Knisternde Spannung: Jeder Handgriff muss sitzen, denn selbst bei Langstrecken-Rennen entscheiden oft nur Sekunden über Sieg oder Niederlage.

Knisternde Spannung: Jeder Handgriff muss sitzen, denn selbst bei Langstrecken-Rennen entscheiden oft nur Sekunden über Sieg oder Niederlage. (Foto: © Gruppe C Photography)

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Motorsport: Deutschlands schnellster Holzwurm

Wenn am ersten Juni-Samstag um 15.30 Uhr in der Eifel die Ampeln von Rot auf Grün umspringen, werden um die 200 Rennfahrzeuge zu einem der legendärsten wie prestigeträchtigsten Langstreckenrennen losdonnern.

Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring samt Nordschleife lebt auch und insbesondere vom Handwerk. Top-Teams wie Frikadelli, Manthey, Phoenix, Getspeed oder Teichmann sind als Kfz-Unternehmen bei der Handwerkskammer Koblenz eingetragen. Und auch hinterm Steuer sitzen Piloten, die im Alltag als Tischler, Gerüstbauer, Dachdecker oder Fleischer arbeiten.

Tischlermeister aus Berg- und Talfahrt

Tischlermeister Maik Rönnefarth Foto: © Gruppe C PhotographyTischlermeister Maik Rönnefarth Foto: © Gruppe C Photography

Einer von ihnen ist Maik Rönnefarth, selbstständiger Tischlermeister aus Dernau bei Bad Neuenahr-Ahrweiler. Das Markenzeichen seines Betriebes mit 28 Mitarbeitern ist ein Holzwurm. Den nimmt Maik auch mit beim Rennen zweimal um die Uhr, denn auf seinem KTM X-Bow ist die Tischlerei als Sponsor mit unterwegs im Renntempo.

400 PS Leistung und ein Gewicht von weniger als 1.000 kg – das macht Rönnefarths KTM GT4 nicht nur 260 km/h schnell, sondern auf der Berg- und Talbahn Nordschleife mit ihren 73 Kurven zu einem Favoritenschreck. So fuhr der Wagen mit der Nummer 111 im Qualifikationsrennen auf einen erfolgreichen 28. Gesamtplatz – und ließ einige Mitbewerber höherer Klassen hinter sich.

Der Nürburgring verzeiht keine Fehler

Foto: © Gruppe C PhotographyFoto: © Gruppe C Photography

Doch das ist alles Makulatur, wenn sich das Starterfeld am 5. Juni in Bewegung setzt. "So ein 24-Stunden-Rennen hat eigene Gesetzmäßigkeiten", weiß der Tischlermeister und Motorsportler, für den es bereits der siebente 24-Stunden-Klassiker in der Eifel ist.

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Zusammen mit drei weiteren Fahrern teilt man sich das Steuer und die Zeit dahinter. "Gerade nachts oder bei Regen ist das sehr anspruchsvoll. Wir fahren bis zu 500 Kilometer Vollgas in einem doppelstint – hochkonzentriert, denn Fehler verzeiht diese Strecke nicht", sagt Rönnefarth und bedauert ein Rennen vor leerer Kulisse. Denn Corona-bedingt sind keine Zuschauer zugelassen.

Größter temporärer Campingplatz der Welt bleibt geschlossen

100 Prozent Handwerk ist das Team Teichmann mit Tischlermeister Maik Rönnefarth. Einziger Wermutstropfen in diesem Jahr: Corona-bedingt dürfen keine Zuschauer am Nürburgring dabei sein. Foto: © Gruppe C Photography100 Prozent Handwerk ist das Team Teichmann mit Tischlermeister Maik Rönnefarth. Einziger Wermutstropfen in diesem Jahr: Corona-bedingt dürfen keine Zuschauer am Nürburgring dabei sein. Foto: © Gruppe C Photography

"Die Fans fehlen!", geht der 44-Jährige auf die einmalige Stimmung dieses Volksfestes mit normalerweise über 200.000 Besuchern ein. Kein Lagerfeuer, kein Grill, keine Fans, die durchfeiern – der größte temporäre Campingplatz der Welt wird auch 2021 geschlossen bleiben. "Besonders in der Einführungsrunde und vor dem Zieleinlauf sind das ganz starke emotionale Momente", blickt Rönnefarth auf die Rennen mit Zuschauern zurück. Und auch die Augenblicke, "wenn es am Steuer aus der Nacht hinausgeht ins erste Morgengrauen, die Sonne aufgeht, sind etwas ganz Besonderes".

Ankommen – das ist für eine solche Belastungsprobe von Mensch und Material das Allerwichtigste. Auf die Frage, welchen Platz die 111 belegen muss, damit die Rennsport-Welt für die Mechaniker-Truppe im Rennstall Teichmann und die Fahrer in Ordnung ist, gibt Maik lächelnd zu: "die Top 30 wären ein Traum!"

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Text: / handwerksblatt.de

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