Nur neun Prozent der Unternehmen investieren in Klimaschutz
E-Autos im Fuhrpark, Photovoltaik auf dem Firmendach oder eine neue Heizung: Unternehmen in Deutschland haben 85 Milliarden Euro in Klimaschutz investiert. Allerdings dominierten Großunternehmen, der Mittelstand zögert. Das sind die Gründe.
Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr ihr Engagement beim Klimaschutz ausgeweitet. Insgesamt haben sie 85 Milliarden Euro (plus 12,1 Prozent) in Klimaschutzmaßnahmen investiert, meldet die staatliche Förderbank KfW. Die Inflation herausgerechnet blieb ein Plus von 5,3 Prozent. Aber es investierten zuletzt überwiegend Großunternehmen. Sie investierten im vergangenen Jahr 50 Milliarden Euro in den Klimaschutz, elf Milliarden mehr als im Vorjahr. Der gesamte Mittelstand - der die Unternehmenslandschaft dominiert - investierte zusammen 35 Milliarden Euro. Das geht aus dem KfW-Klimabarometer hervor, das die Investitionen in Klimaschutz von Kleinbetrieben bis zu Großkonzernen umfasst.
Trotz der steigenden Gesamtinvestitionen ging die Zahl der Unternehmen, die Maßnahmen zur Vermeidung oder Verminderung von Treibhausgasemissionen vorgenommen haben, stark zurück. Im Jahr 2023 waren es etwa 340.000 der rund 3,8 Millionen Unternehmen in Deutschland – das ist ein Minus von 150.000 Unternehmen gegenüber 2022, meldet die KfW.
Der Anteil der Unternehmen, die Klimaschutzinvestitionen vornahmen, lag 2023 nur bei neun Prozent. Im Jahr 2022 waren es noch 13 Prozent und 2021 waren es 23 Prozent. Dieser Rückgang ging laut KfW vom Mittelstand aus. Aber: "Diejenigen mittelständischen Unternehmen, die in den Klimaschutz investierten, erhöhten aber ihr Engagement deutlich", so die Förderbank. Im Schnitt investierten die Unternehmen 146.000 Euro, 38 Prozent mehr als zuvor.
Was hält Unternehmen davon ab, in Klimaschutz zu investieren?
Laut KfW-Klimabarometer sind es neben den konjunkturellen Einflüssen verschiedene strukturelle Hemmnisse:
- Die Unsicherheit über die Wirtschaftlichkeit der Klimaschutzinvestitionen (47 Prozent),
- fehlende finanzielle Ressourcen (37 Prozent) und
- lange Planungs- und Genehmigungsverfahren (36 Prozent).
In was investieren die Unternehmen?
Die Unternehmen, die 2023 in den Klimaschutz investierten, taten dies am häufigsten im Bereich
- klimafreundliche Mobilität – also für Elektroautos und entsprechende Ladeinfrastruktur.
- Darauf folgten Maßnahmen zur Erzeugung oder Speicherung von Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien sowie
- zur Verbesserung der Energieeffizienz in bestehenden Gebäuden.
30 Milliarden für Klima- und Umweltschutzfinanzierungen
"Klimaschutz steht bei der KfW weit oben auf der Agenda. Seit 2017 haben wir rund 320 Milliarden für Klima- und Umweltschutzfinanzierungen zugesagt; 2024 werden es rund 30 Milliarden Euro sein", sagte Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW. Die schwierige wirtschaftliche Lage belaste viele Unternehmen und reduziere ihre Spielräume, in den Klimaschutz zu investieren. "Wir benötigen in Deutschland verlässliche Rahmenbedingungen und mehr Angebote, um insbesondere mittelständische Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität zu begleiten."
Förderprogramme Die KfW unterstützt den Mittelstand mit verschiedenen Förderprogrammen bei Klimaschutz-Maßnahmen. Weitere Informationen unter Förderung für Unternehmen | KfW
Quelle: KfW
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben