Der Caddy Cargo aus der Nutzfahrzeugsparte von Volkswagen hat ein Upgrade bekommen. Mittlerweile in der fünften Generation rollt der Kleintransporter über die Straßen. Komplett neu und bald auch als Plug-in-Hybrid zu haben.
Ursprünglich war er mal ein - kleiner - Pritschenwagen, gebaut auf der Basis des VW Golf. In den USA hieß er mal Rabbit, da "Caddy“ dort die übliche Kurzform für Cadillac ist. Die Rede ist vom VW Caddy, der mittlerweile in seiner fünften Generation zu haben ist. Und sich zu einem respektablen Hochdach-Kombi entwickelt hat. Zu haben ist er als Lieferwagen in der Cargo-Variante oder als Vehikel zur Lösung der Transportaufgaben von Familien oder Menschen mit größerem Platzbedarf.
Der Caddy löst Transportprobleme, gleich ob es sich um Personen oder Pakete oder Werkzeug handelt. Die 1978 präsentierte erste Generation des Caddy war ein ursprünglich für den nordamerikanischen Markt gedachter - und für US-Verhältnisse verflixt kleiner - Pick-Up auf der Basis des VW Golf I. Gebaut wurde er im Werk in Westmoreland in Pennsylvania (USA), später auch in Sarajevo. Die zweite Generation des Caddy war dann ein Kastenwagen, der parallel auch als Seat Inca angeboten wurde. Ab 2003 wurde der Caddy dann, auf Basis des VW Touran I, zum Hochdach-Kombi. Gut 3,2 Millionen Exemplare aus den ersten vier Modellgenerationen wurden insgesamt verkauft. Jetzt schickt sich die fünfte Generation an, diesen Verkaufserfolg weiterzuführen.
Dank Baukastensystem vielseitig einsetzbar
Anders als die beiden vorangegangenen Generationen basiert der Caddy V nicht mehr - wie Golf V oder Touran I - auf der PQ-35-Plattform, sondern auf dem MQB (Modularen Quer-Baukasten) evo wie auch der VW Golf VIII. Mit dem kurzen Radstand von 2.755 Millimeter ist der Caddy jetzt viereinhalb Meter lang und - ohne Spiegel - 186 Zentimeter breit (Höhe: 181 Zentimeter). Das sind immerhin sechs Zentimeter mehr als bei seinem Vorgänger. Mit dem rund drei Meter langen Radstand (2.970 mm) bringt es der Caddy Maxi sogar auf eine Außenlänge von 485 Zentimeter. Damit bietet er in der Nutzfahrzeug-Variante Cargo Maxi einen Stauraum von bis zu 3,7 Kubikmeter bei einer Laderaumlänge von maximal 215 Zentimeter. Beim kürzeren Caddy Cargo sind es bis zu 3,1 Kubikmeter, rund zehn Prozent mehr als beim Vorgängermodell.
Geblieben sind dem Caddy Features wie die Schiebetüren (die zweite Schiebetür links kostet beim Cargo 425 Euro extra), die Heckklappe oder die Flügeltüren sowie - bei den Pkw-Versionen - eine variable hintere Sitzbank. Sie lässt sich geteilt klappen, wickeln oder auch komplett herausnehmen. Bei Bedarf kann eine dritte Sitzreihe geordert werden, dann finden bis zu sieben Personen im Caddy Platz. In der zweisitzigen Cargo-Version passt beim kurzen Radstand eine Europalette quer ins Fahrzeug, beim Maxi mit dem langen Radstand können sogar zwei Europaletten geladen werden.
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Dass der neue Caddy aus dem MQB-Baukasten von VW stammt ist speziell am - digitalisierten - Cockpit mit dem zentralen Tochscreen ersichtlich. Denn das punktet jetzt mit Sprachbedienung, Touchslider und digitalen Anzeigen. Die Bedienung ist nicht mehr ganz so intuitiv möglich wie bisher. Volkswagen Nutzfahrzeuge verweist zum Ausgleich auf die Sprachsteuerung, die nicht an bestimmte Befehle gebunden sei. Bis zu 19 Assistenzsysteme sind lieferbar, darunter auch automatisiertes Lenken, Gasgaben und Bremsen.
Das Fahrerassistenz-Paket Travel-Assist (Aufpreis beim Caddy Cargo 3.120 Euro) macht autonomes Fahren auf Level 2 Niveau möglich. Das heisst der Caddy lenkt, beschleunigt und bremst selbständig. Nicht nur für Gewerbetreibende, sondern auch für Caravanbesitzer dürfte der bereits aus anderen VW-Fahrzeugen bekannte Trailer-Assist interessant sein. Er erleichtert das rückwärts Rangieren im Gespannbetrieb mit Hänger erheblich. Bis zu 1,5 Tonnen schwere Anhänger darf der Caddy an den Haken nehmen. Für Gewerbetreibende ebenfalls nützlich: Der separat vom Fahrerhaus zu verriegelnde Laderaum beim Cargo.
Wie bei VW üblich ist die Basisausstattung nicht allzu üppig ausgestattet. Der Caddy Cargo bietet für seinen Einsatzzweck als Transporter etwa einen klappbaren Beifahrersitz mit Tischfunktion, eine 230-V-Steckdose, Armlehnen für Fahrer und Beifahrer sowie LED-Innenraum- und Laderaumbeleuchtung. Dafür lässt sich der Caddy, als Cargo ebenso wie in den Kombi-Versionen, für beinahe jeden Geschmack und Einsatzzweck bestens individualisieren. Was den Kaufpreis natürlich entsprechend in die Höhe treibt. Immerhin sind bei den Pkw-Versionen zwei Schiebetüren, Multifunktionslenkrad, Radio mit 6,5-Zoll-Display und Müdigkeitserkennung immer an Bord. In der Aufpreisliste stehen etwa elektrische Zuziehhilfen für Türen und Heckklappe, LED-Scheinwerfer, 18-Zoll-Räder oder das 1,4 Quadratmeter große Panoramaglasdach.
Aktuell wird der Caddy mit drei je zwei Liter großen Dieselmotoren in den Leistungsstufen 55 kW / 75 PS, 75 kW / 102 PS und 90 kW / 122 PS angeboten. Das leistungsstärkste Aggregat bringt es auf 320 Nm Drehmoment. Noch nicht bestellbar ist ein 84 kW / 114 PS starker 1,5 Liter TSI (220 Nm Drehmoment). Im Laufe der Zeit sollen ein CGN-Motor mit 96 kW / 130 PS und ein Plug-in-Hybrid, bestehend aus TSI und E-Motor, das Motorenangebot ergänzen. Der Plug-in-Hybrid dürfte in etwa drei Jahren zur Verfügung stehen. Den stärksten Diesel gibt es - wie auch die beiden schwächeren Antriebsaggregate - mit Sechsgang-Handschaltung. Optional ist für die Topmotorisierung auch ein DSG mit sieben Fahrstufen lieferbar.
Die Höchstgeschwindigkeit mit dem stärksten Motor liegt bei 185 km/h. In der Pipeline ist auch der 4Motion-Allradantrieb. Neben den Transporter-Varianten und den als Shuttle oder Familien-Van tauglichen Versionen wird zudem eine Camper-Variante kommen. Der Caddy California bietet als Freizeitmobil eine Liegefläche für zwei Personen, die sich mögen, sowie eine ausziehbare Miniküche im Heck. Und er soll für weniger als 30.000 Euro an den Start gehen.
Fast wie ein PKW nur in groß
Der Caddy ist gut gedämmt, seine Geräuschentwicklung ist Pkw-artig leise. Erst ab Geschwindigkeiten von mehr als 150 km/h wird er etwas lauter. Der Wagen ist übersichtlich, dazu tragen auch die erhöhte Sitzposition und die senkrecht stehende Heckscheibe bei. Die Sitze im Fahrerhaus sind gut konturiert und langstreckentauglich. Reichlich Ablagen auf der Armaturentafel, der Mittelkonsole und in den Türverkleidungen zeichnen die Transporter- und Pkw-Varianten aus.
Vom Fahrverhalten und vom Fahrkomfort her ist der Caddy jetzt ganz dicht dran am Golf. Dazu trägt auch das gründlich überarbeite Fahrwerk bei. Es hat hinten zwar immer noch die Nutzfahrzeug-typische Starrachse, jetzt allerdings ohne Blattfedern. Schraubfedern übernehmen die Federung, zwei Fahrwerkslenker führen die Achse längs, ein Panhardstab stabilisiert quer.
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