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HWK Koblenz | Dezember 2024
Die meisten "Landesbesten" kommen von der HwK Koblenz
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt zeichnete jahrgangsbeste Absolventen von Meister- und Fortbildungsprüfungen aus.
"In Zukunft sollen mit der gerade entstehenden Infrastruktur sogar Terabit-Geschwindigkeiten möglich sein." (Foto: © wklzzz/123RF.com)
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Digitales Handwerk - Themen-Specials
Mai 2023
Handwerk 4.0: Schnelle Downloads, rasante Uploads und kurze Reaktionszeiten - Glasfaser ist ein Garant für leistungsfähige und stabile Internetverbindungen. Doch wie können Handwerksbetriebe auf diese Technologie umsteigen? Und welche Kosten fallen an?
Aktuell ist die Glasfaserabdeckung in Deutschland noch übersichtlich: Laut Statista.de lag Deutschland im Jahr 2022 auf Platz 35 von 38 OECD-Staaten. Nur 8,1 Prozent aller stationären Breitbandanschlüsse verfügten hierzulande über eine Glasfaseranbindung. Zum Vergleich: In Südkorea waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits 87 Prozent, in Spanien 81. Für die Netzbetreiber gibt es deshalb viel zu tun: Planmäßig sollen alle deutschen Haushalte und Unternehmen bis 2028 mit einem Glasfaser-Anschluss (FTTH) ausgestattet sein.
Im Vergleich zu DSL profitieren Handwerksbetriebe bei Glasfaseranschlüssen von vielen Vorteilen: Die Technik ist weniger störanfällig, sodass es keine schwankenden Datenraten mehr gibt. Außerdem erhält jeder Kunde exakt die Leistung, die er bestellt hat: Schwammige "bis zu"- Geschwindigkeitsversprechen entfallen. Vor allem sind Glasfaseranschlüsse aber viel leistungsfähiger: In Zukunft sollen mit der gerade entstehenden Infrastruktur sogar Terabit-Geschwindigkeiten möglich sein. Durch diese Vorteile ist Glasfaser besonders zukunftssicher – denn Experten erwarten in den nächsten Jahren einen deutlich steigenden Datenverbrauch.
Es gibt aber auch Nachteile, vor allem auf der Kostenseite. So kann die Verlegung eines eigenen Glasfaser- Hausanschlusses vier- bis fünfstellige Beträge kosten, wenn der Netzbetreiber diese nicht übernimmt. Außerdem müssen Betriebe für einen schnellen Gigabit-Glasfaser-Tarif monatlich deutlich mehr bezahlen als für DSL. Wer die monatlichen Kosten gering halten möchte, sollte zunächst einen Glasfasertarif buchen, der nicht die volle Geschwindigkeit bieten. Die Downloadraten liegen dann zum Beispiel bei 50 Mbit/s, während die Kosten nur leicht höher sind als bei vergleichbaren DSL-Tarifen.
In großen Neubau- und Gewerbegebieten wird die Verlegung von Glasfaser heute oft von vornherein eingeplant. Doch wenn sich Handwerksbetriebe in bestehenden Wohngebieten für einen Glasfaseranschluss interessieren, heißt es im Normalfall: Warten, bis die Stadt oder ein Anbieter den Ausbau in der eigenen Region startet. In ländlichen Gebieten müssen oft erst 40 bis 50 Prozent der Anwohner einen Glasfaser-Vorvertrag abschließen, bevor der Ausbau überhaupt angedacht wird – denn die Verlegung ist aufwendig und teuer. Deshalb können bis zur Fertigstellung manchmal viele Monate vergehen.
Grundsätzlich wird es für Betriebe meist kostengünstiger, wenn sie sich direkt beim Erstausbau für Glasfaser entscheiden. Denn viele Anbieter übernehmen dann die kompletten Verlegekosten, wenn der Kunde sich für mindestens zwei Jahre an einen Glasfasertarif bindet. Wer sich dazu nicht durchringen kann, zahlt später für einen nachträglichen Anschluss zwischen 750 und 1.000 Euro zusätzlich.
Wenn Betriebe eine Bestandsimmobile ans Glasfasernetz anschließen wollen, das eigene Wohngebiet aber bislang auf keiner Ausbauliste steht, empfiehlt es sich, dies bei mehreren Netzbetreibern anzumelden. Viele Anbieter haben zu diesem Zweck eine spezielle Internetseite zum Thema Glasfaser, auf denen sich Interessenten unverbindlich registrieren können. Wenn genügend Kunden aus der eigenen Region mitmachen, kann die Wahrscheinlichkeit eines schnelleren Ausbaus steigen. Wer darauf nicht warten möchte, kann bei Anbietern wie der Deutschen Telekom auch einen Einzelanschluss beantragen. Dies ist allerdings mit hohen Kosten zwischen 3.000 und über 20.000 Euro verbunden – je nachdem, wie viele Meter Glasfaser bis zum Anschlusspunkt verlegt werden müssen.
Doch für welche Gewerke lohnt sich ein Glasfaseranschluss besonders? Von den Vorteilen der Technologie profitieren aktuell vor allem Betriebe, die regelmäßig große Datenmengen senden oder empfangen. Auch bei mehr als 20 Mitarbeitern, die gleichzeitig das Internet nutzen, kann sich ein leistungsstarker Glasfaser-Tarif lohnen. Wer hingegen mit seinem aktuellen DSL-Anschluss noch nie an Leistungsgrenzen gestoßen ist und auch technisch keine Probleme hat, wird mit Glasfaser kaum Vorteile bemerken. Aufgrund der höheren Zukunftssicherheit ist es dann aber meist trotzdem eine gute Wahl, sich für Glasfaser zu entscheiden – mit einem möglichst kostengünstigen Tarif.
Schon heute sind mehr als 35 Millionen Haushalte per "Fiber to the curb" (Glasfaser bis zum Bordstein) ans Breitbandnetz angebunden. Dabei reichen die Glasfaserleitungen allerdings nur bis zu den Verteilerkästen der Netzbetreiber.
Ab hier erfolgt die Anbindung von Unternehmen, Wohnungen und Häusern über vorhandene Kupferkabel. Die typische Downloadgeschwindigkeit liegt – je nach Leitungslängen – bei 100 bis 250 Mbit/s.
Bei der Anbindung "Fiber to the building" (Glasfaser bis zum Gebäude) wird die Glasfaserleitung bis ins Haus verlegt – und endet meist im Keller. Von hier erfolgt der Anschluss von Zimmern, Büros oder Wohnungen über Patchkabel oder vorhandene Kupferleitungen. Abhängig von der vorhandenen Verkabelung und Technik liegen die typischen Downloadgeschwindigkeiten bei einem Gbit/s.
Die Anschlussart "Fiber to the home" (Glasfaser bis ins Zuhause) ist die leistungsfähigste Anbindung. Hier besteht die komplette Leitung aus Glasfaser – bis hin zum direkten Anschluss einzelner Wohnungen, Zimmer oder Büros. Einzelne Anbieter realisieren so Downloadgeschwindigkeiten bis zu 10 oder sogar 100 Gbit/s. Die meisten Tarife sind allerdings auf ein Gbit/s beschränkt. Wenn sich Betriebe für einen Glasfaser-Anschluss interessieren, sollten auch Kosten für neue Hardware einkalkuliert werden. So kommen bei FTTH-Anschlüssen spezielle Glasfaser-Modems (ab ca. 50 Euro) oder -Router (ab ca. 180 Euro) zum Einsatz. Einige Anbieter stellen ihren Kunden ein solches Gerät auch kostenlos oder auf Mietbasis zur Verfügung. Für FTTB-Anschlüsse genügen herkömmliche DSL-Router, diese müssen aber den Standard "G.fast" (Fast Access To Subscriber Terminals) beherrschen. Diese Technologie überträgt Daten mit Geschwindigkeiten bis zu einem Gbit/s über vorhandene Kupferleitungen.
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