Aus ix35 wird wieder Tucson. Hyundai hat das Kompakt-SUV von Grund auf neu entwickelt und optisch wie technisch gründlich aufgefrischt.
Auf einmal sind wir in Bayern. Vom Designzentrum in Rüsselsheim über die immer noch neue Europazentrale in Offenbach ging es mit dem Wagen hin zum Technikzentrum im bayerischen Alzenau. Die Rundreise durch die Standorte des koreanischen Autobauers Hyundai diente als Kulisse für die Präsentation des neuen Tucson.
Der Tucson ist für Hyundai nicht nur irgendein Fahrzeug von vielen in ihren Reihen, sondern eines der wichtigsten Modelle der Koreaner. Und das haben die Designer von Grund auf neu entwickelt. Auf einer komplett neuen Plattform brachten die Designer optisch und Ingenieure technisch das Kompakt-SUV auf ein völlig neues Niveau. Für Hyundai-Deutschland-Chef Markus Schrick ist das „ein Quantensprung in der Entwicklung". Ganz nebenbei kehrten sie auch zum alten Modellnamen Tucson zurück. ix35 hieß das Modell zwischenzeitlich, was im Rüsselsheimer Designzentrum für den gesamten Weltmarkt gestylt wurde. Drei Gründe gab es für die Rückkehr. Erstens ist Tucson im Gegensatz zum sperrigen Kürzel ix35 ein einprägsamer Name, der - benannt nach der amerikanischen Stadt – zweitens wunderbar mit dem zweiten Hyundai-SUV namens Santa Fé korrespondiert und drittens nur in Europa ix35 hieß.
Mehr Emotionen für Hyundai
Foto: Helmut Weipert
Der neue Name symbolisiert am besten die Zielsetzung, die sich die asiatische Marke vorgegeben hat: Sie wollen die Marke, aber auch das Modell neu positionieren. Ihnen geht es um den Faktor Emotionalität, nachdem sich die Marke ein exzellentes Image im Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis erarbeitet hat. Der Einstieg in den Motorsport, das Sponsoring der Fußball-Welt- wie -Europameisterschaft, beides der Deutschen liebste Hobbys, hat den Weg in Sachen Emotion vorbereitet. Jetzt soll der Tucson vor allem noch die Optik, das Design – längst Kaufgrund Nummer 1 für ein Automobil – ins Spiel bringen.
Das ist optisch definitiv gelungen, der Tucson macht was her. Der Wagen selbst legte in Länge, Breite und Radstand zu, in der Höhe schrumpfte der Tucson um 10 Millimeter. Das Ergebnis: Der Wagen sieht leicht gedrungener aus, wirkt in seinen Linien wuchtig und kräftig. Je nach Motorisierung ist er das auch. Zwei Benziner, drei Dieselaggregate spendierten die Techniker dem Tucson, der in seiner stärksten Variante 185 PS unter der Haube hat. Los geht es bei 97 kW/132 PS mit dem 1,6-Liter Benziner. Das Aggregat gibt es auch in der Leistungsstufe mit Turbo und bietet dann 130 kW/177 PS, den es dann – im Gegensatz zum kleinen Benziner – auch mit der Allradvariante gibt.
Wer lieber Diesel fährt, kann auf einen Zwei-Liter-Diesel setzen, den es in den beiden Leistungsstufen 100 kW/136 PS und 136 kW/185 PS gibt. Die 100-kW-Maschine gibt es aus als spritsparende blue-Variante, zu der sich auch das dritte Dieselaggregat, eine 1,7-Liter-Maschine mit 85 kW/116 PS gesellt. Der schraubt den Normverbrauch in den technischen Daten auf 4,6 Liter herunter. Ein Wert, der aber offensichtlich nur auf dem Prüfstand erreicht werden kann. Bei normaler Fahrweise addierten sich je nach Motor auf den Testfahrten bis zu zwei Litern zu den Werten in den Datenblättern. Damit gehört er aber dennoch zu den Modellen mit geringerem Durst, was nicht zuletzt auch an seinem Cw-Wert liegt. Mit 0,33 hat er den klassenbesten Wert.
Einen Preis, den man gerne in Kauf nimmt. Denn das exzellente Preis-Leistungsverhältnis hat Hyundai auch beim neuen Tucson beibehalten. Hinzu kommt das unschlagbare Argument einer fünfjährigen Garantie. Im Ergebnis erhält der Käufer ein SUV, das er wahlweise mit Zwei- oder Allradantrieb ausstatten kann. Dabei gilt wie für alle allradfähigen SUVs: Sie fahren an Allradterraisn vielleicht vorbei, aber die wenigsten wirklich rein. Wobei es schon beeindruckend ist, was der Tucson in seiner geländegängigen Variante alles kann, wie der kurze Test belegt
Viele elektronische Helfer
Hinzu kommt das Gefühl, trotz des niedrigen Preises in einem hochwertigen Fahrzeug zu sitzen, das sich einfach und bequem handeln lässt. Der Wagen liegt auch bei höheren Geschwindigkeiten noch sicher auf der Straße, mit der großen Motorisierung lässt der Fahrer die anderen auf der Autobahn zurück und kann sich – Allrad vorausgesetzt – dank Technik sicher im Gelände bewegen. Dass der Wagen sämtliche elektronische Helfer an Bord hat, versteht sich von selbst, auch wenn es einen Großteil erst mit einer höheren Ausstattungslinie oder optional gegen Aufpreis gibt. Praktisch sind zum Beispiel die dynamische Traktionskontrolle ATCC oder die Ausparkhilfe, die den Fahrer vor Verkehr warnt, egal, ob er quer oder längs eingeparkt hat.
Fazit: Mit dem Tucson ist Hyundai wieder einen Schritt weiter Richtung Zukunft gegangen. Noch in diesem Jahr wollen die Koreaner 6.500 Einheiten verkaufen, im vollen Verkaufsjahr 2016 strebt Hyundai 18.000 Einheiten an. Preislich geht der Tucson netto ab 18.144 Euro los. Dafür gibt es den Tuscon blue 1.6 GDI 2WD mit 97 kW/132 PS.
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