WhatsApp und Datenschutz: Worauf man achten sollte
Rund drei Viertel der Deutschen nutzen laut einer Umfrage der Bundesnetzagentur im Schnitt mehr als drei Messengerdienste. Welche Gefahren beim Chatten lauern, erklären Experten.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Das aktuelle Datenschutzrecht
Handy-Messenger sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken: WhatsApp ist mit 87 Prozent der mit Abstand beliebteste Anbieter, weit danach folgen der Online-Kommunikationsdienst von Facebook mit 34 Prozent und Apples FaceTime mit 20 Prozent. Viele Menschen laden sich gleich mehrere Dienste aufs Smartphone: Laut einer Umfrage der Bundesnetzagentur nutzen rund drei Viertel der Deutschen im Schnitt mehr als drei Messenger parallel.
Welche Gefahren beim Chatten mit WhatsApp und Co. lauern, erklären Experten der Arag-Versicherung.
Wie sicher ist WhatsApp?
Laut den Nutzungsbedingungen dieses Anbieters liegt das Mindestalter bei 16 Jahren, was jedoch nicht überprüft wird. Durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden sämtliche Nachrichten und übermittelten Medien verschlüsselt und ausschließlich auf den individuellen Geräten der Nutzer gespeichert. Dadurch wird sichergestellt, dass keine Dritten die Inhalte der Nachrichten lesen können.
Die Vorgehensweise stößt jedoch auf Skepsis seitens der IT-Experten: Nutzer, die die App herunterladen, sind verpflichtet, den Datenschutzeinstellungen zuzustimmen, um die Anwendung in vollem Umfang nutzen zu können. Auf diese Weise gewähren die Nutzer den Zugriff auf eine Vielzahl sensibler Daten, darunter Namen, Telefonnummern, Kontakte, Standortinformationen, Gerätedaten und Nutzungsprotokolle.
Wie sorgt man für sichere Einstellungen?
Nach Angaben der Experten lassen sich seit Kurzem einige Datenschutzeinstellungen leicht überprüfen und anpassen. Innerhalb der Datenschutzeinstellungen wird direkt oberhalb des Fensters eine Sicherheitsüberprüfung angeboten. Mit nur einem Klick können alle wesentlichen Einstellungen angezeigt und unkompliziert angepasst werden. Um die Privatsphäre effektiver zu schützen, ist es ratsam, festzulegen, wer sehen kann, wann man zuletzt online war.
Zusätzlich kann das Profilbild ganz oder für bestimmte Nutzer gesperrt oder freigegeben werden, ebenso wie der Status oder andere zugehörige Informationen zu jedem Account. Für diejenigen, die möglichst unsichtbar bleiben möchten, empfehlen die IT-Experten die Einstellung "Niemand".
Immerhin unterliegen Informationen, die für die Übermittlung von Anrufen und Nachrichten verarbeitet werden, der Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation (EU-Richtlinie 2002/58/EG). Obwohl die Nutzerdaten beim Mutterkonzern in den USA gespeichert werden, dürfen sie nicht für Werbezwecke oder weitere Analysen bei Bürgern der Europäischen Union verwendet werden.
Wie geht man mit unerwünschten Kontakten um?
Wer kein Interesse an unbekannten Anrufern hat, kann seit Juni 2023 unbekannte Rufnummern stumm schalten, indem Nutzer in den Datenschutz-Einstellungen im Menüpunkt "Anrufe" die Funktion "Anrufe von Unbekannten stummschalten" aktivieren.
Das Blockieren von unbekannten Kontakten ist ebenfalls einfach möglich: Wenn eine Nachricht von einer unbekannten Nummer eingeht, erscheint im Chatfenster die Option "Blockieren". Durch einen Klick auf diese Option wird die Möglichkeit eröffnet, keine weiteren Nachrichten von diesem unbekannten Kontakt zu erhalten. Solange der Kontakt blockiert ist, bleibt das Profilbild für den Blockierten unsichtbar, und er kann nicht sehen, wann man zuletzt online war.
Kontakte löschen
Um Kontakte dauerhaft zu löschen, sind jedoch einige zusätzliche Klicks erforderlich. Selbst ein blockierter Chat-Kontakt kann weiterhin über die Mobilfunknummer SMS oder MMS senden und somit störend sein. Erst wenn der Kontakt im Adressbuch gelöscht ist, kann er auch aus der eigenen WhatsApp-Liste entfernt werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, bekannte Kontakte zu blockieren. Dazu genügt im Chatfenster ein Klick auf den oben angezeigten Personennamen oder die Telefonnummer. In dem daraufhin geöffneten Menü steht die Blockieren-Funktion ganz unten zur Verfügung.
Der blockierte Kontakt wird zwar nicht darüber informiert wird, dass er blockiert wurde. Da er jedoch weder das Profilbild noch den Zeitstempel des blockierenden Kontaktes sieht, wird ein aufmerksamer WhatsApp-Nutzer bald feststellen, dass der Kontakt nicht mehr gewünscht ist. Falls der blockierte Kontakt dennoch versucht, eine Nachricht über die App zu senden, wird nur ein Häkchen angezeigt, da die Nachricht nicht bis zum Empfänger weitergeleitet wird.
Was tun, wenn es gefährlich wird?
Egal, ob man selbst Opfer ist oder nur ein unbeteiligter Dritter: Es ist wichtig, aktiv zu handeln, wenn es um Mobbing geht. Das schließt ein, Unterstützung bei Eltern, Freunden, Lehrern oder anderen Vertrauenspersonen zu suchen und unerwünschte Kontakte zu blockieren. Die Experten empfehlen außerdem, Screenshots von belästigenden Äußerungen zu erstellen und diese im Falle einer Bedrohung der Polizei zu zeigen.
Und jedem sollte darüber hinaus klar sein: Das Weiterleiten von unangemessenen oder verbotenen Inhalten ist ebenso strafbar wie das Verfassen.
Um unzulässige Bilder oder Videos zu blockieren kann man die automatische Downloadfunktion ausschalten. Das ist über die drei Punkte oben rechts im betreffenden Chat möglich. Dort geht es über die "Einstellungen" zu den "Chats" und weiter zur "Sichtbarkeit von Medien". Ist dieser Regler deaktiviert, wird der automatische Download gestoppt.
Chatgruppen mit unangemessenen Inhalten
Aber auch WhatsApp-Gruppen können eine Plattform für unangemessene Chats sein. Achten Sie darauf, welchen Gruppen sei beitreten! Helfen kann eine Einstellung, die nur den eigenen Kontakten erlaubt, dass man zu Gruppenchats eingeladen wird. Sind die Chats fragwürdig, verlassen Sie die Gruppe besser! Wird es kritisch, kann man die Gruppe über einen Klick der entsprechenden Funktion bei WhatsApp melden.
Wer sich selbst vor einer unbedachten Straftat schützen will, sollte beachten, dass Bilder und Videos nur mit Zustimmung der abgebildeten Personen weitergeleitet werden dürfen. Sonst ist dies ein Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild und das Urheberrecht.
Gefährliche Kettenbriefe
Sie sind überall in den digitalen Medien: Kettenbriefe. In der Regel geht es um harmlose Scherze, die dazu auffordern, die Nachricht innerhalb eines bestimmten Zeitraums an eine gewissen Anzahl von Kontakten weiterzuleiten. Allerdings gibt es auch Kettenbriefe, die mit Falschmeldungen Angst schüren, mobben oder sogar drohen. Diese können hohen sozialen Druck ausüben. Reden Sie vor allem mit Kindern über Kettenbriefe und warnen Sie sie vor unbedachtem Weiterleiten!
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Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de
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