Mit Pinterest Kunden und Fachkräfte überzeugen
Handwerk 4.0: Rund 16 Millionen Deutsche nutzen Pinterest als soziales Netzwerk und Suchmaschine für visuelle Inhalte. Gerade Handwerker finden hier ideale Voraussetzungen, um Kunden, Auszubildende und Fachkräfte mit eigenen Inhalten zu erreichen.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
Unter den sozialen Netzwerken nimmt Pinterest eine Sonderstellung ein. Denn obwohl Nutzer hier Beiträge kommentieren und mit Emojis reagieren können, steht die soziale Komponente nicht so sehr im Vordergrund. Stattdessen funktioniert Pinterest vielmehr wie eine Suchmaschine für visuelle Inhalte. Damit bietet die Plattform vielen Handwerksbetrieben großes Potenzial, um Kunden, neue Auszubildende und potenzielle Fachkräfte mit eigenen Inhalten zu erreichen.
Die Funktionsweise von Pinterest unterscheidet sich in vielen Aspekten von anderen sozialen Netzwerken. Während bei Facebook oder Instagram die Aktualität von Beiträgen sehr wichtig ist, geht es bei Pinterest eher um die langfristige Inspiration von Nutzern sowie das Entdecken von Fotos und Videos. Schon der zusammengesetzte Name aus "Pin" (dt: Stecknadel) und "Interest" (dt: Interesse) verdeutlicht, dass interessante Inhalte auf speziellen Seiten "angepinnt" werden sollen. Die "Pins" bei Pinterest bestehen aus Fotos oder Videos, die mit einem Kommentar und einer Verlinkung versehen werden. Die Links führen zum Beispiel auf eigene Internetseiten mit Produkten, Leistungen, Referenz-Projekten, Online-Shops oder Stellenanzeigen.
Thematische Pinnwände einrichten
Die selbst veröffentlichten Pins lassen sich auf unterschiedliche virtuelle Pinnwände verteilen, die jeder Nutzer themenspezifisch anlegen kann. Für Betriebe bietet es sich zum Beispiel an, Pinnwände zu Themen wie "Handwerkliche Produkte", "Ausbildung im Handwerk", oder "Jobs im Handwerk" einrichten. Für bestimmte Gewerke eignen sich auch Pinnwände zu Themen wie "Hochzeit", "Aktuelle Trend-Frisuren", "Originelle Backwaren" oder "Effiziente Klimatechnik" – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Dabei lassen sich auf eigenen Pinnwänden auch fremde Beiträge hinzufügen, um die Fläche schneller zu füllen. Genauso können aber auch andere Nutzer die Fotos und Videos des eigenen Betriebs auf ihre Pinnwände kopieren. Durch die direkten Verlinkungen der eigenen Beiträge generieren diese langfristig umso mehr Webseiten-Aufrufe, je mehr andere Nutzer diese übernehmen.
Gezielt Reichweite aufbauen
Um als Pinterest-Einsteiger schneller eine nennenswerte Reichweite aufzubauen, empfehlen sich sogenannte Gruppen-Pinnwände. Hier veröffentlichen mehrere Nutzer gemeinsam Beiträge zu bestimmten Themen. Der Vorteil: Andere Gruppen-Teilnehmer werden hier schnell auf neue Beiträge aufmerksam, sodass eigene Fotos und Videos mit hoher Wahrscheinlichkeit angeklickt werden.
Für eine höhere Reichweite sollten Betriebe den eigenen Pinterest-Account auch auf anderen Kanälen bewerben, zum Beispiel in sozialen Medien, in Mail-Signaturen, auf Visitenkarten und der eigenen Homepage. Eine weitere Möglichkeit, um die eigene Bekanntheit gerade am Anfang zu steigern, sind bezahlte Pinterest-Anzeigen – sogenannte "Promoted Pins". Diese werden dann bei der gewünschten Zielgruppe, die sich anhand mehrerer Kriterien festlegen lässt, auf der Pinterest-Startseite oder in Suchergebnissen besonders hervorgehoben. Gerade für Online-Shops lassen sich so mehr Aufrufe generieren, denn die meisten Pinterest-Nutzer suchen gezielt nach kreativen Ideen oder bestimmten Produkten – weshalb die Kaufbereitschaft hoch ist.
Fachkräfte und Azubis begeistern
Wenn Betriebe Pinterest zur Akquise von Auszubildenden und Fachkräften einsetzen, lassen sich auf diese Weise auch potenzielle Interessenten erreichen, die gerade gar nicht aktiv nach einer Stelle suchen. Durch die authentische und humorvolle Darstellung der eigenen Arbeit in Bildern und Videos können diese auf den eigenen Betrieb aufmerksam werden – und landen mit nur einem Klick auf der Karriere-Seite der eigenen Homepage. So lässt sich Pinterest über das Anlegen verschiedener Pinnwände ganz einfach zur gezielten Ansprache von Azubis und Fachkräften nutzen.
Effizienz durch Automatisierung
Damit eigene Fotos und Videos über die Pinterest-Suchmaschine gefunden werden, spielen Keywords eine wichtige Rolle. Deshalb sollten eigene Beiträge immer mit Begriffen versehen werden, nach denen Interessenten später suchen. Um die regelmäßige Veröffentlichung neuer Beiträge zeitsparend zu gestalten, lässt sich dieser Vorgang automatisieren: Mit Tools wie Tailwind (tailwindapp.com) können Betriebe ihre Beiträge vorproduzieren und automatisch an gewünschten Tagen oder Uhrzeiten veröffentlichen.
Beliebte Pin-Formate bei Pinterest
- Standard-Pin Ein Standard-Pin besteht aus einem Hochformatbild mit oder ohne Text.
- Kollektions-Pin Mit Kollektions-Pins kann man bis zu 24 Produkte in einem Online-Shop verlinken.
- Katalog-Pin Über die Katalog-Funktion bei Pinterest lassen sich Katalog-Pins mit einzelnen Produkten erstellen. Nach einem Klick landen Nutzer dann direkt auf der Produkt-Seite im eigenen Online-Shop.
- Karussell-Pin Karussell-Pins bestehen aus zwei bis fünf Bildern, die – wie in einer Dia-Show – nacheinander angezeigt werden. So lassen sich zum Beispiel kurze Anleitungen, Vorher-Nachher-Vergleiche, Arbeitsfortschritte oder kleine Geschichten darstellen.
- Video-Pin Videos-Pins heißen Pins mit bewegten Bildern. Die mögliche Videolänge liegt zwischen 4 Sekunden und 15 Minuten.
- Idea-Pin Idea-Pins bieten noch mehr kreative Möglichkeiten als Karussell-Pins: Sie bestehen aus bis zu 20 Bildern oder Videos.
Checkliste: Pinterest für Einsteiger
- Konzept Welche Ziele sollen mit Pinterest erreicht werden: Klicks auf den eigenen Onlineshop erhöhen? Werbung für Produkte/Leistungen? Oder die gezielte Ansprache von Azubis/Fachkräften?
- Verantwortlichkeiten Wer im eigenen Betrieb produziert Inhalte für den Pinterest-Kanal? Wer beantwortet Fragen und Kommentare anderer Nutzer
- Profil Vor dem Start muss man bei Pinterest ein Profil anlegen. Neben dem eigenen Unternehmensnamen sollten auch das Kurzportrait und das Impressum vervollständigt werden. Die Angabe von Mail-Adresse und Telefonnummer erleichtert die Kontaktaufnahme.
- Pinnwände Zu Beginn sollten Betriebe gleich mehrere Pinnwände erstellen, um relevante Themen zu besetzen. Durch klare Pinnwand-Beschreibungen und das Einordnen in Kategorien finden Interessenten schneller zu den eigenen Themen.
- Gesetze Bei allen Pinterest-Aktivitäten sind die gesetzlichen Vorgaben zu beachten, wie das Urheberrecht und die DSGVO.
- Pins Dann geht es an die Produktion der Pins – also Fotos und Videos. Wenn sich eigene Pinnwände thematisch überschneiden, ist das kein Problem, sondern eher ein Vorteil: Denn so kann ein Pin auf mehreren Pinnwänden gleichzeitig eingestellt werden.
- Abwechslung Abwechslungsreiche Inhalte wecken das Interesse der Nutzer. Deshalb sollten neben Standard-Pins auch Karussell-, Idea- und Video-Pins zum Einsatz kommen.
- Qualität Die eigenen Fotos und Videos sollten bei Pinterest authentisch und hochwertig sein. Verwackelte oder unscharfe Aufnahmen gilt es zu vermeiden.
- Erfolgskontrolle Durch die Analyse eigener Erfolge lässt sich feststellen, welche Inhalte die Pinterest-Nutzer besonders schätzen – und mit welchen Pins eigene Ziele am besten erreicht wurden. Mögliche Maßnahmen sind Tracking-Tools oder die Verlinkungen auf extra eingerichtete Internetseiten.
Wichtige Fachbegriffe
- Pin Die einzelnen Beiträge bei Pinterest heißen Pins. Mögliche Pins sind Bilder oder Videos, die mit kurzen Texten und einer Verlinkung versehen sind.
- Pinnwand Jeder Nutzer kann mehrere thematische Pinnwände erstellen, die mit Pins befüllt werden. Neben eigenen Pins lassen sich auch Pins von anderen Nutzern übernehmen (Repins). Auf Gruppen-Pinnwänden veröffentlichen mehrere Nutzer gleichzeitig ihre Beiträge.
- Promoted Pin Als Promoted Pins werden bei Pinterest bezahlte Anzeigen bezeichnet.
- Repin Repins sind fremde Beiträge, die auf eine eigene Pinnwand übernommen werden.
- Recruiting-Agenturen fürs Handwerk Wer die Realisierung und Schaltung von Werbeanzeigen nicht selbst übernehmen möchte, kann damit auch spezielle Recruiting-Agenturen beauftragen. Einige davon haben sich auf Handwerker spezialisiert. Dabei lohnt es sich, Angebote zu vergleichen, die Arbeitsweisen der Agenturen zu prüfen und nach Referenzkunden aus dem Handwerksbereich zu fragen.
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Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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