"Jeder Tag weckt das Künstlerische in mir!"
Wie Leon Bastuck nach einem Jahr als Biologie-Student in Aachen zurück nach Prüm in den elterlichen Malerbetrieb fand – und zum Jungmeister wurde.
Kunst kommt von Können. Leon Bastuck, jahrgangsbester Meister bei den Malern und Lackierern, ist ein Künstler. Und ein Könner. Dass er nicht nur äußerst kreativ mit Farbe umgehen kann, das liegt wohl in seinen Genen. In der dritten Generation führt Vater Uwe in Prüm den Familien-Malerbetrieb, 1929 gegründet, mit viel Erfahrung in Sachen Malen, Gestalten und Restaurieren. Wie sein Sohn Leon war auch er einst der Meister mit der besten Note seines Jahrgangs. "Ich liebe die Abwechslung in meinem Beruf", sagt Leon, der ein Faible hat für die alten Spachteltechniken und die Arbeit mit natürlichen Kalkputzen. "Ich sehe am Abend, was ich gemacht, gestaltet, habe. Und das ist schön!" In und an neuen sowie historischen Gebäuden zu arbeiten, viele sehr spezielle Arbeiten durchführen zu können bei der Fassaden- und Innenraumgestaltung durch ausgewählte Mal- und Oberflächentechniken, das gefällt ihm.
Dabei hat ihn sein Weg nicht schnurstracks ins heimische Maler-Geschäft geführt. Nach dem Abitur 2017 in Prüm hat er zunächst Biologie in Aachen studiert, wollte in die Forschung, in die Laboranwendung. Doch nach knapp einem Jahr hat er erkannt, dass er zurück nach Prüm, zurück zu seinen familiären Wurzeln, wollte. "Ich war schon immer am Berufsbild des Malers sehr interessiert, doch bin ich froh, dass ich mich ausprobieren konnte und für mich klar wurde, was mich glücklich macht."
Verkürzte Ausbildung, dann Meisterschule
Jungmeister Leon Bastuck und sein Meisterstück. Foto: © Sandra Blass-NaisarSeine Ausbildung im elterlichen Betrieb konnte er von drei auf zwei Jahre verkürzen. Und die Meisterausbildung schloss er gleich an. Zunächst hat er sich über die Möglichkeiten informiert. Vollzeit-Meister in Köln? Oder Lahr bei Freiburg? Oder doch lieber in Teilzeit bei der Handwerkskammer Trier. Leon Bastuck wusste, dass er mit 22 Jahren noch nicht viel Erfahrung in seinem Beruf hatte, also gefiel ihm der Gedanke, während der Meisterausbildung weiter arbeiten und weiter lernen zu können. "Das war eine gute Entscheidung. Wir hatten gute Dozenten bei der Handwerkskammer Trier." Sein Meisterstück, für das er 36 Stunden Zeit hatte: die Verwandlung einer profanierten gotische Kirche in eine Sterne-Gastronomie mit Vinothek. Eine echte Herausforderung. Doch Leons Konzept und seine handwerkliche Ausführung haben die Jury begeistert. In seiner Prüfungskabine für seine "Vinogotica" zeigte der jetzt 25-Jährige unter anderem eine moderne Gestaltung eines farbigen Kirchenfensters – Hinterglas lasiert im Airbrushverfahren – und eine Säule in Sandstein-Imitation sowie eine Tür in nachgebildeter Holz-Maserierung. "Es war zwar alles zeitlich sehr knapp bemessen, aber ich war die Ruhe selbst. Es lief einfach. Und hat Spaß gemacht."
Und was macht der Jahrgangsbeste jetzt mit seiner freien Zeit, die er nicht mehr bei der Handwerkskammer Trier verbringt? Leon Bastuck muss lachen. "Da fällt mir eine ganze Menge ein. Ich bin gerne mit meinen Freunden unterwegs, spiele Handball und war in der letzten Zeit in Sachen Urlaub eher weniger unterwegs. Das werde ich nun nachholen. Und in der Firma zuhause steht vieles an, was ich mir noch aneignen muss, vor allem bei der Arbeit im Büro, schließlich will ich in Zukunft die Firma souverän und gut in die nächste, die vierte Generation führen."
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Text:
Sandra Blass-Naisar /
handwerksblatt.de
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