Nils Schneider ist Deutschlands bester Estrichleger

Nils Schneider ist Deutschlands bester Estrichleger (Foto: © Petra Reidel/ ZDH)

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Deutschlands bester Estrichleger mag's bodenständig

Nils Schneider hätte nie damit gerechnet, dass er einmal zum besten Estrichleger der Republik gekürt wird. Zu seinem Beruf fand er erst nach einigen Praktika.

Maler, Elektriker, Zerspanungstechniker – Nils Schneider aus Heidenburg hatte nach seiner Schulzeit in einige Berufe hineingeschnuppert. Dann kam er im wortwörtlichen Sinn auf das Naheliegendste: ein Praktikum bei Estrich Meter in seinem Heimatort. Nils´ Vater hatte bereits private Kontakte zu dem Betrieb. »Erst war er skeptisch, ob der Beruf mir gefallen würde«, erzählt Nils. »Und anfangs war ich selbst nicht davon überzeugt. Vor der Lehre war ich eher träge und bin nicht so richtig in die Gänge gekommen." Aber eine Ausbildung vor Ort, ein solides Handwerk und ein guter Arbeitgeber – das waren viele überzeugende Gründe, dass Nils den Beruf des Estrichlegers näher kennenlernen und ausprobieren wollte. 

Die Ausbildung brachte eine Wende in seinem Leben. "Die Lehre hat mir einen richtigen Kick gegeben, und schon nach kurzer Zeit habe ich meine Arbeit lieben gelernt. Heute bin ich froh, dass ich nicht mehr so viel rumsitze und sehr oft draußen bin", sagt der heute Zwanzigjährige. Nicht nur das: Seit der Ausbildung ist er insgesamt aktiver geworden und lebt jetzt viel gesünder als vorher. Couchpotato war gestern: Sogar nach Feierabend hat Nils trotz körperlich anstrengender Arbeit noch das Bedürfnis, sich auszupowern. "Über meine Ausbildung bin ich zum Fitnesssport gekommen", erzählt Nils. "Viermal die Woche gehe ich abends trainieren. Seitdem habe ich 40 Kilogramm abgenommen." Respekt! 

Zm Bundeswettbewerb nach Erfurt

Siegerehrung in Erfurt: Nils Schneider aus Heidenburg auf Platz 1, Philip Viktor Fleenko aus Steinheim (NRW) auf Platz 2, Franz Xaver Jelinek aus Königsee (Thüringen) auf Platz 3 Foto: © Finn OlbermannSiegerehrung in Erfurt: Nils Schneider aus Heidenburg auf Platz 1, Philip Viktor Fleenko aus Steinheim (NRW) auf Platz 2, Franz Xaver Jelinek aus Königsee (Thüringen) auf Platz 3 Foto: © Finn Olbermann

Nach drei Ausbildungsjahren hatte Nils seinen Gesellenbrief in der Tasche. Seine Noten waren so gut, dass er bei der Deutschen Meisterschaft 2023 an den Start gehen durfte. Die Aufgabe beim Bundeswettbewerb in Erfurt: auf der einen Seite des Arbeitsfeldes einen Endbelag aus mineralischer Beschichtung und auf der anderen Seite eine Spachtelmasse aufbringen. Auf die Spachtelmasse mussten die Teilnehmer dann noch einen Design-Belag aus Vinyl aufbringen und zwischen beide Bodenbeläge passgenau eine Schiene einsetzen. Alles innerhalb von zwei Arbeitstagen. Estrichprofi Nils gab alles, so wie er es von seiner täglichen Arbeit gewohnt ist. Dass er am Ende die Konkurrenz hinter sich lassen und es auf dem Siegertreppchen bis nach ganz oben schafften würde – damit hatte er nicht gerechnet. "Ich kannte die anderen Teilnehmer aus unserer gemeinsamen ÜLU in Nürnberg und dachte mir: Das wird ein enges Rennen!" Und so kam es auch. Am Ende hatte Nils aber die Nase vorn. "Die Höhe des Estrichs hat den Ausschlag gegeben", sagt Nils. "Die hat bei mir genau gepasst." 

Auch im Alltag klotzt er richtig ran. "Wenn wir mit fünf Mann auf der Baustelle sind, läuft es rund. Dann schaffen wir 300 Quadratmeter Zementestrich am Tag. Fließestrich geht schneller, da schafft man am Tag noch mehr Fläche. Unsere Arbeitszeit ist eng getaktet, und die Baustelle muss in der Regel zum Feierabend fertig sein. Ich mag es daher, wenn alles glatt geht und wir gut vorankommen. Und am Ende des Tages zu sehen, was man geschafft hat, ist ein gutes Gefühl." Also Spaß auf der Baustelle bei jedem Wind und Wetter? Für Nils kein Thema, er sieht das praktisch: "Die Arbeit muss ja gemacht werden." Ganz bodenständig sieht der erfolgreiche Estrichleger es auch, dass es zumeist um einen ebenen Untergrund für Fußbodenbeläge geht: "Manche Kunden wollen einen Design-Estrich. Das ist aber eher die Ausnahme. Ich persönlich brauche nicht viel Abwechslung und mache lieber normalen Zementestrich."  Auch nach seinem Sieg bei der Meisterschaft in Erfurt bleibt Deutschlands bester Estrichleger auf dem Boden. Er liebt seine Arbeit, seinen Sport und seinen Audi – natürlich in der sportlichen Variante S5. Ansonsten ist er mit gerne auch mal mit Freunden unterwegs. Beruflich hat er noch einiges vor. Auf der Karriereleiter geht es für den Gesellen voran: Kürzlich durfte er als Deutscher Meister kostenlos an einem Bauleiterkurs teilnehmen. Die Teilnahme hat sich also doppelt gelohnt. Eines Tages Bauleiter zu werden, kann er sich gut vorstellen. Aber erstmal will Nils seinen Meister machen. Er steht schon in den Starlöchern. 

 

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Text: / handwerksblatt.de

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