Interview: "Kontinuität und Wandel"
Im Interview sprechen Handwerksunternehmer Helmut Kessler (Rollladen Kessler GmbH) und sein Nachfolger Tim Alt über Kontinuität und Wandel.
Am 1. April dieses Jahres trat Tim Alt als neuer Geschäftsführer der Rollladen Kessler GmbH die Nachfolge von Helmut Kessler an. Im Interview sprechen beide Unternehmer über die Bedeutung von Kontinuität und Wandel bei der Unternehmensführung und darüber, welche Veränderungen der Generationenwechsel für das Handwerksunternehmen mit sich bringen wird.
DHB: Herr Kessler, die Feier anlässlich der Übernahme der Geschäftsführung der Rollladen Kessler GmbH durch Tim Alt stand unter dem Motto "Kontinuität und Wandel". Was bedeutet dieses Motto für Sie?
Helmut Kessler: Das Motto passt grundsätzlich schon mal sehr gut zu unserer Firmenphilosophie. Kontinuität verbinde ich mit Stabilität, Stetigkeit und damit auch Werte zu garantieren ... für Mitarbeiter und Kunden. Wandel bedeutet dann, auf einem stabilen Fundament immer nach gut geplanten Veränderungen und Verbesserungen zu suchen. Diese Bedeutungen treffen jetzt genau die Thematik Unternehmensübergabe. Kontinuität steht ja auch für einen fließenden Übergang.
DHB: Herr Alt, vor 14 Jahren haben Sie bei der Rollladen Kessler GmbH Ihre Ausbildung begonnen. Was konnten Sie sich seit Ihrem Eintritt ins Unternehmen von Helmut Kessler abschauen?
Tim Alt: Helmut verkörpert Werte wie Vertrauen, Ehrlichkeit, Seriosität und Zuverlässigkeit, die mich in meiner Persönlichkeitsentwicklung sehr geprägt haben. Letztlich sind das auch die Werte, die unser Unternehmen seit über 50 Jahren ausmachen und die ich in der nächsten Generation gerne weitertrage. Außerdem schätze ich an Helmut, dass er immer die Kundensicht im Blick hat und Wert auf jedes Detail legt.
DHB: Wo suchen Sie bei Bedarf Rat und Inspiration in Fragen der Unternehmensführung?
Helmut Kessler: Rat bekomme ich zum Beispiel von befreundeten Unternehmern. Rat steht aber auch für sich miteinander beraten. Tim, meine Frau und ich hatten das die letzten Jahre erfolgreich zusammen umgesetzt. Für sehr wichtig halte ich immer Inspiration von außen. Viel lesen, Vorträge besuchen, kleine Auszeiten nehmen, von "außen" am Unternehmen arbeiten. Hervorragend umzusetzen jährlich im Helfrecht Unternehmenszentrum im Fichtelgebirge.
Tim Alt: Hier gibt es mehrere Ansätze. Einerseits wurde auch ich durch Helmut ein Fan des Helfrecht-Systems. Mindestens einmal jährlich besuchen wir die sogenannten Praktikertage bei Helfrecht. Durch tolle Redner erhalten wir dort immer wieder aktuellen Input, den wir für uns und unser Unternehmen in die Tat umsetzen. Andererseits sind wir Teil einer Erfahrungsaustausch-Gruppe aus unserer Branche, welche deutschlandweit organisiert ist. Durch regelmäßige Treffen und die digitalen Medien findet hier ein stetiger Austausch statt. Sehr wichtig ist mir aber auch die Meinung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und meiner Familie. Die Mitarbeiter kennen die Prozesse und Situationen am besten, ein Austausch ist hier immer lohnenswert. Was meine Frau angeht, bin ich sehr froh, dass sie seit diesem Jahr auch Teil des Unternehmens ist und mich unterstützt.
DHB: Herr Kessler, ab wann stand für Sie fest, dass Tim Alt als Geschäftsführer der Rollladen Kessler GmbH Ihre Nachfolge antreten sollte und weshalb fiel Ihre Wahl auf ihn?
Helmut Kessler: Schon während seiner Ausbildung sind mir seine besonderen Fähigkeiten aufgefallen, nach seinem dualen Studium hatten wir dann mögliche Zukunftsperspektiven besprochen. Tim bringt alles mit um das Unternehmen erfolgreich weiter zu führen: hohe Verantwortungsbereitschaft, Zielstrebigkeit, die Fähigkeit diese Ziele auch umzusetzen, hohe Fachkompetenz ... und auch sehr wichtig ... Menschen mitnehmen zu können. Tim ist mein absoluter Wunschkandidat gewesen.
DHB: Sie beide haben starke Unternehmerfrauen an Ihrer Seite. Mit welchen besonderen Stärken und Talenten bereichern Katharina Frings und Nicole Alt das Unternehmen?
Helmut Kessler: Zunächst mal rein fachlich: Katharina ist eine TOP Marketingexpertin, die enormen Input in Rolladen Kessler hineingebracht hat! Zudem hat sie auch menschlich das Unternehmen bereichert und mich immer zu hundert Prozent unterstützt. Ich habe ihr sehr viel zu verdanken! Ich finde es toll, dass mit Nicole nun wieder eine besondere Frau da ist. Sie kennt das Unternehmen schon lange und wird sich mit viel Empathie einbringen.
Tim Alt: Zunächst mal haben Katharina und Helmut einen sehr hohen Anspruch an sich selbst und damit auch an alles was sie anpacken. Dieser Anspruch ist ansteckend und hat mich in meiner Entwicklung bestärkt. Meine Frau Nicole war in einem großen Versicherungsunternehmen im Vertrieb tätig. Sie kam also aus einer komplett fremden Branche, konnte dennoch bei uns im Außendienst sehr schnell überzeugen. Ihre Kompetenz in Sachen Vertrieb und Vertriebscoaching nutzen wir jetzt, um unseren Außendienst auf eine noch höhere Stufe zu heben.
DHB: Herr Kessler, Sie und Katharina Frings haben das A1-Unternehmernetzwerk ins Leben gerufen. Welche Vorteile bietet das Netzwerk seinen Mitgliedern und wie können Handwerksbetriebe Mitglied werden?
Helmut Kessler: Die Grundidee war damals, sehr gute und zuverlässige Unternehmen professionell zu vernetzen. Den Hauptvorteil sollten unsere gemeinsamen Kunden haben. Heute können wir sagen: Alle beteiligten Unternehmen konnten wachsen und sich weiter entwickeln mit mehr Umsatz, mehr Mitarbeitern, mehr Anfragen. Wir empfehlen uns gegenseitig, setzen aber auch komplette Renovierungsmaßnahmen für unsere Kunden um. Zudem sind längst sehr gute und wertvolle Freundschaften entstanden. Neue Unternehmen und Interessenten müssen sich bei uns bewerben und erfordern den hundertprozentigen Zuspruch ALLER A1-Netzwerker.
DHB: Herr Alt, Stichwort: Wandel. Wie wird sich die Rollladen Kessler GmbH unter Ihrer Führung in den kommenden Jahren verändern?
Tim Alt: Die wohl größte Veränderung, die Digitalisierung unserer gesamten Geschäftsprozesse von der Anfrage bis zur Rechnungsstellung, habe ich gerade erfolgreich abgeschlossen. Ich finde unser Motto "Kontinuität und Wandel" beschreiben die Antwort auf diese Frage sehr gut. Wir haben in den letzten Jahren sehr viel richtiggemacht. Unser gesamtes Team wurde bereits auf Zukunft ausgerichtet. Natürlich werden wir auch weitere neue Impulse setzen. Die Umstrukturierung im Vertrieb habe ich bereits angesprochen. Es sind derzeit gezielte Sortimentserweiterungen in Planung. Außerdem werde ich die Abläufe unserer Kernkompetenz – dem Handwerk – analysieren und optimieren, damit wir noch schneller und effizienter unsere Kunden bedienen können. Ich freue mich schon darauf, diesbezüglich mit unseren Jungs nochmals auf Baustellen fahren zu können.
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!
Weitere Meldungen aus dem Bezirk der Handwerkskammer des Saarlandes
Text:
Sarah Materna /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben