Hauptsache, alles dabei? Von wegen: Jeder Verkehrsteilnehmer muss dafür sorgen, dass sein Ladegut sicher verstaut ist, um niemanden zu gefährden.

Hauptsache, alles dabei? Von wegen: Jeder Verkehrsteilnehmer muss dafür sorgen, dass sein Ladegut sicher verstaut ist, um niemanden zu gefährden. (Foto: © Sortimo)

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Form- und kraftschlüssig – sicher verstaut

Ladungssicherung: Schnell zur Baustelle oder zum Kunden, und die Ladung fliegt durch das Auto, das kann teuer werden. Doch die Ladungssicherung wird oft vernachlässigt, weil es schnell gehen muss.

Zehn riesige Fensterfronten sind auf der ­Pritsche verzurrt, als der Fahrer des Lkw vor einer Ampel bremst. Die Zurrgurte reißen, alle Fenster kippen spektakulär zur Seite und zersplittern in abertausende Scherben. Das ist nur eines von vielen beeindruckenden Videos auf YouTube, die die Folgen zeigen, wenn Ladung nicht ausreichend gesichert ist. Das Transportgut ist nur noch Schrott, im Zweifel auch das Fahrzeug, und nicht selten landen Fahrer oder andere Verkehrsteilnehmer im Krankenhaus, wenn sie Glück haben.

Die Gefahr von ungesicherter Ladung: Warum Vorschriften wichtig sind

Die meisten haben nach ihrer Führerscheinprüfung schnell den ersten Paragraphen der Straßenverkehrsordnung (StVo) vergessen. Der sagt, dass sich jeder so zu verhalten hat, dass er oder sie keine anderen gefährdet. Dazu gehört auch, jegliches Ladegut auf Fahrzeugen gründlich zu sichern. Die Juristen verweisen auf Paragraph 20 der StVo: "Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten."

Dem Arzt ist das in dem Moment egal, wenn ein Unfallopfer auf seinem OP-Tisch liegt (siehe unten "Schlecht beladen"). Warum solche Unfälle überhaupt passieren, kann jeder sehen, der sich an einem Samstag auf einen beliebigen Parkplatz eines schwedischen Möbelhauses stellt und zusieht, wie Käufer ihre Waren verstauen. Es wird geschoben, gezogen, gedrückt, bis es irgendwie hineinpasst – das Wort Ladungssicherung ist ein Fremdwort, technische Hilfsmittel völlig unbekannt. Dabei ist es relativ einfach, Ladung halbwegs sicher auch im Pkw zu verstauen, wenn man zum Beispiel ein Ladenetz und Anti-Rutschmatten hat oder sich an das gute, alte PC-Spiel Tetris erinnert.

Effektive Hilfsmittel und Fahrzeuginneneinrichtungen für sicheren Transport

Im kleinen Einmaleins der Ladungssicherung kann das Gut form- oder kraftschlüssig verstaut werden, auch eine Kombination beider Formen ist möglich. Formschlüssig heißt, dass das Ladegut exakt in den Kofferraum passt und mit einer Trennwand abschließt, so dass es nicht verrutscht. Beim kraftschlüssigen Laden kommen Hilfsmittel wie Zurrgurte, Zurrstangen oder Netze zum Einsatz, mit deren Hilfe die Ladung auf dem Boden fest verzurrt werden kann. Kein Wunder also, warum in jedem Transporter Verzurrösen zu finden sind.

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Neben diesen Hilfsmitteln für eher selten gefahrenes Transportgut gibt es spezielle Fahrzeuginneneinrichtungen, die auf einzelne Gewerke zugeschnitten sind. Diese Regalsysteme sind fest mit dem Fahrzeug an vorgesehenen Haltepunkten verbunden und haben Regale, Schubladen, Wannen und andere Transporthilfen, in denen sich das Ladegut entsprechend sicher verstauen lässt. Diese Systeme von Anbietern wie Aluca, Bott, Orsymobil und Sortimo, um die bundesweit größten zu nennen, wurden in der Regel mit den Gewerken ent­wickelt, um für Werkzeuge und Material optimal Platz zu bieten. Dank mancher Kooperationen liefern Hersteller sogar ihre Profiwerkzeuge in den Transporterkoffern aus: Festool etwa setzt auf Koffer von Bott, Bosch und Fein hingegen liefern in Sortimo-Koffern aus.

Gefahren im Transport: Die Folgen ungesicherter Ladung

Die Einrichtungen sind außerdem im Gegensatz zu vielen Eigenbauten von Handwerkern crashtest-geprüft und bieten im Falle eines Unfalls wesentlich mehr Sicherheit. Je nach Geschwindigkeit kann durch plötzliches Abbremsen oder den Aufprall auf ein Hindernis ein Gegenstand nach vorne fliegen und dabei das Fünfzig- bis Hundertfache seines eigentlichen Gewichts haben. Dann kracht der ein Kilogramm schwere Akkuschrauber mit einem physikalischen Gewicht von 50 Kilogramm in das Genick – keine erquickliche Vorstellung.

Hinzu kommt die Haftung. In erster Linie haften Fahrer und Fahrerinnen, aber auch diejenigen, die das Transportgut verladen haben. Auch der Betriebsinhaber ist nicht raus aus der Verantwortung: Er muss sicherstellen, dass die Mitarbeiter das Know-how für eine ordnungsgemäße Beladung im Fahrzeug haben und obendrein die passende Ausstattung dafür zur Verfügung stellen.

Teure Fehler

Ladungssicherung steht nicht nur in der Straßenverkehrsordnung, sondern auch in den Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften. Abgesehen von der fehlenden Sicherheit kosten falsch beladene Fahrzeuge den Verantwortlichen Geld – und das sind in der Regel Fahrer, Verlader und der Unternehmer, wenn er gegen seine Vorsorgepflichten verstoßen hat. Nicht enthalten in der Auflistung sind etwaige Schadenersatzforderungen, die Betroffene stellen könnten.

Schlecht beladen – welche Strafen werden fällig?• Ladung nicht gegen Lärm gesichert 10 Euro
• Ladung zu breit, zu hoch, zu lang 20 Euro
• Ladung ohne Sicherungsmittel 25 Euro
• Ladung nicht verkehrssicher verstaut 35 Euro
• Ladung nicht verkehrssicher verstaut, andere Teilnehmer gefährdet 60 Euro + 1 Punkt
• Ladung nicht verkehrssicher verstaut, mit Unfall 75 Euro + 1 Punkt
• Keine vorschriftsmäßige Ladung mit erheblicher Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit 80 Euro + 1 Punkt
• Keine vorschriftsmäßige Ladung mit erheblicher Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit und Unfall 120 Euro + 1 Punkt
• Inbetriebnahme eines beladenen Kfz mit erheblicher Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit 135 Euro + 1 Punkt
• Inbetriebnahme eines beladenen Kfz mit erheblicher Beeinträchtigung und Gefährdung anderer 165 Euro + 1 Punkt
• Inbetriebnahme eines beladenen Kfz mit erheblicher Beeinträchtigung und Gefährdung anderer mit Unfall 200 Euro + 1 Punkt

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Text: / handwerksblatt.de

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