Besonders gefährlich für den Standort Deutschland ist die Forderung der AfD, dass die Bundesrepublik aus dem Euro und womöglich sogar aus der EU austreten soll.

Die Kosten eines "Dexit" würden 690 Milliarden Euro betragen. (Foto: © ximagination/123RF.com)

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IW-Studie: Die AfD schadet der deutschen Wirtschaft

Handwerkspolitik

In wenigen Tagen wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Die Pläne der AfD sind schädlich für die Konjunktur und würden ein Milliardenloch in den Haushalt reißen, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

"Die AfD ist nicht nur eine Gefahr für den Standort Deutschland, sie vergiftet auch den Diskurs", sagt Mitautor Knut Bergmann bei der Vorstellung der neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Hier finden Sie einen kurzen Überblick über die Untersuchung.

Steuerpläne reißen Loch in den Staatshaushalt

Die in Teilen gesichert rechtsextreme AfD plant die umfangreichsten Steuersenkungen aller Parteien. In ihrem Wahlprogramm spricht sie von Steuererleichterungen in Höhe von 181 Milliarden Euro, was etwa 20 Prozent der gesamten Steuereinnahmen entspricht. Dadurch wäre die staatliche Handlungsfähigkeit gefährdet. Dies gilt umso mehr, da die Partei eine deutliche Rentenerhöhung auf 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens fordert – einschließlich eines steuerfinanzierten Zuschusses zur Rentenversicherung.

EU- und Euro-Austritt gefährdet Millionen Arbeitsplätze 

Besonders gefährlich für den Standort Deutschland ist die Forderung der AfD, dass die Bundesrepublik aus dem Euro und womöglich sogar aus der EU austreten soll. Die Kosten eines "Dexit" würden nach nur fünf Jahren 5,6 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) – umgerechnet 690 Milliarden Euro – betragen, zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Dies würde den Verlust von 2,5 Millionen Arbeitsplätzen zur Folge haben. Die wirtschaftlichen Folgen eines Austritts aus dem Euro wären ebenfalls erheblich.

Ausländische Beschäftigte bringen Wirtschaft voran 

Die AfD schreckt Menschen ab, die nach Deutschland kommen möchten. Das ist ein Problem, denn die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte aus dem Ausland, um die Folgen der alternden Bevölkerung auszugleichen. Deutschlandweit erwirtschaften die 6,7 Millionen ausländischen Beschäftigen schon heute 13,2 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Bezieht man die indirekten Auswirkungen ihrer Arbeit mit ein, steigt ihr Anteil sogar auf 16,9 Prozent, das entspricht einer Wertschöpfung von 648 Milliarden Euro.

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Besonders in Ostdeutschland stärkten ausländische Beschäftigte die Wirtschaft: In den letzten Jahren gab es dort nur dank der Zuwanderung aus Nicht-EU-Ländern mehr Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Ohne diese Zuwanderer hätte es keine Steigerung bei diesen wichtigen Arbeitsplätzen gegeben.

Firmen geben der AfD-Energiepolitik Note 5 

Die AfD schlägt in ihrer Energiepolitik vor, Windräder abzubauen, wieder Atomkraft zu nutzen und die Gaspipeline Nordstream II zu reparieren. Gleichzeitig möchte sie Steuern und Abgaben senken. Diese Ideen kommen bei deutschen Firmen nicht gut an. Zwei Drittel der Unternehmen (67,2 Prozent) sehen es als Gefahr für den Wandel in der Wirtschaft, wenn die AfD stärker wird. Nur sieben Prozent finden das gut. Die Wirtschaft bewertet die Energiepolitik der AfD mit der Schulnote 5, also "mangelhaft".

Studienmitautor Knut Bergmann beobachtet auch eine von der AfD ausgehende Vergiftung des politischen Klimas im Land: "Mit Begriffen wie 'Remigration‘ oder 'The Great Reset‘ dockt die Partei bewusst an extrem rechte und verschwörungstheoretische Narrative an." Unternehmen und Verbände trauen der Partei keinen positiven politischen Beitrag zu: "Das spiegelt sich auch im großen Engagement der deutschen Wirtschaft für Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz wider", stellt Bergmann fest.

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Text: / handwerksblatt.de

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