Unklarheiten, die nach dem Gespräch zwischen Kunden und Bankberater entstehen, sollten beide Seiten unverzüglich ausräumen.

Unklarheiten, die nach dem Gespräch zwischen Kunden und Bankberater entstehen, sollten beide Seiten unverzüglich ausräumen. (Foto: © Le Moal Olivier/123RF.com)

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Wie man ärgerliche Missverständnisse mit der Bank vermeidet

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann es für Unternehmer äußerst wichtig sein, den sprichwörtlichen Gesprächsfaden zum Kreditgeber aufrecht zu erhalten. Wir geben Tipps für das Gespräch mit dem Kundenberater.

Eine unzulängliche Kommunikation zwischen Bank und Kunde sorgt immer wieder für Verstimmungen zwischen den Geschäftspartnern. Kurzfristiges Nachfragen kann sich daher für beide Seiten lohnen. Die in Corona-Zeiten vielbeschworene Solidarität ist auch in Bankfragen nämlich keineswegs so offensichtlich, wie sie immer wieder dargestellt wird.

Fallbeispiel

Das zeigt der folgende Fall: Karin P. war seit mehr als zwei Jahrzehnten die rechte Hand ihres Mannes in seinem Betrieb. Nach dem Tod ihres Gatten versucht sie, sich auch in jene finanziellen Einzelheiten des Betriebs einzuarbeiten, bei denen er sie nicht in allen Punkten eingeweiht hatte. Dazu gehören vor allem die Finanzierungsfragen der vermieteten Immobilie, die die Ehepartner gemeinsam fünfzehn Jahren zuvor gekauft und finanziert hatten. Die Unterschrift von unter den Kreditvertrag ist daher auch so ziemlich die einzige Erinnerung, die Frau P. an die Finanzierung noch hat. Ihr Mann wollte sie mit weiteren Einzelheiten nicht belasten.

Dies gilt auch für die Verwaltung des Hauses, mit der ein Hausverwalter beauftragt ist, der bisher ausschließlich an den Ehemann berichtete. Im Ergebnis scheint die Immobilienanlage erfolgreich gewesen zu sein: Das Gebäude ist nur noch mit einer Grundschuld von 25.000 Euro zugunsten der Hausbank belastet, der ein Darlehen in etwa gleicher Höhe gegenübersteht. Weitere finanzielle Belastungen gibt es nicht.

Frau P. möchte die Immobilie zukünftig ohne finanzielle Belastung weiterführen. Sie wendet sich an die Bank, um diese zu einer vorzeitigen Darlehensrückzahlung und zu einer Löschung der Grundschuld zu bewegen. Im Gegenzug, so lautete ihr Vorschlag, würde sie dem Kreditinstitut 40.000 Euro zur Anlage auf einem Termingeldkonto zur Verfügung stellen. Dieses Termingeld sollte vor allem der Absicherung für den noch bestehenden Betriebsmittelkredit über rund 30.000 Euro dienen.

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Verzicht auf Vorfälligkeitsentschädigung vereinbart

Wegen der langjährigen Geschäftsverbindung zur Hausbank erklärt sich der zuständige Kundenberater des Kreditinstitutes bereit, auf die Vorfälligkeitsentschädigung, die der Bank bei einer vorzeitigen Darlehensrückzahlung eigentlich zusteht, zu verzichten. Und er vereinbart mit Frau P. das Zugeständnis, dass sie künftig zusätzliche Umsätze des Betriebs über das Hausbankkonto verbucht.

Überraschende Bedingungen

Als Frau P. später die Bankunterlagen erhält, ist sie verwundert: In dem Schreiben ist weder vom Verzicht auf die Vorfälligkeitsentschädigung noch von der Freigabe der Grundschuld die Rede. Dafür aber von ihrer Verpflichtung zur Umsatzausweitung. Zusätzlich soll sie ihre aktuelle Vermögenslage darstellen. Außerdem liegt dem Bankschreiben eine Verpfändungserklärung über das Termingeldkonto bei. Dieses Konto hatte sie bereits eröffnet und darauf auch 40.000 Euro verbucht.

Frau P. ist überzeugt, dass sie damit alle vereinbarten Bedingungen erfüllt hat. Weiteren Verpflichtungen will sie keineswegs nachkommen. Das gilt sowohl für die verlangte Vermögensaufstellung als auch für die Verpfändung des Termingeldes. Frau P. ist über die aus ihrer Sicht unpersönliche Vorgehensweise der Bank verärgert. "So geht man mit langjährigen Kunden einfach nicht um", findet sie.

Nachfragen ist Gold

Drei Wochen danach warten sowohl die Bank als auch Frau P. auf eine Reaktion des jeweils anderen, keiner fragt beim Gegenüber nach. Im Ergebnis – das zeigt die Erfahrung – werden die Vorbehalte gegenüber dem jeweiligen Geschäftspartner wachsen, so dass es zukünftig schwierig werden dürfte, wieder zu einem konstruktiven Vertrauensverhältnis zurückzufinden. Es ist daher beiden Seiten zu raten, die Missverständnisse unverzüglich auszuräumen und für Klarheit zu sorgen!

Im beschriebenen Fall wäre dies relativ einfach: Die Bank sollte verdeutlichen, dass die Abgabe der Vermögensaufstellung lediglich der Aktualisierung der Kreditunterlagen dient und einmal pro Jahr durchaus üblich ist. Dieser Sachverhalt dürfte Frau P. nicht bekannt sein, da sich ihr Mann um diese Fragen ausschließlich selbst gekümmert hat. Darüber hinaus ist auch die Verpfändung des Termingeldes durchaus üblich, allerdings hätte die Bank gut daran getan, dies in ihrem Anschreiben auch zu verdeutlichen.

Außerdem wäre es hilfreich gewesen, wenn sie das Schreiben um den Hinweis ergänzt hätte, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung nicht anfällt und dass die Löschungsbewilligung der Grundschuld nun unverzüglich erfolgen wird. Besonders geschickt oder gar diplomatisch war dieses Vorgehen sicher nicht. Diesen Vorwurf wird sich das Kreditinstitut gefallen lassen müssen. Dies gilt umso mehr, da Frau P. und ihr Mann als langjährig zuverlässige Kunden galten und gelten, was natürlich zumindest ihrem Kundenberater bekannt ist.

Praxistipps für das Bankgespräch - Kunden sollten sich während eines wichtigen Bankgesprächs eigene Notizen machen und diese später mit der schriftlichen Bestätigung des Kreditinstitutes abgleichen. Das muss keineswegs etwas mit Misstrauen zu tun haben. Diese zusätzliche Sicherheit kann in der kaufmännischen Praxis helfen, Missverständnisse zu vermeiden;

- Bitten Sie um eine möglichst zeitnahe Bestätigung der wesentlichen Verhandlungspunkte. Hiervon kann vor allem die Sicherung aktueller Zinssätze abhängen;

- Kommt es zu Meinungsverschiedenheiten, sollte man den Gesprächspartner kurzfristig um eine Klarstellung und/oder ein weiteres Gespräch bitten, um einen Konsens zu erreichen. Bei längerer Wartezeit entstehen meist zusätzliche Vorbehalte, die oft nur schwer wieder auszuräumen sind.

Text: / handwerksblatt.de

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