(Foto: © Ford)

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Betrieblicher Nutzen plus Freizeitspass

Die uramerikanischen Fahrzeuge haben sich auf dem deutschen Markt in einer kleinen Fangemeinde etabliert. Vor allem Gewerbetreibende verbinden bei ihnen betrieblichen Nutzen mit Freizeitspaß.

Es war eine schöne Idee: Man nehme einen BMW M3, schneidet grob gesagt hinter den Fahrer- und Beifahrersitzen alles weg und schraube dafür eine Ladefläche drauf. Kombiniert mit 420 PS und einer Zuladung von 450 Kilogramm – fertig war nicht nur ein BMW M3 Pick-up, sondern gleich auch noch ein gelungener April-Scherz. Der schien sogar glaubwürdig: Denn den Wagen gab es – als Einzelstück – 2011 wirklich, außerdem hatten die Münchner tatsächlich in den 80ern Jahren schon mal einen M3 Pick-up mit weiß-blauem Emblem fertiggestellt, der 26 Jahre seine Dienste auf dem BMW-Werksgelände erledigte, aber nie eine Straßenzulassung erhielt.

Heute dürfte keiner auch nur eine Sekunde daran zweifeln, wenn ein Hersteller seinen Einstieg in das Pick-up-Segment verkünden würde. Die Fangemeinde dieser uramerikanischen Fahrzeugart ist zwar immer noch überschaubar, wächst aber kontinuierlich. Weltweit hingegen sind die Modelle das große Geschäft, weshalb VW mit seinem Amarok 2010 in dieses Segment einstieg.

Power und Zugkraft sind gefragt

Ursprünglich nur für Länder der dritten Welt geplant, erlebte der VW auch hierzulande einen Siegeszug, sprang von Null auf den ersten Platz in der Zulassungsstatistik und löste in Deutschland einen kleinen Hype aus. Von rund 10.000 Neuzulassungen im Jahr mit einst dem Nissan Navara und dem Mitsubishi L200 im Streit um die Nummer Eins im Markt hat sich das Segment nahezu verdreifacht. Hier steht nun der Ford Ranger seit Jahren unangefochten an der Spitze, gefolgt vom Amarok. Ford verkaufte von seinem Ranger in den ersten drei Quartalen 5.700 Exemplare, Amarok rund 3.000.

Der Erfolg vom Ranger hat natürlich seine Gründe. Erstens hat das Modell mit seinem 3,2-Liter-Fünfzylinder eines der besten Aggregate im Segment, der für ordentlich Power und Zugkraft sorgt. VW reagierte übrigens auf diesen Erfolg mit einem Sechszylinder, nachdem Käufer immer wieder die unter Volllast schwächelnden Vierzylinder der ersten Generation monierten. Zweitens war der Ranger dem Mazda BT 50 baugleich, aber die Japaner zogen sich 2011 vom europäischen Markt zurück und Ford kam mit einem eigenständigen Modell.

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Unter dem Radar hat sich mittlerweile auch ein urtypisches amerikanisches Modell in die Herzen der Pick-up-Fans gefahren: der Dodge Ram. Mit 3.000 verkauften Exemplaren landete das Modell neben VW für die ersten drei Quartale 2018 auf Platz 3 – noch weit vor dem Nissan Navara mit 2.400 Einheiten. Dabei handelt es sich immerhin um einen Pick-up, der einen V8 mit 5,7 Liter Hubraum und 395 PS unter seiner Haube arbeiten lässt.

Pick-ups hat fast jeder Hersteller

Ein weitere Grund für die Erfolgswelle der Allrad-Laster ist die Tatsache, dass mittlerweile nahezu jeder Hersteller einen Pick-up im Programm hat. Ein Trend ist das Teilen einer Modellbasis. So läuft der Mitsubishi L200 unter dem Label von Fiat als Fullback, der Navara von Nissan taucht als Alaskan bei Renault und als allerdings stark technisch modifizierte Version unter dem Namen X-Klasse bei Mercedes auf. Selbst der PSA-Konzern baut mit seiner Marke Peugeot einen Pick-up, der allerdings nur auf dem afrikanischen Markt läuft. Der Pick-up von Dacia etwa existiert auch weiterhin – aber eben nicht mehr auf dem deutschen Markt.

Ein Trend ist aber auch bei den Pick-ups unverkennbar: Statt Spritfresser laufen die Arbeitstiere nicht nur mit immer sauberen Motoren (was natürlich auch an den Zulassungsrichtlinien wie Euro 6d-Temp liegt), in den USA haben gleich eine Handvoll Hersteller elektrifizierte Pick-ups angekündigt. Die mächtigen Arbeitstiere soll es ab 2019 geben, spätestens 2020 sollen dann die ersten auf den Straßen bzw. im Gelände fahren.

Leistungsstark und sauber

Hierzulande herrscht nach wie vor der Verbrenner, vor allem mit einem klassischen Dieselmotor. Denn bei aller umweltbedingten Dieselallergie darf man nicht vergessen, dass diese Motoren sehr leistungsstark sind und durch die neuen Abgasreinigungssysteme entsprechend sauber verbrennen. Dabei dienen die Modelle weniger einem gewerblichen Einsatz, sondern bei der Mehrzahl aller Käufer steht das Freizeitvergnügen im Vordergrund. Das stellen auch die Hersteller fest, die kontinuierlich ihr Repertoire an Zubehör erweitern. Von verschließbaren, festinstallieren Boxen auf der Ladefläche über Deckel bis hin zu aufwendigen Aufsetzkabinen, um den Pick-up in ein Wohnmobil zu verwandeln, reicht das Angebot.

Daher finden sich gerade freizeitorientierte Abenteurer unter den Käufern, die ihr Fahrzeug auch zum Verweilen an einer Stelle haben wollen. Andere sehen im Pick-up eine geräumigere Alternative zum SUV, auch wenn gerade die Parkplatzsuche in der Innenstadt oder im Parkhaus dann zu Millimeterarbeit im Asphalt-Dschungel führt. Denn bei aller Liebe haben die Pick-ups noch immer einen Nachteil: Mit einer Länge jenseits der fünf Meter sind sie nicht alltäglich – und nichts für filigrane Altstadtgassen.

Text: / handwerksblatt.de

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