Ruhrgebiet: Kammern schlagen 40 Projekte vor
Handwerk und Industrie legen 40 Projektvorschläge für den Strukturwandel im Ruhrgebiet vor. Zentrale Querschnittsthemen hätten noch nicht die Bedeutung, die sie haben müssten.
Die Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern (IHK) des Ruhrgebiets legen unter dem Schlagwort "#40Ruhrideen" 40 konkrete Projekte für das Ruhrgebiet vor. Dabei decken die Vorschläge für die Projekte sechs Querschnittsthemen Mobilität, Digitalisierung und Innovation, Mittelstand, Energie, Flächen sowie Bildung und Fachkräftesicherung ab. Die Wirtschaftskammern sind der Meinung, dass die 20 Themenforen der Ruhrkonferenz einige wichtige Bereiche vernachlässige.
"Zentrale Querschnittsthemen wie Mittelstandsförderung, Fläche, Digitalisierung oder Ausbildung und Fachkräftemangel haben noch nicht die Bedeutung, die sie eigentlich haben müssten. Unsere Ideen sind ein Anstoß zur Diskussion, um wirtschafts- und standortbezogene Themen stärker in den Blick zu nehmen", so Thomas Banasiewicz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Münster, der für die Handwerkskammern im Ruhrgebiet spricht.
Leuchtturmprojekte von großer Bedeutung
"Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, das Ruhrgebiet in den nächsten zehn Jahren zu einer der leistungsfähigsten und innovativsten Wirtschaftsmetropolen Deutschlands zu machen. Dafür brauchen wir einzelne Leuchtturmprojekte wie zum Beispiel die Internationale Gartenausstellung 2027. Und gleichzeitig brauchen wir konkrete Projekte, die das Ruhrgebiet als Wirtschaftsstandort und als Raum für Innovation und neue Ideen attraktiv machen und die nachhaltig sind", so Stefan Dietzfelbinger, Sprecher der IHK im Ruhrgebiet und Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve.
Forderung: Mehr Freiraum für die Wirtschaft
Die Kammern fordern mehr Freiräume für Wirtschaft zu schaffen und zusätzliche Flächen bereitzustellen. Das Flächenrecycling im Ruhrgebiet gerät nach Auffassung der Wirtschaftskammern ins Stocken. "Wer sich verändern will, hat oft mit unglaublichen Restriktionen zu kämpfen", so Banasiewicz. "Industriebrachen schneller zu recyceln, ist nicht die einzige Antwort auf den Flächenmangel. Wir brauchen gleichzeitig auch mehr Akzeptanz für innerstädtische Gewerbe- und Handwerksstandorte. Betriebe, die wachsen können, können dazu beitragen, die Region zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Diese Möglichkeiten sollten unseren Betrieben offen stehen."
Digitalisierung hat hohe Priorität
Ein weiteres Augenmerk der Kammern liegt auf der Digitalisierung. Zu guten Standortbedingungen gehöre auch, kleine und mittelständische Betrieben möglichst wenig durch bürokratische Hemmnisse zu erschweren. "Einkaufen oder Arzttermine buchen – Wir alle organisieren unseren Alltag zunehmend über Smartphone und Tablet. Das prägt unsere Erwartungshaltung gegenüber Service und Dienstleistung. Das muss für öffentliche Verwaltungs- und Genehmigungsbehörden ebenfalls Benchmark sein", so Dietzfelbinger. Die Wirtschaftskammern wollen deshalb mit mehreren Projektideen dafür werben, dass die Kommunen im Ruhrgebiet stärker an gemeinsamen Serviceangeboten und Online-Plattformen für Bürger und Unternehmen arbeiten.
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben