Ein Renault Master fürs Gelände
Die Franzosen haben ihrem größten Transporter Allrad verpasst. Der von den Spezialisten Oberaigner umgerüstete Renault Master 4x4 ist ab sofort erhältlich.
Irgendwo auf der nahen Rennstrecke schreit der Motor eines Bikes laut auf, als der Fahrer Gas gibt. Doch auf der Strecke nebenan geht es leiser zu – und schmutziger, als sich die Renault Master durch den trockenen Lehm fressen und eine riesige Staubwolke nach sich ziehen. Hier, auf dem Offroad-Gelände des Campo Castollini nordwestlich von Barcelona, soll der Renault Master seine Offroad-Fähigkeiten beweisen.
Partner ist Oberaigner
Denn ab sofort gehört der Master 4x4 neu in die Transporterfamilie der Franzosen und erweitert damit die bisherigen Antriebsarten von Front und Heck nun um die allradangetriebene Variante. Für die technische Umsetzung hat sich Renault mit dem Spezialisten Oberaigner Automotive mit Sitz in Rostock einen renommierten Partner an Bord geholt. Der hat an der heckangetriebene Variante des Masters angesetzt. Künftig sorgen zusätzliche Antriebswellen vorne und ein elektronisches Differential für eine ausgewogene Kraftverteilung. Jeweils die Hälfte der Kraft verteilt sich auf Vorder- und Hinterachse. Im schweren Gelände sorgt dann die Elektronik dafür, dass die Kraft nur noch auf die Räder verteilt wird, die tatsächlich Traktion haben. Die Einstellung von Zweirad über Allrad bis hin zur Untersetzung kann der Fahrer selbst per Knopfdruck am Armaturenbrett vornehmen.
Hinzu kommen natürlich auch die klassischen Allrad-Features wie ein Downhill-Assistent, der dafür sorgt, dass der Wagen kontinuierlich mit der Geschwindigkeit ein Gefälle hinunterfährt, mit der der Fahrer gestartet ist. Das Gasgeben oder Bremsen übernimmt die Technik, die den Wagen wohlbehalten nach unten bringt. Bergauf reicht eine Fahrt im niedrigen Tourenbereich, auch da sorgt die Technik für ein stetes Vorankommen, solange der Fahrer nicht vom Gas geht. Der Hillholder hilft zudem, wenn der Fahrer zwischendurch stehen bleibt und dann erneut anfahren muss. Der hält den Wagen auf der Stelle, um den Zeitraum zwischen dem Lösen der Bremsen und dem ersten Gasgeben zu überbrücken.
Souverän im Gelände
Tatsächlich meistern die – allerdings unbeladene – Kastenwagen und Pritschen den Parcours souverän und beweisen, dass der Master zum Beispiel für Windkraftanlagenbauer und alle anderen Fachkräfte, die für ihre Jobs in Gelände oder auf unzugängliche Baustellen müssen, eine interessante Alternative ist. Rund 11.000 Euro plus Mehrwertsteuer müssen Käufer für die Allradversion zusätzlich zum Basismodell auf den Tisch legen. Obendrein, so die Renault-Zentrale in Paris, gibt es den Master 4x4 als Einrechnungsfahrzeug direkt bei den Nutzfahrzeug-Händlern. Die kümmern sich unter der Dachmarke „Pro+“ gezielt um Betriebsinhaber. „Pro+“ ist seit gut einem Jahr die Bezeichnung für auf Gewerbekunden spezialisierte Renault-Händler.
Extended Grip für alle
Auch ohne Allradantrieb hat die französische Marke bei ihren Nutzfahrzeugbaureihen Kangoo, Trafic und Master für alle Modelle weitere Neuerungen eingeführt, die ein besseres Vorankommen garantieren sollen. Extended Grip nennt sich eine verbesserte Traktionskontrolle, die ab sofort in allen drei Baureihen neuestes Serienfeature ist. Auf schwierigem Untergrund kann der Fahrer die Traktionskontrolle per Tastendruck aktivieren. Das funktioniert bis Tempo 50, bei höheren Geschwindigkeiten schaltet sich das System automatisch ab.
X-Track für mehr Grip
Wem das nicht reicht, der kann auf die leistungsstärkere Traktionskontrolle X-Track umsteigen, die auf der Optionsliste zu finden ist. Dann sorgt ein mechanische Differenzialsperre für Grip am richtigen Rad. Das System ist für schmutzige Straßen oder matschigen Untergrund gedacht. Das ins Getriebegehäuse integrierte System hilft, wenn Räder auf so einem Untergrund durchdrehen. Im Regelfall drehen beide Räder einer Achse durch, wenn nur eines keine Traktion hat. X-Track kann dann bis zu einem Viertel des Drehmoments vom dem Rad ohne Grip auf das andere übertragen und so ein besseres Vorankommen gewährleisten – und das unabhängig vom Tempo. Zusätzlich bekommen die Modelle noch eine erhöhte Bodenfreiheit: Kangoo und Trafic bekommen zusätzliche 30 Millimeter, beim Master sind es 40 Millimeter. Ein drei Millimeter dicker Unterbodenschutz schützt die Ölwanne, beim Kangoo Rapid gibt es obendrein noch eine Schutzplatte für Bremsleitungen und Tank.
Fotos: © Renault
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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