Stahlgerippe

Das Stahlgerippe des innovativen Baus ist 14 Tonnen schwer. Foto: © Stefan Rausch

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Ein Wohnhaus aus Stahl

Der innovative Bau in Pluwig besticht durch seine im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden günstigere Bauweise, geringeren Energieausgaben und niedrigen Folgekosten.

Generationen lernen es von klein auf in Kinderliedern: Handwerker sind fleißig und ein Haus entsteht "Stein auf Stein". Später wächst die Erkenntnis, dass Zeiten sich ändern und nichts in Stein gemeißelt ist. Zwar sind Handwerker nach wie vor fleißig. Aber: Hausbau geht heute auch ohne Stein. Das zeigt nicht zuletzt die Firma Rausch aus Kell am See mit einem äußerst innovativen Pilotprojekt in Pluwig. Die Experten für Stahl-, Edelstahl- und Aluminiumverarbeitung haben einen völlig neuartigen Baustil entwickelt und ihn dort in die Tat umgesetzt: ein Haus aus Stahl! In absehbarer Zukunft soll der Prototyp als Ein- bis Zweifamilienhaus in Serie gehen.


Die Idee vom Stahlhaus hatten Firmenchef Stefan Rausch und sein Teilhaber Uwe Jodes schon länger. "Wir wollten unsere Erfahrungen aus dem Industriehallenbau auch im Wohnungsbau anwenden, vor allem die Vorteile aus dem Leichtbau einfließen lassen", erklärt Firmenchef Stefan Rausch. "Also haben wir das Know-how gesammelt und auf den Bau eines Zweifamilienhauses heruntergebrochen. Außerdem haben wir uns bei Fachverbänden, Bauphysikern und anderen Spezialisten schlau gemacht." Das ehrgeizige Ziel der beiden Metallbaumeister: schneller und energieeffizienter zu bauen, zugleich bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum zu schaffen. Bauherr Jodes wagte den "Selbstversuch" und stellte sein eigenes Baugrundstück in Pluwig und die Finanzierung für das Projekt zur Verfügung.

"Architektur ohne Schnörkel"

"Einfache Architektur ohne Schnörkel war uns dabei am wichtigsten. Vor allem haben wir Wert auf den Wohn-Nutz-Komfort gelegt", so Uwe Jodes. "Wir wollten aber auch die Folgekosten im Auge behalten." Das größtenteils aus Stahl errichtete Gebäude entstand nach dem Baukastenprinzip. Das Tragwerk bildet ein 14 Tonnen schweres Stahlgerippe. Stahl steckt auch in den nachträglich verkleideten Wänden. Die Etagen sind frei tragend. Nur das Fundament enthält Beton. Da im ganzen Gebäude weder Estrich noch Putz verwendet wurden, entstand auf der Baustelle kaum Dreck. Diese Bauweise hat einen weiteren Vorteil: Da fast nur mit trockenen Materialien gearbeitet wird, entsteht beim Errichten keine Feuchtigkeit. "Keine Steine, die sich vollsaugen können", betont Stefan Rausch.

Jede Wohnung verfügt über 112 Quadratmeter Wohnfläche und einen großzügigen Balkon. In die Etagen führt ein Aufzug. Auf einen konventionellen Keller hat der Bauherr aus Kostengründen verzichtet. Dafür bietet das Untergeschoss Platz für eine Tiefgarage mit drei Stellplätzen sowie zwei Hauswirtschaftsräumen. Gespart wurde auch am Dach: Dort leisten beschichtete und verzinkte Sandwich-Paneele gute Dienste. Die Firma Rausch brauchte nur einen einzigen Tag, um es zu errichten. Überhaupt schoss das komplette Gebäude nahezu sprichwörtlich aus dem Boden: Vom Baubeginn bis zum Abschluss dauerte es nur rund sechs Monate. Auch das habe zu den günstigen Baukosten beigetragen, betont Rausch. Insgesamt lägen die Baukosten für das Stahlhaus etwa 20 Prozent niedriger als für ein vergleichbares Objekt in herkömmlicher Bauweise.

Einzigartiges Bauprojekt

Auch in Sachen Energie verdient der gut isolierte Stahlbau der Energieklasse A+ als Niedrigenergiehaus das Etikett "Light". Eine Lüftungsanlage mit dezentraler Wärmerückgewinnung sorgt für gutes Raumklima. Auch die Folgekosten seien niedriger als üblich, betont Stefan Rausch: "Das Gebäude hat eine Lebensdauer von 110 bis 120 Jahren." Bei Bedarf sei der Rückbau jederzeit problemlos möglich. "Ein derartiges Bauobjekt hatte es zuvor noch nicht gegeben", unterstreicht Albert Rausch, der die Bauleitung für das Pluwiger Pilotprojekt übernommen hat.


Die Stahlhaus-Pioniere sind stolz darauf, ihren Traum in die Tat umgesetzt zu haben. Anfangs seien die Dorfbewohner noch skeptisch gewesen, berichtet Firmenchef Rausch: "Vor allem, weil das Stahlgerippe immer höher wurde und kein einziger Stein zum Einsatz kam. Inzwischen sind die Pluwiger aber von dem Projekt in der Franzenheimer Straße überzeugt." Die erste Etage wird der Bauherr verkaufen. Die zweite will Uwe Jodes zunächst vermieten und später einmal selbst mit seiner Familie bewohnen.


Text: HWK Trier
Foto: © Stefan Rausch

Text: / handwerksblatt.de

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