Der Renault Master fährt jetzt elektrisch
Renault: Eine 33-kW-Batterie, 225 Newtonmeter Drehmoment, 200 Kilometer Reichweite und 1,1 Tonnen Nutzlast, das sind die Eckdaten des neuen Renault Master Z.E.
Es hat etwas gedauert: In Januar 2017 zeigte Renault seinen Master in der elektrifizierten Variante auf einem Autosalon in Brüssel, gut ein Jahr später dürfen wir endlich hinter dem Steuer Platz nehmen, um den Master Z.E. im Straßenverkehr zu testen. Angeboten wird der Master Z.E. in drei Längen (L1, L2, L3) sowie zwei Dachhöhen (H1, H2,), für die erste Testfahrt gab es die Version L3 mit hohem Dach (H2) als Kastenwagen. Beladen mit einer Nutzlast von 450 Kilogramm, ging es auf eine rund 80 Kilometer lange Strecke mit einem Mix aus Stadtverkehr und Landstraße.
Laden in sechs Stunden
Der neue Renault Master Z.E. Foto: © Renault Die technischen Daten: Unterflur ist eine 33 kW-Batterie, die einen 57 kW/76 PS starken Elektromotor antreibt. Das sorgt für ein Drehmoment von 225 Newtonmetern und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Die Reichweite beträgt lauf NEFZ bis zu 200 Kilometer, was einer tatsächlichen Reichweite von rund 80 bis 120 Kilometern voll beladen entspricht. Das reicht für die üblichen Strecken, die die von Renault anvisierten Zielgruppen – umweltbewusste Handwerker, Einzelhändler, Kurierdienste, Kommunen und kommunale Dienstleister wie Stadtwerke – täglich zurücklegen. An einer Wallbox mit 7,4 kW Ladeleistung (einphasig, 32 A) lässt sich die Batterie innerhalb von sechs Stunden komplett aufladen, eine entsprechende Box kann jeder auch bei den Franzosen gleich mitordern.
Identische Daten mit dem Diesel
Optisch ist der Master Z.E. identisch mit seinen Pendants, die einen Verbrennermotor unter der Haube haben. Das Ladevolumen des Fronttrieblers entspricht exakt den Dieselmodellen, es reicht von acht bis 13 Kubikmeter. An Nutzlast können die Kastenwagen bis zu 1.127 Kilogramm aufnehmen.
Das Fahrverhalten ist auch gegenüber dem Diesel so gut wie unverändert. An Steigungen merkt man natürlich, dass nur 225 Drehmoment im elektrischen Master arbeiten. Geht es bergauf, kommt bei der Beschleunigung der beladene Master Z.E. an die Grenzen. Aber es geht nicht um Fahrspaß, der Gewerbetreibende bekommt genau das, was für die letzte Meile im innerstädtischen Bereich notwendig ist: Ein Fahrzeug, das emissionsfrei Waren und Material zum Kunden bringt und seinen Job ordentlich und unspektakulär verrichtet.
Volle Leistung von der ersten Sekunde
Der neue Renault Master Z.E. Foto: © Renault Umstellen müssen sich verbrennergewohnte Fahrer daher nicht. Sie haben ein Nutzfahrzeug, das – und darin liegt der große Vorteil der Elektromobilität – sein volles Drehmoment von der ersten Fahrsekunde an ausspielt. Was nur fehlt, ist das typische Verbrennergeräusch des Motors. Damit Passanten den leisen E-Transporter auch hören, schaltet sich bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h ein Geräuschsimulator ein. Wie lange die Kraft der Batterie noch reicht, kann der Fahrer bequem ablesen. Und ein Ecometer informiert anstelle der sonst üblichen Tankanzeige, wie viel Energie der Transporter gerade verbraucht.
Umbau bei Renault-Tochter PVI
Gebaut wird der Master Z.E. in Batilly. Das Fahrgestell wird anschließend von der Renault-Tochter Power Vehicle Innovation (PVI) nahe Paris mit dem Elektromotor und dem Antriebsstrang versehen. Den aktuell 100-Mitarbeiter-starken Fahrzeugbauer hatte Renault übernommen. Bis zu 10.000 Exemplare kann PVI künftig vom Master Z.E. pro Jahr vom Band laufen lassen.
Der neue Renault Master Z.E. Foto: © Renault Doch so viele werden es zunächst nicht sein. Auch mit Prognosen hält sich Renault zurück, wie viele Exemplare von dem Master Z.E. in diesem Jahr in Kundenhand landen werden. Denn die erste Tranche ist ohnehin großen Flottenkunden auch in Deutschland vorbehalten. Mit ihnen wollen die Franzosen weitere Testdaten sammeln, ehe sie die Bestellbücher auch für kleine und mittlere Unternehmen öffnen. Sie können voraussichtlich zum Sommer hin den Master Z E. ordern.
Preise ab netto 59.900 Euro
Preiswert wird das Vergnügen, einen emissionsfreien Master zu fahren, aber nicht, verglichen mit der Verbrennervariante. Denn Renault bietet den Master Z.E. nur inklusive Batterie zum Komplettpreis an. Der fängt dann bei netto 59.900 Euro für den Kastenwagen als L1/H1. Die teuerste Variante ist dann der Master als L3/H2 für netto 65.150 Euro.
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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