Nachfolge in Familienunternehmen
Früher an später denken: Das Interesse an einer gemeinsamen Informationsveranstaltung von HWK und IHK Dortmund zum Generationswechsel in Familienunternehmen war groß.
Unternehmensnachfolge wird für den Mittelstand zu einer immer größeren Herausforderung. Viele Gründer aus der Babyboomer-Generation der 1960er Jahre kommen ins Ruhestandsalter, gleichzeitig gibt es immer weniger junge Menschen, die sich selbstständig machen wollen. Nach einer Studie von IHK NRW stehen allein in Nordrhein-Westfalen gegenwärtig rund 265.000 Unternehmer und Selbstständige vor der Frage, ob sie in den kommenden Jahren einen Nachfolger für die Leitung ihres Betriebes finden.
Das große Interesse an diesem Thema spiegelte auch die Zahl der Teilnehmer bei der Gemeinschaftsveranstaltung von Handwerkskammer (HWK) Dortmund und Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund wider. HWK-Präsident Berthold Schröder und IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann konnten rund 120 interessierte Gäste begrüßen
Unternehmensnachfolge ist eine wichtige und strategische Führungsaufgabe
Dass Unternehmensnachfolge eine wichtige und strategische Führungsaufgabe ist, die aktiv und frühzeitig angegangen werden muss, machte Dustmann in seinem Grußwort deutlich: "Die bekannte Redewendung ‚kommt Zeit, kommt Rat‘ ist bei diesem Thema fehl am Platz. Die rechtzeitige und systematische Vorbereitung der Nachfolge ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt des Betriebes."
Schröder sagte in seinem Statement: "Neben der Digitalisierung sind Fachkräftemangel und die dadurch verschärfte Nachfolgesituation die großen Themen, die uns branchenübergreifend in den kommenden Jahren beschäftigen werden. IHK und HWK beraten ihre Mitglieder bei allen Fragen rund um das Thema Betriebsnachfolge und begleiten auf Wunsch den Übergabeprozess."
Die besonderen Herausforderungen in der Nachfolge bei Familienunternehmen beleuchtete Prof. Dr. Tom A. Rüsen vom Wittener Institut für Familienunternehmen in seinem Impulsvortrag. Dabei betonte auch er die Komplexität einer erfolgreichen Firmenübergabe an die nächste Generation. "Die meisten Konflikte gibt es im Kontext der Nachfolge. 90 Prozent der Inhaber wünschen sich eine familieninterne Nachfolge, aber fast die Hälfte der Unternehmen hat keinen Nachfolgeplan." Vor diesem Hintergrund ist der Bestand vieler Firmen mit zunehmender Dauer ungewiss, nur maximal zehn Prozent der Familienunternehmen schaffen es bis in die vierte Generation.
Wie ein erfolgreicher Nachfolgeprozess über die Bühne gehen kann, wurde in der von IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber moderierten Podiumsrunde deutlich, in der Karl-Ulrich und Katja Kortmann vom Hotel Esplanade in Dortmund, Hans und Christoph Determann (Determann Naturstein, Kamen) sowie die beiden Präsidenten Dustmann und Schröder ihre persönlichen Erfahrungen schilderten. Den Abschluss bildete eine lebhafte und sehr informative Gesprächsrunde mit den Veranstaltungsteilnehmern.
Ansprechpartner für das Thema Unternehmensnachfolge sind
Birgit Hemsing (HWK Dortmund), Telefon 0231 5493-417, birgit.hemsing@hwk-do.de
Jochen Odenell (IHK Dortmund), Telefon 0231 5417-111, j.odenell@dortmund.ihk.de
Text:
Kätrin Brillowski /
handwerksblatt.de
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