Geld verbrennen mit Negativzinsen? Das muss nicht sein! Wir verraten, wie man sich die Strafzinsen der Banken spart.

Geld verbrennen mit Negativzinsen? Das muss nicht sein! Wir verraten, wie man sich die Strafzinsen der Banken spart. (Foto: © serezniy/123RF.com)

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Wie man Negativzinsen wirksam vermeidet

Auch kleine und mittlere Betriebe müssen bald mit Negativzinsen auf ihre Bankguthaben rechnen. Lesen Sie hier die effektivsten Tipps dagegen.

Die sprichwörtliche Schlinge zieht sich langsam zu: Auch kleine und mittlere Betriebe müssen nach und nach damit rechnen, Negativzinsen auf Bankguthaben zu zahlen.

Die gute Nachricht ist dagegen, dass es bislang offenbar keine einheitliche Front der Geldinstitute bei diesem weiteren und höchst unerfreulichen Kostenfaktor gibt. Daher können Betriebsverantwortliche mit entsprechenden Liquiditätsreserven die bestehenden Möglichkeiten, Negativzinsen zu vermeiden, durchaus nutzen. Dazu bieten sich verschiedene Optionen an!

Nebenbankverbindungen nutzen

Klein- und Mittelbetriebe verfügen meist über mehrere Bankverbindungen. Die bisherigen Nebenbankverbindungen können an Bedeutung gewinnen, wenn jenes Bankinstitut, das partout auf Negativzinsen besteht, nicht mit sich reden lässt. Erwägt der Unternehmer, Teile der Bankgeschäfte und/ oder des Betriebsumsatzes zu verlagern, kann dies bei der einen oder anderen Bank durchaus zu Überlegungen führen, Negativzinsen erst einmal zu den Akten zu legen.

Achtung bitte: Dies setzt natürlich voraus, dass bei laufenden Krediten keine Vereinbarung besteht, einen bestimmten Geschäftsumfang über die Bank mit den Negativzinsen zu leiten. In einem solchen Fall wird eine Umsatzverlagerung naturgemäß schwierig. Darüber hinaus bestehen natürlich bessere Verhandlungsmöglichkeiten, wenn die eigene Kreditwürdigkeit oder Bonität halbwegs in Ordnung ist. Im Übrigen bietet sich dem Unternehmer auch die durchaus überlegenswerte Gelegenheit, eine völlig neue Bankverbindung zu recherchieren und gegebenenfalls als ergänzenden Finanzdienstleister zukünftig einzubinden.

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Finanzmanagement optimieren

Betriebe sollten das bisherige Finanzmanagement weiter verbessern. Dies gilt vor allem für den möglichst taggleichen Ausgleich von Geschäftskonten, bei denen der Überziehungskredit mehr oder weniger regelmäßig in Anspruch genommen wird. Übrigens sollte man hier mit dem Steuerberater auch über einen entsprechenden Ausgleich der Privatkonten mit Kreditsalden reden. Es ist nämlich keineswegs ungewöhnlich, dass neben teuren Kontoüberziehungen auch Guthaben – häufig bei anderen Banken – parallel existieren. Dies sollte man zukünftig mit Hilfe des Finanzmanagements vermeiden können.

Vorzeitig Tilgung von Darlehen

Auch bei mittel- und langfristigen Bankdarlehen kann der Schuldner prüfen, ob vorzeitige Tilgungen mittels – nun kostenpflichtige Geldanlagen – kostenlos möglich sind und welche Bedingungen für diese Kapitalrückzahlungen gelten. Es passiert immer wieder, dass Betriebsverantwortliche nicht wissen, ob die Kreditverträge mit der Hausbank oder auch bei öffentlichen Darlehen dies zulassen oder nicht.

Stichwort "Gesamtnutzen" erwähnen

Vor allem bei langjährigen und bisher verlässlichen Geschäftsverbindungen mit seiner Bank sollte der Unternehmer in Verhandlungen über Negativzinsen das Stichwort "Gesamtnutzen" erwähnen. Damit ist im Bankenjargon der Gesamtertrag in Euro und Cent gemeint, den das Kreditinstitut mit dem jeweiligen Betrieb bisher erzielt hat. Es ist zwar klar, dass seitens der Bank hierzu wohl eher keine Zahlen genannt werden. Vor allem bei Hauptbankverbindungen kann der Kunde aber durch seine Bankabrechnungen die Zinsen und Gebühren selbst einschätzen. Erkennt er, dass es sich um keine Kleinigkeit handelt, können sich hieraus entsprechende Verhandlungsspielräume ergeben. Wohl kaum eine Bank wird es riskieren, einen Kunden mit attraktivem Gesamtnutzen zu verärgern, weil sie es sich in den Kopf gesetzt hat, Negativzinsen um fast jeden Preis durchzusetzen.

Nicht in Finanzanlagen investieren

Wenig bringt es einem Unternehmer hingegen, für das Einsparen von Negativzinsen seine bisherige Liquiditätsreserve aufzulösen und stattdessen in Finanzanlagen zu investieren. Zum einen werden auch hier meistens Kosten fällig und zum anderen ist es je nach Anlageform keineswegs sicher, kurzfristig auch tatsächlich über den jeweils erforderlichen Betrag verlustfrei wieder verfügen zu können.

Extratipp

Bei allem Verständnis für eine Kostenoptimierung sollte nicht übersehen werden, dass Unternehmer stets eine Finanz- oder Liquiditätsreserve je nach Risikostruktur vorhalten müssen. Es wäre fatal, wenn etwa der kostspielige Kontodispo oder teure Betriebsmittelkredite gebraucht würden, weil zur Vermeidung von Negativzinsen keine angemessene Finanzreserve mehr vorhanden ist.

vetter-finanz@t-online.de

Text: / handwerksblatt.de