Handwerk 4.0: Kleine Helfer im Job-Alltag – Smartwatches
Smartwatches sind mittlerweile kleine Multitalente. Die digitalen Helfer am Handgelenk spielen ihre Stärken vor allem in Verbindung mit einem Smartphone voll aus. Doch was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle? Und worauf sollte man beim Kauf achten?
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
Im Joballtag leisten Smartwatches wertvolle Dienste: Sie zeigen Mails und Messenger-Nachrichten, übernehmen unterwegs die Routenführung, eignen sich als Freisprechanlage und können für kontaktloses Zahlen genutzt werden. Außerdem haben viele Modelle die Gesundheit des Trägers immer im Blick – zum Beispiel per Pulsmesser, EKG, Schlaf-, Stress- und Aktivitätstracker sowie über Schrittzähler. Einige Smartwatches messen sogar den Sauerstoffgehalt im Blut. Diese Funktionen können ärztliche Untersuchungen zwar nicht ersetzen, zeigen aber Tendenzen und geben per App-Auswertung oft wertvolle Hinweise.
Stetig wachsende Beliebtheit
Durch diese Funktionsvielfalt werden Smartwatches immer beliebter: Laut einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom von Februar 2020 haben fast 40 Prozent aller Smartphone-Nutzer ihr Gerät schon einmal mit einer Smartwatch verbunden. Auch bei handwerklichen Tätigkeiten leistet eine Smartwatch gute Dienste: Die meisten wichtigen Informationen sind einfach jederzeit am Handgelenk ablesbar – wie eingehende Mails, Nachrichten, die Wettervorhersage oder der eigene Terminkalender. Die Bedienung erfolgt meist über ein Touch-Display und mechanische Knöpfe, manchmal auch zusätzlich über eine drehbare Lünette.
Bedienung per Sprachsteuerung
Wer seine Smartwatch kontaktlos bedienen möchte, sollte auf eine optionale Sprachsteuerung achten, zum Beispiel per Alexa, Siri, Bixby oder Google Assistant. So lassen sich bei einigen Modellen auch E-Mails diktieren und per Sprachbefehl verschicken. Höherwertige Smartwatches übernehmen dank eingebautem Mikrofon und Lautsprecher sogar die Funktion einer vollwertigen Freisprechanlage. Dies ist besonders praktisch, wenn gerade keine Hand frei ist, um das Smartphone zu zücken. Komplett unabhängig von Smartphones sind Smartwatches mit eingebauter SIM/eSIM und einem passenden Mobilfunktarif.
Foto: © Thomas Busch Beim Kauf einer Smartwatch sollten Handwerker einige wichtige Punkte beachten, damit die Uhr eigene Anforderungen bestmöglich erfüllt. Denn nicht jedes Smartphone lässt sich mit jeder Smartwatch vernetzen: Uhren von Apple lassen sich zum Beispiel ausschließlich mit iPhones koppeln. Die meisten Smartwatches sind aber wahlweise mit Android oder – bei leicht eingeschränktem Funktionsumfang – auch mit iOS-Geräten von Apple nutzbar. Grundsätzlich sollte man vorab immer prüfen, ob das eigene Smartphone die Mindestanforderung der Uhr in Bezug auf Software und Betriebssystem erfüllt. Zu manchen Smartwatches gibt es auch Kompatibilitätslisten.
Akku-Laufzeit beachten
Ein besonders wichtiger Punkt für die tägliche Nutzung ist die Akku-Laufzeit: Manche Smartwatches müssen nur alle zwei bis drei Wochen ans Ladegerät, während andere Modelle nicht mal 24 Stunden durchhalten. Dies hängt natürlich stark von der eigenen Nutzungsintensität ab, trotzdem sind die Herstellerangaben in diesem Bereich oft sehr optimistisch. Je nach Gewerk kann eine Smartwatch auch zur eigenen Sicherheit beitragen: Top-Modelle von Samsung und Apple erkennen zum Beispiel schwere Stürze und reagieren darauf automatisch mit einem SOS-Notruf. Die EKG-Funktionen einiger Geräte erkennen sogar Vorhofflimmern – selbst wenn der Träger gar keine Symptome bemerkt.
Funktionserweiterung über Apps
Die Funktionalität der meisten Smartwatches lässt sich beliebig über Apps erweitern. Einige wenige Marken, wie Huawei/Honor, setzen auf eigene Betriebssysteme ohne die Möglichkeit einer Funktionserweiterung. Bei der Arbeit draußen sollte man sich für eine Uhr entscheiden, die wasserdicht ist. Für besonders raue Umgebungen empfehlen sich Modelle, die nach dem Militärstandard MIL-STD 810G geprüft sind.
Preislich bewegen sich Smartwatches aktuell zwischen 30 Euro für sehr einfache Geräte bis hin zu 1.540 Euro für Designer-Editionen von Apple-Watches. Wirklich gute Modelle mit vielen Funktionen sind bereits für 150 bis 250 Euro zu haben. Bei der Nutzung von Diensten per Smartphone und Smartwatch sollten Handwerker konsequent darauf achten, dass die Vorgaben der DSGVO eingehalten werden.
Wichtige Fachbegriffe
EKG
Abkürzung für Elektrokardiogramm. Per EKG wird die elektrische Aktivität der Herzmuskelfasern gemessen, um Informationen zu Herzrhythmus und -frequenz zu erhalten.
GPS
Abkürzung für "Global Positioning System" (globales Positionsbestimmungssystem). Das weltweite Netz von bis zu 30 Satelliten ortet GPS-Empfänger auf bis zu einem Meter genau.
NFC
Abkürzung für "Near Field Communication" (Nahfeldkommunikation). Ein internationaler Standard für die drahtlose Datenübermittlung über eine Distanz von wenigen Zentimetern.
Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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