Starke Partner für die Nachwuchsförderung
Zwei Uhrmacher aus dem Ruhrgebiet zeigen, dass es gemeinsam besser geht. Die Betriebe bilden zusammen aus.
Gute Mitarbeiter, die eine fundierte und breit gefächerte Ausbildung absolviert haben, sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt. Eine gute Möglichkeit bietet die Zusammenarbeit einzelner Betriebe in der Ausbildung. Denn gerade jetzt, in der Corona-Krise, ist Ausbildung nicht einfach. Ein Beispiel für eine "Verbundausbildung" gibt es mitten im Ruhrgebiet: "Juwelier Weber" in Gelsenkirchen-Buer und "Uhren Köhler" in Bochum-Linden, zwei Traditionsfirmen des Reviers, bündeln ihre Kompetenzen und bilden gemeinsam aus. Während sich die Firma Weber auf Luxus-Armbanduhren bekannter Marken spezialisiert hat, liegt der Fokus beim Bochumer Unternehmen auf Großuhren, die zum Teil weit über 100 oder sogar 200 Jahre alt sind.
"Eine Verbundausbildung macht vor allem für Betriebe Sinn, die sich entweder in besonderen Bereichen spezialisiert haben und dementsprechend den Beruf nicht vollumfänglich abbilden können", sagt Tobias Schmidt, Leiter der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer (HWK) Dortmund. In der Regel sei ein solches Kooperationsverhältnis nicht besonders häufig. Auch finanzielle Gründe könnten für eine Ausbildung im Verbund sprechen, so Schmidt.
Ein Ausbildungsvertrag – zwei Betriebe
Dabei gebe es dann einen Hauptausbildungsbetrieb, mit welchem der Ausbildungsvertrag geschlossen wird, und einen oder mehrere Kooperationsbetriebe, die die fehlenden Ausbildungsinhalte oder spezialisierten Bereiche kompensieren. "Es wird nur ein Ausbildungsvertrag geschlossen", erklärt Schmidt. Vorher sollte in einer Kooperationsvereinbarung geklärt werden, für welche Phasen der Ausbildung der Lehrling in den Betrieb des Verbundpartners geht.
Juwelier Weber aus Gelsenkirchen-Buer und Uhren Köhler aus Bochum-Linden bieten somit jungen Auszubildenden die Möglichkeit, in beiden Betrieben mit ihren jeweiligen Schwerpunkten zu lernen und so ein viel breiter gefächertes Fachwissen zu erlangen. "Ab August haben wir zwei Ausbildungsplätze zu vergeben, wobei sich die Lehrzeit neben der Uhrmacherschule auf beide Betriebe und somit auf die Reparatur von Luxusarmbanduhren und auf alte Großuhren gleichermaßen verteilt", sagen die Uhrmachermeister Jürgen und Willi Köhler. Die Berufschancen für in dieser Form ausgebildete Uhrmacher seien sehr gut, denn die Nachfrage nach guten Fachleuten auf diesem Gebiet sei groß.
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Text:
Sarah Hanke /
handwerksblatt.de
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