Foto: © Constanze Knaack-Schweigstill
HWK Trier | November 2024
Ruhe und Geduld sind seine Geheimwaffen
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Glasperlen- und Gobelinstickerei auf Stramin, Leder und Metall: Die europäische Reisetasche "Bon Voyage" aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. (Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url)
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Oktober 2024
Über die Kulturgeschichte eines treuen Begleiters: Vom 12. Oktober 2024 bis zum 10. August 2025 präsentiert das Deutsche Ledermuseum in Offenbach am Main die Ausstellung "immer dabei: Die Tasche".
Sie beweist sich als weltweit verwendeter Gebrauchsgegenstand, Modeartikel und Luxusgut. Die meisten Menschen gehen nicht ohne sie aus dem Haus. Sei es zum Einkaufen, Reisen, für die Arbeit, den Sport oder als Abendbegleitung. Worum es geht? Die Tasche!
In der Ausstellung "immer dabei: Die Tasche" befasst sich das Deutsche Ledermuseum in Offenbach am Main vom 12. Oktober 2024 bis zum 10. August 2025 mit der Kulturgeschichte des treuen Begleiters – angefangen bei einem altägyptischen Lederbeutel und mittelalterlichen Gürteltaschen über erste Reisetaschen aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu praktischen Rucksäcken und eleganten Handtaschen. Und auch einer Einkaufstüte aus biologisch abbaubarem Plastik.
Die Ausstellung fokussiert sich auf die europäische Taschengeschichte und zeigt dabei die Entwicklung sowie Vielfalt von Taschen und ihrem Design in chronologischer Abfolge, wobei auch Objekte aus verschiedenen Kulturen Afrikas, Asiens, Amerikas sowie der Polarregionen präsentiert werden. Darüber hinaus beleuchtet die Schau weitere Themen:
Heutzutage zählt oft nicht mehr 'nur' die Qualität des Leders, die handwerkliche Ausführung und das Design, sondern vor allem eines: die Marke der Tasche. Zu den großen Namen gehören Hermès, Louis Vuitton, Gucci oder Prada. Sie alle gingen aus dem klassischen Lederhandwerk hervor und sind durch ihre Taschenkreationen zu internationalen Luxuswarenunternehmen geworden. Doch nicht nur die Hersteller, sondern auch die Trägerinnen der Taschen haben hierbei eine wichtige Rolle gespielt: sei es Grace Kelly, Jacqueline Kennedy, Jane Birkin oder Prinzessin Diana.
In "immer dabei: Die Tasche" gibt es unter anderem Modelle von Hermès, Gucci, Fendi, Louis Vuitton, Tod’s, Jacquemus und Prada sowie Entwürfe von namhaften Designern wie Dries Van Noten oder Vivienne Westwood zu sehen. Dabei werden die Luxustaschen "in indirekter Weise" auf die Probe gestellt: Volkan Yilmaz ist erfolgreich als Tanner Leatherstein auf TikTok, Instagram sowie YouTube unterwegs – und zerschneidet Luxushandtaschen, um ihre Qualität zu analysieren. Die Ausstellung zeigt Ausschnitte dieser Videos.
Neben der Form ist auch das Material von Taschen im ständigen Wandel und von Funktionen, Moden und Trends geprägt. Das Repertoire von Materialien in der Ausstellung reicht von gängigen Lederarten bis hin zu Exponaten aus exotischen Werkstoffen oder alternativen Materialien.
So weisen Taschen aus Krokodil- oder Schildkrötenleder beispielsweise auf die Blütezeit dieser Lederwaren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hin. Ein Parfleche, eine aus Rohhaut gefaltete Tasche, stammt hingegen von der Crow, einem nordamerikanischen Indianerstamm. Aus Mexiko gibt es Taschen aus dem Fell eines Ozelots oder dem getrockneten Panzer eines Gürteltiers mit präpariertem Kopf und Gliedmaßen.
Zu den Highlights der Schau zählen unter anderem eine 120 Jahre alte Tasche aus Apfelkernen, ein japanischer Kokosnussschale-Tabakbeutel aus der Meiji-Zeit und Objekte aus Metall oder Kunststoff. Besucherinnen und Besucher können ausgewählte Werkstoffe an Fühlstationen auch haptisch auf sich wirken lassen. Des Weiteren können Besuchende jeden Alters selbst kreativ werden und die Taschen- sowie Themenvielfalt der umfangreichen Präsentation spielerisch erkunden. Schnittmuster und Werkstoffe geben unter anderem Einblicke in die Herstellung einer Tasche.
Bildergalerie
Ein besonderes Augenmerk der Ausstellung liegt außerdem auf Taschenmodellen aus regionaler Fertigung – so genoss Offenbach am Main als Lederstadt einst Weltruhm. Ein Beispiel: das im Jahr 1856 als Ludwig Krumm AG Vereinigte Lederwarenfabriken gegründete und 1931 umbenannte Lederwarenunternehmen Goldpfeil. Die Taschen des Unternehmens wurden in der Vergangenheit in einer Reihe mit Hermès und Louis Vuitton genannt.
Zu den Big Playern gehörte auch das Unternehmen Comtesse, welches sich auf die Verarbeitung von Rosshaar spezialisierte. Mit seinen luxuriösen Taschen konnte es sogar Fans bis in das japanische Kaiserhaus gewinnen. Eine der Comtesse-Kreationen trug die damalige Kronprinzessin und heutige Kaiserin Masako 1993 zur Feier ihrer Hochzeit.
Das internationale Designerlabel Tsastsas oder das in Kleinauflagen produzierende Unternehmens frisch Beutel aus Frankfurt beleben mit ihren zeitgenössischen Kreationen diese vergangene Lederwarenbranche wieder.
Weitere InfosDie Ausstellung wird von Dr. Inez Florschütz und Leonie Wiegand M.A. kuratiert.
Publikation
Anfang 2025 erscheint begleitend zur Ausstellung eine umfassende Publikation von Dr. Inez Florschütz in Zusammenarbeit mit Leonie Wiegand M.A.
Kooperation mit dem Studiengang Accessoire Design der Hochschule Pforzheim
Im Zuge von "immer dabei: Die Tasche" kooperiert das Deutsche Ledermuseum mit der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim, die den deutschlandweit einzigen Bachelorstudiengang "Accessoire Design" anbietet. Im Sommersemester 2024 entwarfen die Studierenden der Klasse von Prof. Madeleine Häse Taschen, die sich zum einen zwischen angewandter Kunst und funktionalem Design bewegen, zum anderen Verbindungen zu gegenwärtigen, gesellschaftlichen Kontexten schaffen. Ein paar der Entwürfe sind in der Ausstellung zu sehen.
Deutsches Ledermuseum
Frankfurter Str. 86
63067 Offenbach am Main
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Mittwoch bis Freitag: 10 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 11 bis 18 Uhr
Erwachsene: 8 Euro (ermäßigt 5 Euro)
Kinder und Schüler: 3 Euro
Familienticket: 16 Euro
Alle weiteren Infos gibt es auf der Website des Deutschen Ledermuseums.
Quelle: Deutsches Ledermuseum in Offenbach am MainDHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
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