Berthold Schröder bleibt WHKT-Präsident
Die Vollversammlung des WHKT hat Berthold Schröder in seinem Amt als Präsident bestätigt. Auch Jochen Renfordt wurde als Vizepräsident wiedergewählt. Neu als Vizepräsident gewählt wurde Alexander Hengst.
Berthold Schröder (HWK Dortmund) wurde von der Vollversammlung des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) mit großer Mehrheit in seinem Amt als Präsident bestätigt. Er hatte das Amt 2021 von Hans Hund übernommen und wird den WHKT nun für weitere drei Jahre führen. Als Vizepräsident für die Arbeitgeberseite wurde Jochen Renfordt (HWK Südwestfalen) wiedergewählt. Neu im Amt des Vizepräsidenten für die Arbeitnehmerseite ist Alexander Hengst (HWK zu Köln).
Noch vor seiner Wiederwahl berichtete Schröder zur Lage des nordrhein-westfälischen Handwerks: "Wenn ich über die Lage des Handwerks berichte, kann ich weder die politisch und auch betrieblich dominierende Energiekrise noch die Kriegssituation in der Ukraine mit diversen weiteren Auswirkungen aussparen." Auch die Corona-Pandemie sei weiterhin eine Herausforderung für die Betriebe und ihre Beschäftigten. Vielversprechend hingegen sei der Koalitionsvereinbarung der neuen Landesregierung mit einigen "ausgesprochen positiven Elementen aus Sicht des Handwerks".
Handwerk soll sich einbringen
Das Handwerk sei gefordert, sich bei vielen Themen und Initiativen einzubringen. "Aufgrund der Krisensituation sind natürlich die Themen Energieversorgung, Energiepreissteigerung, Lieferkettenengpässe, Inflation und die große Marktverunsicherung aufgrund von Kostenexplosionen an erster Stelle." Weitere wichtige Themen seien die Stärkung der Mittelstands- und Handwerkspolitik, Fachkräfteoffensive für das Handwerk, Stärkung der Berufsbildung, kleine Vorlageberechtigung für Handwerksmeister, Nachhaltigkeitsberichtserstattung und Stärkung und des Ehrenamts.
Im Anschluss nahm Silke Krebs, Staatssekretärin im NRW-Wirtschaftsministerium, Stellung zu vielen für das Handwerk drängende Themen. Die Bewältigung der Energiekrise sei allein schon ein tagesfüllendes Programm, gleichzeitig würden aber andere Probleme immer größer. "Der Fachkräftemangel macht uns gerade deutlich mehr Sorgen." Die fehlenden Mitarbeiter im Handwerk machten aber viele Aufgaben schwieriger, denn ohne sie sei es nicht leicht, die notwendige Transformation (Dekarbonisierung, Ausbau der erneuerbaren Energien) umzusetzen beziehungsweise zu beschleunigen.
"Transformation braucht das Handwerk"
"Die Transformation braucht das Handwerk. Deshalb brauchen Sie unsere Unterstützung, damit wir gemeinsam diesen wirklich großen Berg an Aufgaben, vor dem wir stehen, auch abgearbeitet kriegen", betonte Krebs. Das Wirtschaftsministerium bemühe sich, eine ressortübergreifende Fachkräftestrategie in Zusammenarbeit mit den anderen Ministerien zu entwickeln. Dabei solle die Stärkung der beruflichen Bildung eine große Rolle spielen. Hier gebe es verschiedene Ansätze, dazu gehöre die rechtliche Verankerung des Deutschen Qualifikationsrahmens, der die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung gewährleistet.
Besonders dringend sei aktuell die Abfederung der Energienotlage mit der Sicherstellung der Energieversorgung auf der einen Seite und der Eindämmung der Kostenexplosion andererseits. Die Staatsekretärin sehe das Gießkannenprinzip bei den Preisbremsen kritisch. Jeder, der sich selbst helfen kann, solle das auch tun. Sollten für mittelständische Betriebe die Liquiditätsengpässe wegen auftretender Förderlücken zu groß werden, stehe die Landesregierung bereit, schnell einzuspringen, um die Lücken zu schließen. Hier sei es wichtig, das die Politik frühzeitig entsprechende Hinweise aus der Wirtschaft erhält.
Streitthema Meistergründungsprämie
Für die Meistergründungsprämie, die im laufenden Jahr nicht mehr auszahlt wird, weil die Mittel dafür ausgeschöpft seien, versprach Krebs die Wiederaufnahmen der Auszahlung ab Anfang Januar des kommenden Jahres. Hier gebe es im Haushalt eine "kleine Delle, die an der großen Beliebtheit des Programms liegt". Hier gab es größeren Unmut seitens der Handwerksvertreter und entsprechende Kritik. Krebs versicherte aber, dass wegen der "momentan extrem angespannten Haushaltssituation" gerade kaum Spielräume gebe. Den Hinweis des Handwerks, ob nicht abgerufene Mittel aus der Gründerstipendienförderung umgewidmet werden könnten, wolle sie gerne prüfen.
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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