Starkes Bündnis für Innovationen in Rheinland-Pfalz
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Rheinland-Pfalz wollen Innovationen in Unternehmen pushen. Herzstück ist die neue Innovationsagentur, die bei der Handwerkskammer der Pfalz vorgestellt wurde.
Die Innovationskraft, die vom Handwerk ausgeht, ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. "Dabei gibt es hier in der Pfalz sehr gute Beispiele dafür, wie zukunftsorientiert und nachhaltig viele Handwerksbetriebe aufgestellt sind. Gerade in der Land- und Baumaschinentechnik werden immer wieder innovative Maschinen und Werkzeuge entwickelt und patentiert", sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz, Dr. Till Mischler.
Dr. Till Mischler, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz. Foto: © view - die agentur Reiner VoßBei einer gemeinsamen Pressekonferenz haben das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium, die Handwerkskammer (HWK) der Pfalz, die IHK der Pfalz und die vor einem halben Jahr gegründete Innovationsagentur des Landes aufgezeigt, wie die Politik, die Wirtschaft und die Wissenschaft zusammenarbeiten, um Unternehmen zu unterstützen.
Das Kompetenzzentrum Land- und Baumaschinenmechatronik im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz in Kaiserslautern bot dafür mit seinem innovativen Maschinenpark – darunter ein Schlepper mit GPS oder ein E-Radlader – eine beeindruckende Kulisse.
Sabine Mesletzky im Interview Interview mit der Geschäftsführerin der Innovationsagentur Sabine Mesletzky ➨➨ Zum Interview
In das Berufsbildungs- und Technologiezentrum der HWK werden in den Jahren 2023 und 2024 rund 3,4 Millionen Euro in die Ausstattung der überbetrieblichen Ausbildung investiert, davon werden rund 2,2 Millionen Euro durch Bund und Land gefördert.
"Smart Farming, aber auch Smart Home, Photovoltaik, E-Mobilität und energetische Gebäudesanierung sind die Stichworte, die keinen Zweifel daran lassen, dass das Handwerk gleichzeitig Innovationstreiber und Umsetzer der Energiewende ist", betonte Mischler.
Innovationsagentur soll die Akteure enger vernetzen
Hierbei unterstützt die landesweite Innovationsagentur. "Sie ist das Herzstück der Innovationsaktivitäten im Land und soll diese Akteure noch enger vernetzen", sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Man wolle die Innovationsgeschwindigkeit im Land weiter erhöhen und im Netzwerk vorantreiben. Deshalb flankiere das Land innovative Projekte mit umfangreichen Förderangeboten.
"Wir verstehen uns als Matchmaker"
Das Kompetenzzentrum Land- und Baumaschinenmechatronik im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der HWK in Kaiserslautern Foto: © view - die agentur Reiner Voß"Wir verstehen uns als Matchmaker. Dabei geht es auch darum, die Innovationslandschaft in Rheinland-Pfalz sichtbar zu machen und so Aha-Effekte und ein Bewusstsein für mögliche regionale Partner zu schaffen", berichtete die Geschäftsführerin der Innovationsagentur, Sabine Mesletzky. Sie hob den Innovationsgrad der Pfalz hervor. "Hier ist ein Drittel der Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen des gesamten Bundeslands beheimatet, ebenso wie etwa ein Drittel des Personals in Forschung und Entwicklung."
Auch die IHKn und Handwerkskammern spielen in dem Bündnis eine wichtige Rolle. Sie bieten ihren Mitgliedsbetrieben beispielsweise eine Innovations- oder Technologieberatung an, unterstützen bei der Anmeldung von Patenten und Gebrauchsmustern, vermitteln Kontakte zu Hochschulen oder helfen den Unternehmen, geeignete Förderprogramme zu finden, zu beantragen und zu nutzen.
Förderangebote:
Mit dem Innovationsfonds Rheinland-Pfalz (kurz IRP III) stellt das Land 50 Millionen Euro für innovative Existenzgründungen und deren Etablierung am Markt bereit. Mit weiteren rund 90 Millionen Euro will das Wirtschaftsministerium gewerbliche Innovationen ermöglichen. Anträge für die drei Förderprogramme können ab sofort bei der ISB gestellt werden. Bei Fragen zu passenden Förderprogrammen helfen auch die Berater und Beraterinnen der Handwerkskammern.
"EffInvest" unterstützt Investitionsvorhaben in die Steigerung der Energieeffizienz von Gewerbebetrieben. Die Investitionen müssen die Energieeffizienz dauerhaft um mindestens 20 Prozent steigern oder zu einer Steigerung der Ressourceneffizienz von mindestens zehn Prozent führen. Die erwartete Einsparung muss durch einen Sachverständigen berechnet und bestätigt werden. Kleine Unternehmen können mit bis zu 20 Prozent und mittlere Unternehmen sowie Großunternehmen mit bis zu zehn Prozent unterstützt werden.
Das "IBI-Programm" unterstützt kleine und mittlere gewerbliche Unternehmen landesweit bei der Umsetzung von Innovationen - beispielsweise der Digitalisierung von Produktionsverfahren und Geschäftsmodellen. Von einer Förderung ausgenommen sind allerdings neben anderen Bereichen auch das Bauhauptgewerbe, der Einzelhandel und die Gastronomie.
Auch das Regionalförderprogramm Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) ist wieder gestartet. Über GRW werden gewerbliche Unternehmen in ausgewählten Fördergebieten strukturschwacher Regionen durch einen Investitionszuschuss unterstützt. Diesen gibt es zum Beispiel für den Bau oder die Erweiterung einer Betriebsstätte.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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