Einkaufserlebnis zwischen online und offline
Die Stadt Homburg plant eine Real-Digitale Markthalle in bester Innenstadtlage.
Die hybriden Verkaufsflächen sollen es kleinen und mittleren Unternehmen aus der Region ermöglichen, zuzusagen "im Vorbeigehen" neue Kundschaft zu gewinnen. Gleichzeitig will das Projekt eine Brücke zwischen Online- und Offline-Shopping schlagen. Im Interview nennt Wirtschaftsförderin Dagmar Pfeiffer Gründe dafür, weshalb auch lokale Handwerksbetriebe mit eigenen Ständen in der Markthalle Präsenz zeigen sollten.
DHB: Frau Pfeiffer, dieser Tage entsteht in der Homburger Innenstadt eine "digitale Markthalle". Noch sind darin Standflächen zu haben. Was verbirgt sich hinter der Idee?
Pfeiffer: Hinter dem Arbeitstitel Real-Digitale-Markthalle steckt die Vorstellung, dass wir in einem angemieteten Ladenlokal in zentraler Lage POP-Up-Store Flächen und Aktionsflächen für die Dauer von zwei Jahren mit Förderung anbieten werden. So ermöglichen wir Händlern, Handwerkern und Künstlern, sich wie in einem Starterzentrum für eine begrenzte Zeit kostengünstig auszuprobieren, ohne einen eigenen Laden betreiben zu müssen. Ein weiterer Gedanke ist die Verbindung von Online- und Offline-Handel. So haben Onlinehändler die Möglichkeit, ihre Waren vor Ort in der Real-Digitalen Markthalle auszustellen und zu verkaufen oder eine Abholstation einzurichten. So können Onlinehändler auch die Laufkundschaft in der Innenstadt erreichen und gewinnen quasi "im Vorbeigehen" neue Kunden. Diese Idee wurde nur durch die Förderung des Bundes möglich und durch die Bereitschaft der Eigentümer, auf die Anforderungen des Bundesprogrammes einzugehen. Ebenso hat auch unser Stadtrat einen großen Anteil, in dem er die notwendigen Eigenmittel im Förderprogramm beschlossen hat.
DHB: Welche saarländischen Handwerke sollten aus Ihrer Sicht in der Markthalle auf keinen Fall fehlen?
Pfeiffer: Willkommen sind alle Handwerker, die sich der Öffentlichkeit mit einem kleinen Bestand ihres Sortiments präsentieren möchten. Toll wäre es, wenn wir auch Handwerker fänden, die vor Ort einige ihrer Werke selbst fertigen und der Kunde dabei zuschauen kann, ähnlich wie bei einem Show-Cooking. Auch verschiedene Events, Thementage oder monatliche Themenabende sind möglich, um die Handwerkskunst der Teilnehmer optimal zu präsentieren.
DHB: Welchen Mehrwert bietet es einem Handwerksbetrieb aus der Region, einen Stand in der Markthalle zu mieten?
Pfeiffer: Für den Handwerker liegt der Mehrwert darin, dass er ausgewählte Stücke seines Könnens kostengünstig in Gemeinschaft vor Ort präsentieren und damit natürlich auch auf sein weiteres Angebot aufmerksam machen kann. Je nach Handwerk können bestimmte Stücke auch direkt vor Ort erworben werden.
DHB: Was muss ein Betrieb investieren, um mit einer eigenen Verkaufsfläche vertreten zu sein?
Pfeiffer: Für Teilnehmer ist es auf Grund der Förderung und der Zusammenarbeit vieler Akteure interessant, einen günstigen und risikoarmen Zugang zu potentiellen Kunden in der Innenstadt zu erhalten. Viele Kosten werden übernommen. Der Interessent muss nur für die anteiligen warmen Nebenkosten seiner Fläche und für einen Anteil der Personalkosten aufkommen. Ich denke, dies ist eine finanzierbare Möglichkeit, durchzustarten. Auch die Gestaltung der vorgegebenen Ausstellungs- und oder Produktionsfläche ist mit geringen Mitteln zu bewerkstelligen, da diese im Gesamtkonzept des Ladens eingebettet ist.
DHB: Was spricht aus Kundensicht für einen Einkaufsbummel durch die Markthalle?
Pfeiffer: Der Kunde hat die Möglichkeit, ein zusätzliches, wechselndes Angebot kennenzulernen und auszuprobieren. Er kann die Produkte, die beispielsweise online angeboten werden, vor Ort anschauen, anfassen und auch kaufen. Viele regionale und nachhaltige Produkte werden präsentiert. Somit kann der Kunde aus einem breiten Spektrum von Waren neuer Händler, Handwerker, Dienstleister und Gastronomen wählen und kann diese bei seinen Kaufabsichten miteinbeziehen. In der Real-Digitalen Markthalle kann der Kunde auch Aspekte von Kleinkunst austesten und erleben, sowie Neuentwicklungen zeitnah kennenlernen. So wird die Verbindung zwischen Handwerk, Handel, Kunst, Industrie, Dienstleistungen und Gastronomie hergestellt und stellt für den Kunden einen unterhaltsamen Mehrwert dar. Gleichzeitig erhöht sich die Attraktivität der Innenstadt selbst, da Innovationen, Nischenprodukte und Kunstprojekte Aufmerksamkeit erzeugen und Besucher anziehen.
DHB: Sind für das Jahresende besondere Höhepunkte geplant? Zum Beispiel mit Blick auf den Advent?
Pfeiffer: Unser Ziel ist es tatsächlich, schnellstmöglich die Fläche herzurichten und zu vermieten, damit noch in der Herbstzeit und der anschließenden Adventszeit viele Interessierte die Möglichkeit haben, in das attraktiv gelegene Ladenlokal in der Homburger Innenstadt einzuziehen und sich zu präsentieren. Die neue Real-Digitale Markthalle bietet einem schnell entschlossenen Nutzer die Chance, in der Vorweihnachtszeit auf sich aufmerksam zu machen. Durch das Bundesprojekt werden die Teilnehmer für die Dauer der Laufzeit ständig von Pressearbeit und der dadurch entstehenden öffentlichen Aufmerksamkeit profitieren. Der Erfolg wird sich aus der Gemeinsamkeit entwickeln. Ideen zu Adventsaktionen gibt es viele, ob wir sie umgesetzt bekommen, hängt auch etwas vom Engagement und der Hilfestellung der ersten Nutzer ab.
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Text:
Sarah Materna /
handwerksblatt.de
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