Baustopps und Kurzarbeit drohen – Politik muss handeln!
Die Handwerkskammer Trier bündelt Interessen betroffener Betriebe und appelliert an regionale und überregionale Politik.
Es ist zurzeit das Thema Nummer eins im Handwerk: die einschneidenden Lieferengpässe für Materialien. Holz, Dämmstoffe, Lacke und Farben, Metall und Elektroersatzteile sind knapp. Gerade die Preise für Schnittholz sind explodiert – sie haben sich seit Jahresbeginn in etwa verdoppelt! Die Wartezeiten betragen mehrere Wochen, zum Teil sogar Monate. Eine Entspannung ist frühestens Ende dieses Jahres in Sicht. Die Situation ist vor allem für das Bau- und Ausbauhandwerk prekär: Die Auftragsbücher sind voll und das Material knapp. Damit es nicht zu Baustopps und Kurzarbeit kommt, muss die Politik jetzt handeln!
Viele Betriebe wenden sich in dieser Situation ratsuchend an das Betriebsberaterteam der Kammer. Mit konkreten Hilfsangeboten wie Infoveranstaltungen und Ratgebern, Öffentlichkeitsarbeit sowie einem Appell an die Politik hilft die HWK den Betrieben im Rahmen ihrer Möglichkeiten. So hat sie für den 7. Juni von 17 bis 18 Uhr das Seminar "Und täglich grüßt die Preiserhöhung – hamstern oder (ver-)handeln?" mit einer Expertin zum Thema Einkauf organisiert. Das von HWK und IHK gemeinsam getragene EIC Trier GmbH bietet am 23. Juni von 10 bis 12.15 Uhr das Online-Seminar "Preissteigerungen für Baumaterial" an.
HWK fordert konkrete Maßnahmen
Zudem hat die Kammer in einschlägigen Medien ausführlich auf die missliche Lage ihrer Mitgliedsbetriebe aufmerksam gemacht, unter anderem prominent im Trierischen Volksfreund und in der SWR-Landesschau. Gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften der Region trägt sie das Thema nun an die regionale und überregionale Politik heran. Im Interesse ihrer Mitgliedsbetriebe fordert die HWK schnellstmöglich konkrete Maßnahmen. Ihre Vorschläge beruhen auf Anregungen betroffener Mitgliedsbetriebe.
Darüber hinaus möchte die Handwerkskammer Betriebe aus der Region, die von den Lieferengpässen betroffen sind, mit konkreten Tipps und Informationen unterstützen. Was Bau- und Ausbaubetriebe in dieser angespannten Situation tun können, ist zudem im Merkblatt der HWK Koblenz nachzulesen. Weitere Tipps und Ratschläge erhält das Merkblatt "Materialknappheit auf dem Baustoffmarkt: Was tun bei Lieferengpässen und Preiserhöhungen?"
Hintergrund und Seminar Forderungen
Vereinbarung von Preisgleitklauseln erleichtern! Die Betriebe müssen leichter Preisgleitklauseln vereinbaren können – auch bei öffentlichen Vergaben.
Angebotsfristen verlängern! Angebotsfristen müssen verlängert werden, da viele Lieferanten zurzeit keine Lieferzusagen machen oder nur Tagespreise abgeben.
Auftragserfüllungsfristen verlängern! Auftragserfüllungsfristen müssen verlängert werden, um dadurch Druck aus der Nachfrageseite zu nehmen (Verhinderung von Sanktionen).
Verwendbarkeit von Fördermitteln verlängern! Die Fristen zur Verwendung bei Fördermitteln sollten verlängert werden, um dadurch ebenfalls Druck durch die Nachfrageseite zu nehmen.
Holzeinschlagbeschränkungen befristet aufheben! Eventuell kann kurzfristig die Verfügbarkeit von Holz durch befristete Aufhebung der Holzeinschlagbeschränkungen verbessert werden.
Regionale "Runde Tische" einberufen! "Runde Tische" mit Vertretern des regionalen Forstes, der Sägewerke, aber auch des Handels sollen Verbesserungen der Materialversorgung ermöglichen
Seminar
Was tun: Hamstern oder besser verhandeln? Anlässlich der momentanen Rohstoffknappheit lädt die HWK Betriebe aus dem Bau- und Ausbauhandwerk zum Online-Seminar "Und täglich grüßt die Preiserhöhung – hamstern oder (ver-)handeln?" ein. Das praxisorientierte Online-Seminar findet am 7. Juni, 17 bis 18 Uhr, statt. Wie verdiene ich noch Geld, wenn der Preisdruck weiter steigt? Worauf muss ich bei meinen Angeboten und Auftragsbestätigungen aktuell besonders achten? Wie baue ich eine Beziehung auf Augenhöhe zu meinem Lieferanten auf? Diese Fragen stehen im Fokus. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen: Claudia Steil, Tel. 0651/207-109, E-Mail: csteil@hwk-trier.de
Weitere Informationen aus dem Bereich der Handwerkskammer Trier
Text:
Constanze Knaack-Schweigstill /
handwerksblatt.de
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