Zu den wichtigsten Organisationen im Handwerk gehören die Unternehmerfrauen im Handwerk, kurz UFH. Mit der aktuellen Aktion "Handwerk ist hier auch Frauensache" wollen sie Frauen die Gewerke näherbringen.
Wieder eine Absage. 26 Betriebe hatten mittlerweile Marie aus Hamm eine Absage auf ihre Bewerbung für eine Ausbildung als Tischlerin geschickt. Über eine Freundin nimmt sie Kontakt mit Katja Lilu Melder, der Pressesprecherin des Bundesverbandes der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH), und der Bundesvorsitzenden Tatjana Lanvermann auf. Dank ihrer Vermittlung hat die 18-Jährige nun Kontakt zu sechs Tischlereien und ist ihrem Traum, Tischlerin zu werden, ein ganzes Stück näher gekommen.
Unterstützung für Frauen im Handwerk
Probleme wie diese gehören zum Alltag der Unternehmerfrauen. Mit ihren aktuell rund 5.000 Mitgliedsfrauen will der Verband Frauen im Handwerk unterstützen. Die Mitglieder der UFH sind allesamt in Handwerksbetrieben tätig, als Mitinhaberin oder Unternehmerin, und kennen daher die Probleme, vor denen Frauen im Handwerk täglich stehen. Die UFH befassen sich mit allen Themen, die den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen beeinflussen und wichtig für die Zukunft der Betriebe sind. Ganz oben auf der Agenda steht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber auch, Frauen mehr Zugang ins Handwerk zu verschaffen.
Zu den jüngsten Projekten gehört die 2021 ins Leben gerufene bundesweite Aktion "Handwerk ist hier auch Frauensache". Dahinter steckt ein Siegel, das die UFH an Betriebe vergibt, die für die Werte des Verbandes einstehen und sie nach außen vermitteln. 100 Betriebe tragen bereits das an dem Logo des Zentralverbands des Deutschen Handwerks angelehnte Siegel in knalligem Pink mit dem Schriftzug "Handwerk ist hier auch Frauensache". "Wir wollen mit dieser Aktion zeigen, dass wir tolle Betriebe mit tollen Frauen haben – und wie sehr das Handwerk auf sie angewiesen ist", begründet Lanvermann das neue Siegel. Das ergeht nur an Betriebe, in denen ein Mitglied der UFH vertreten ist. Sie können bei Aktionen auf die Unterstützung durch den Bundesverband setzen, etwa mit vorgefertigten Anschreiben, Aufklebern und Unterlagen, wenn sie zum Beispiel Schulen auf ihr Gewerk aufmerksam machen und Praktikantinnen gewinnen wollen. Der Vorteil: Die Schule kann sicher sein, dass sie auf vorurteilsfreie Betriebe treffen und vor schlechten Erfahrungen gefeit sind.
Austausch mit Schulen soll ausgebaut werden
Den Austausch mit Schulen wollen die Unternehmerfrauen in den nächsten Jahren ausbauen. Geplant sind Schulbesuche, um Mädchen direkt anzusprechen und Handwerke vorzustellen. Dabei geht es in erster Linie darum, dem weiblichen Nachwuchs die Angst vor der Arbeit im Handwerk zu nehmen, die viel zu oft immer noch klischeebehaftet ist. "Wir wissen, dass das ein Umdenken in der Gesellschaft generell erfordert und müssen nicht nur auf die Schüler, sondern auch auf die Lehrer und die Eltern der Kinder zugehen", weiß Lanvermann. "Wir müssen die Jugend animieren, im Handwerk ihre Kreativität und Fähigkeiten auszuleben!" Damit soll langfristig klar werden, dass Frauen sämtliche Karrierechancen offenstehen.
Ab 2024 soll ein Online-Arbeitskreis helfen, die Mitgliederzahl weiter nach oben zu treiben. Denn wegen der vielen Verpflichtungen im Betrieb und in der Familie fällt es vielen Frauen schwer, auch noch ehrenamtliches Engagement bei den UFH zeitlich einzubauen. Klempnerin und Model Sandra Hunke durfte in den Betrieb von Katja Lilu Melder reinschnuppern und einen spannenden Tag als Praktikantin im Bereich Gefahrstoffsanierung (Asbestsanierung) und Abbruch erleben. Das ganze Praktikum kann auf unserem YouTube Kanal "PowerPeople" angeschaut werden.
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