Erfolgsgeschichte ein bayrischer Friseurmeister startet auf der spanischen Insel Mallorca durch.

Erfolgsgeschichte ein bayrischer Friseurmeister startet auf der spanischen Insel Mallorca durch. (Foto: © gemenacom/123RF.com)

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Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Stefan Werner ist Friseurmeister und übt sein Handwerk dort aus, wo viele andere ihren Urlaub verbringen. Seit 13 Jahren arbeitet er in Palma de Mallorca.

Die zentrale Lage der "Peluquería Estefan" am Rand der Altstadt von Palma de Mallorca ist von entscheidender Bedeutung. Denn der gute Ruf des deutschen Friseurmeisters Stefan Werner hat sich bis zu den Kreuzfahrtschiffen und den Airlines herumgesprochen. "Ich habe Kunden aus 80 Nationen in meinem PC, 35 Prozent davon sind Deutsche", erzählt der gebürtige Bayer. Doch auch, wenn darunter Models und Promis sind, lautet die Devise: "Bei uns ist jeder Kunde ein VIP!"

Vor 13 Jahren gab Werner sein Geschäft in München auf und zog mit seiner Frau, einer Grafikdesignerin, in die Altstadt von Palma. In der Carrer de Pou 33 im heutigen In-Viertel Santa Catalina mietete er ein kleines Ladenlokal, das er acht Monate lang selbst renovierte. Dabei verlegte er auch einen 110 Jahre alten Vollholzboden aus seiner bayerischen Heimat, der das minimalistische Design seines Salons unterstreicht. Seinen Entschluss, auszuwandern, hat Estefan, wie er sich und seinen Salon nennt, nie bereut – "jetzt wohne ich auf einer der schönsten Inseln der Welt mit hoher Lebensqualität, da, wo andere Urlaub machen. Ich gehe nicht zur Arbeit, sondern ich habe Spaß." Sein elfjähriger Sohn ist in Palma geboren, besucht eine spanische Schule.

Internationale Ausbildung

Natürlich gab und gibt es auch eine Menge Schwierigkeiten. Zum Beispiel mit der Bürokratie, für die man "Unsummen an Zeit braucht – man lernt hier Geduld. Aber der Bayer in mir kommt mit der mallorquinischen Mentalität gut zurecht!" Seit drei Jahren (2011 übernahm wieder die konservative Partei Partido Popular die Regierung) kann Estefan auch national und international ausbilden. Sein Lehrmädchen Celina Wenderoth (20), eine auf Mallorca aufgewachsene Deutsche, steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre Gesellenprüfung, die sie im Juli in Hamburg ablegen wird. Den Ausbildungsvertrag hat er von einem deutschen Anwalt für Spanien modifizieren lassen.

"Hamburg ist die einzige deutsche Handwerkskammer, die für unseren Berufszweig Blockunterricht anbietet", berichtet der Friseurmeister. Das heißt: Celina musste während ihrer Lehrzeit zweimal pro Jahr für jeweils sechs Wochen nach Hamburg zum fachtheoretischen und überbetrieblichen Unterricht. Flüge, Unterbringung in einem WG-Zimmer und Unterrichtsmaterial wurden natürlich extra finanziert. Für Stefan Werner keine Frage: "Celinas Ausbildung nach dem deutschen dualen Schulsystem in Spanien ist eine lohnende Investition in eine topqualifizierte Fachkraft!"

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Auszubildende müssen mehrsprachig sein

In seinem "Salon Estefan" hat er zuvor Celinas Prüfungssituation mit verschiedenen Modellen simuliert. "Unsere Spezialität sind Farben und Schnitte", sagt der Meister. In der Ausbildung legt er besonderen Wert auf eine Vielfalt von unterschiedlichen Schneidetechniken, aber auch auf Motorik, Körper- und Handhaltung. Einen wichtigen Beitrag zu einem gern verschwiegenen Problem hat er ebenfalls schon geleistet: Er entwickelte ein inzwischen sehr erfolgreiches Mittel gegen Kopfläuse ("Piojosan") auf der Basis eines naturbelassenen Öls, das die Läuse vernichtet und deren Nissen unfruchtbar macht.

Einmal in der Woche ist ein Workshop Pflicht für seine Angestellten. "Es ist schwierig, qualifizierten Nachwuchs zu finden", musste er feststellen. "Meine Auszubildenden müssen ja auf jeden Fall mehrsprachig sein. Celina spricht wie ich Deutsch, Spanisch und Englisch. Ab April habe ich ein neues Lehrmädchen für einen Monat auf Probe. Das läuft alles über Mundpropaganda. Hilfe durch die internationalen Schulen oder die Ämter bekomme ich nicht. Vielen Dank an dieser Stelle an die HWK Hamburg, die Innung und die Berufsschule, die uns sehr unterstützen!"

Seine idealistische Vision aber hat Estefan sich trotzdem bewahrt. "Ich würde gern allen interessierten Schülern Einblick ins Friseurhandwerk geben, um ihnen eine Chance zu eröffnen." Seit letztem Jahr bietet er auch in Kooperation mit deutschen Berufsschulen Austauschpraktika an und bemüht sich um eine Zusammenarbeit mit spanischen Berufsschulen. "Auf diese Weise könnte ich dem Land mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 54 Prozent etwas zurückgeben."

stefan-palma.com
facebook.com/estefanpalma

Text: / handwerksblatt.de

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