Weiterbildung im Beruf muss in der Zukunft zum Arbeitsalltag gehören, meint Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie sind zahlreiche Maßnahmen vorgesehen. (Foto: © Adison Pangchai/123RF.com)

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Nationale Strategie für eine Kultur der Weiterbildung

Bund, Länder, Sozialpartner und die BA haben den Grundstein für eine neue Weiterbildungskultur gelegt. Zu den Maßnahmen gehört die substanzielle Erhöhung des Aufstiegs-BAföG.

Als einen Meilenstein für die berufliche Weiterbildung bezeichnete Anja Karliczek (CDU) die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS). "Wir wollen in Deutschland eine echte Weiterbildungskultur entwickeln", erklärt die Bundesbildungsministerin. Weiterbildung im Beruf müsse in der Zukunft zum Arbeitsalltag gehören. Sie müsse aber so ausgestaltet sein, dass sie die Beschäftigten nicht überfordert, sondern sie motiviert, sich fortzubilden.

Folgende Maßnahmen stellte sie zusammen mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Aussicht:

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•    Entwicklung einer modularen interaktiven Lernplattform, die einen niedrigschwelligen Zugang zu lebensbegleitenden Weiterbildungsangeboten ermöglicht.
•    Substanzielle Erhöhung des Aufstiegs-BAföG.
•    Flächendeckender Ausbau der Verfahren zur Bewertung und Zertifizierung informell erworbener Kompetenzen. Bundesweit verbindliche Verankerung dieses Validierungsverfahrens.
•    Unterstützung der Weiterbildung in den Betrieben durch Weiterbildungsmentoren.  
•    Grundsätzlichen Anspruch auf Nachholen eines Berufsabschlusses.
•    Deutliche Stärkung der Weiterbildungsberatung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA).
•    Förderung von Weiterbildungsverbünden auf regionaler Ebene.
•    Prüfung von Maßnahmen wie staatlich geförderte Bildungszeiten.

Ein wesentlicher Grundgedanke der Nationalen Weiterbildungsstrategie ist für Detlef Scheele die Prävention. "Berufliche Bildung, die den aktuellen Anforderungen entspricht, bietet den besten Schutz vor Arbeitslosigkeit", meint der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit. Mit dem Qualifizierungschancengesetz als Rahmen der NWS könnten Beschäftigte noch besser mit Weiterbildungsberatung und deren Betriebe mit finanziellen Förderleistungen unterstützt werden, damit Arbeitslosigkeit gar nicht erst entstehe.

Die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) ist ein zentrales Vorhaben des Koalitionsvertrages und ein inhaltlicher Schwerpunkt der Fachkräftestrategie der Bundesregierung. Sie ist unter Federführung des Bundesbildungsministeriums (BMBF) und des Bundesarbeitsministeriums (BMAS) entstanden. An der Entwicklung der Strategie waren die Sozialpartner, die Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie auf Arbeitgeberseite der Zentralverband des Deutschen Handwerks, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sowie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) beteiligt. Partner von Seiten der Arbeitnehmern sind der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sowie die Gewerkschaften IG Metall, IG BCE, ver.di und GEW. Die Länder werden durch die Kultusministerkonferenz (KMK), die Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) und die WIMKO vertreten.
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer geht davon aus, dass das Bündel arbeitsmarkt- und bildungspolitischer Maßnahmen einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, Weiterbildung und Weiterbildungsakteure zu stärken und den durch die Digitalisierung getriebenen Strukturwandel der Arbeitswelt zu flankieren. Besonders hebt er die Maßnahmen zur Stärkung der Höheren Berufsbildung, vor allem der Meisterqualifikation, hervor. Um den Bedürfnisse der überwiegend kleinbetrieblichen Strukturen im Handwerk gerecht zu werden, sollte etwa die Lotsenfunktion der Qualifizierungsberatung der Arbeitsagenturen ausgebaut wird und sollten die vorhandenen Förderinstrumente für die betriebliche Weiterbildung konsequent auf den Bedarf von Kleinstbetrieben angepasst werden.

Text: / handwerksblatt.de

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