Karriereplanung für Friseure
Mit einem modischen Haarschnitt machen Friseure ihre Kunden unverwechselbar. Damit sie auch ihr eigenes Profil schärfen können, gibt es zahlreiche Fortbildungen für die Kreativhandwerker.
Die Kfz-Branche ist auf dem Weg, den das Friseurhandwerk noch einschlagen möchte. Mechatroniker-Gesellen, die den Abschluss zum Kraftfahrzeugservicetechniker machen, bekommen die Leistungen dieser Fortbildung auf die Meisterprüfung angerechnet. Ein Modell, das auch Rainer Röhr gefallen könnte. "Wir stehen aber erst am Anfang dieser Entwicklung", erklärt der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der Friseure.
Mit dem Deutschen Handwerkskammertag sei man schon im Gespräch, um ein Laufbahnkonzept zu entwickeln, das Auszubildende, Gesellen und Meister beruflich nach vorne bringt, sich aber auch in den Europäischen Qualifikationsrahmen einbauen lässt.
"Kernthema der Branche" aufgegriffen
Zwei vielversprechende Fortbildungen hat der Verband in den vergangenen Jahren ins Leben gerufen, die den Betrieben zu mehr Kunden verhelfen sollen. Der "Geprüfte Colorist" ist ein Farbprofi mit staatlich anerkanntem Abschluss. "Färben spielt in den Salons eine ganz große Rolle", unterstreicht Rainer Röhr die Bedeutung dieses Marktfeldes. Zwar seien Tönungen und Colorationen auch im Supermarkt erhältlich. "Professionell gefärbt wird aber nur beim Friseur", betont er. Marketing, Kundenkommunikation und Mitarbeiterführung stehen beim 200 Unterrichtsstunden umfassenden Kurs zum "Geprüften Salonservicemanager" auf dem Stundenplan.
Ende Januar haben die ersten zwölf Teilnehmer ihre Prüfung bei der Handwerkskammer Wiesbaden erfolgreich abgeschlossen. Mit der Fortbildung hat der Zentralverband aus seiner Sicht ein "Kernthema der Branche" aufgegriffen. Beauty und Wellness stehen bei den Verbrauchern weiterhin hoch im Kurs. Die Friseure können mit ihrer breiten Dienstleistungspalette davon profitieren, müssen von den Kunden aber auch wahrgenommen werden. Der Salonservicemanager macht es möglich, den Betrieb mit einem "stimmigen Marketingkonzept und kundenorientierten Serviceangeboten" unverwechselbar zu machen.
Studiengang zum "Betriebswirt für Friseure"
Verbesserungsbedarf sieht Rainer Röhr beim kaufmännischen Teil der Meisterprüfung. Deren Inhalte seien zu wenig auf die Dienstleistungsgewerke zugeschnitten. Werbung und Kundenbindung funktionieren beim Friseur aber anders als beim Elektriker. Darauf wird im Studiengang "Betriebswirt (HWK) für Friseure" eingegangen. Auf dem Stundenplan stehen Kalkulation, Betriebsplanung und -organisation, Auftragsvorbereitung und Marketing.
Die Fortbildung baut auf bereits vorhandenem Meisterwissen auf. "Diese Qualifizierung ist die optimale Grundlage für alle, die vor einer Betriebsübernahme stehen, nach größerer unternehmerischer Verantwortung streben oder künftig den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit planen", wirbt die Handwerkskammer Dortmund, die den 450 Unterrichtsstunden umfassenden Lehrgang anbietet. Hinzu kommt eine Selbstlernphase, die etwa 50 Stunden umfasst.
Zwei Fortbildungen in Planung
Zukunftsmusik ist zurzeit noch eine Fortbildung, die der Zentralverband zum Thema Haarersatz plant. Hier dürfte neben technischem Know-how vor allem Feingefühl von den Friseuren gefragt sein. "Manche Perücken sehen aus wie ein Hut", verdeutlicht Röhr. "Wir aber wollen, dass Menschen, die wegen einer Chemotherapie oder die aus anderen Gründen unter extremem Haarausfall leiden, vernünftig aussehen." Außerdem soll es bald auch eine Qualifizierung im Bereich Haarverlängerung geben, kündigt der Hauptgeschäftsführer des Friseurverbands an.
Wer es allerdings nicht erwarten kann, seinen beruflichen Horizont zu erweitern, der sei auf die zahlreichen Seminare verwiesen, die unter anderem von den Handwerkskammern angeboten werden. Neben dem Klassiker wie der Meisterprüfung gibt auch kurze Fortbildungen zu modischen Trends, Schnitttechniken oder Betriebsführung.
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben