Tischlermeister Manfred Johann, Geschäftsführer der Manfred Johann Gmbh in Tholey-Theley

Tischlermeister Manfred Johann, Geschäftsführer der Manfred Johann Gmbh in Tholey-Theley (Foto: © Udo Rau)

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Drei Fragen an… Tischlermeister Manfred Johann

Tischlermeister Manfred Johann spricht im Kurzinterview über Fachkräftesicherung und andere Handlungsfelder im Handwerk.

DHB: Herr Johann, was sind aus Ihrer Sicht zurzeit die wichtigsten Handlungsfelder im Handwerk?
Johann: Das Handwerk mit all seinen Spezialisierungen und Nischen kann am Markt künftig nur dann erfolgreich agieren, wenn es die Chancen der Digitalisierung konsequent nutzt und die Herausforderung des Fachkräftemangels langfristig in den Fokus rückt. Die saarländischen Handwerksunternehmen wissen, dass die Ausbildung und Qualifizierung von Mitarbeitern zu einem Dauerthema wird, beziehungsweise ein Dauerthema bleiben wird.

DHB: Bleiben wir beim Thema Fachkräftesicherung: Wo muss Berufsorientierung ansetzen, damit möglichst viele junge Menschen auf Ausbildungs- und Karrierechancen im Handwerk aufmerksam werden?
Johann: An den Schulen. Dort werden die Grundlagen für die Zukunft junger Menschen gelegt. Deshalb ist es ganz wichtig, Schülerinnen und Schüler für das Handwerk zu begeistern und ihnen früh aufzuzeigen, wie innovativ, kreativ und digital unsere Berufe heute sind. Wir brauchen kluge und aufgeschlossene junge Leute, die erkennen, dass ihnen das Handwerk hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten und Entwicklungschancen bietet. Nicht nur der Umgang mit ökologischen und modernen Baustoffen, sondern das Arbeiten am Computer, oder das Ansteuern und Bedienen von CNC-Maschinen entspricht genau dem, was die junge Menschen interessiert. Am Ende des Tages können Handwerker stolz das gelungene Werkstück bestaunen. Was das Handwerk für Jugendliche besonders attraktiv macht, ist außerdem die Möglichkeit der Weiterbildung zum Bachelor-Professionell (Meister) bis zum Techniker, Master mit Abschluss, beziehungsweise zum Betriebswirt im Handwerk. 

DHB: Das Handwerk versteht sich selbst als Nachhaltigkeitsträger. Schlummern hier auch interessante wirtschaftliche Potenziale? 
Johann: Absolut! Viel Potenzial an attraktiven Aufträgen bietet in Zukunft die Energiewende in Bezug auf Klimawandel, Umweltschutz und Digitalisierung. An der Umsetzung von Nachhaltigkeit ist das Handwerk maßgeblich beteiligt. Vor allem die Bereiche Instandhaltung und ökologische Sanierung von Gebäuden spielen hier eine wesentliche Rolle. Große Aufgaben kommen dem Handwerk bei der Umsetzung des regionalen Kreislaufsystems zugute. Das Elektrohandwerk ist hier stark eingebunden, nämlich beim Verlegen und Anschließen von Glasfaseranschlüssen in Gebäuden. Außerdem bevorzugen immer mehr Kunden im Alltag regional produzierte Produkte. Gesundes Essen steht ganz oben auf der Wunschliste. Bei genauer Betrachtung ist auch die Corona-Pandemie, die uns schon seit über einem Jahr beschäftigt, ein Motor, der für ein Umdenken und einen bewussteren Umgang mit der Natur sorgt. Bei allen Herausforderungen und Schwierigkeiten sehe ich dieses Umdenken als einen positiven Aspekt der Krise.

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Text: / handwerksblatt.de

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