegen mit monatlich 1.349 Euro bundesweit an erster Stelle. Die Nummer eins des Vorjahres – die Milchtechnologen – landete auf dem zweiten Platz (1.347 Euro). In acht weiteren Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg bei 1.300 Euro oder mehr.
Insgesamt erhielten 2024 rund 60 Prozent der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.100 Euro, etwa ein Viertel mehr als 1.250 Euro.
Azubi-Vergütung unterhalb von 1.000 Euro
Dagegen lagen bei rund 14 Prozent der Auszubildenden die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2024 unterhalb von 950 Euro. Für 25 Berufe wurde ein bundesweiter Durchschnittswert von weniger als 1.000 Euro ermittelt. 16 dieser Berufe gehören zum Handwerk, darunter Maler und Lackierer (936 Euro), Bodenleger (882 Euro) oder Friseur (719 Euro), dem Beruf mit den insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen.
Zwischen den Ausbildungsbereichen unterschieden sich die tariflichen Ausbildungsvergütungen ebenfalls deutlich. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1.133 Euro lagen der öffentliche Dienst (1.234 Euro), die Hauswirtschaft (1.195 Euro) sowie Industrie und Handel (1.181 Euro).
Unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt lagen die Landwirtschaft (1.124 Euro), das Handwerk (1.046 Euro) und die freien Berufen (1.026 Euro). Erstmals lagen aber alle Ausbildungsbereiche im Durchschnitt über 1.000 Euro.
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben