Mehr Sicherheitstechnik in Neuwagen
Neue Autos sollen ab 2022 mit verschiedenen elektronischen Kontrollsystemen wie einer Tempobremse und Alkohol-Wegfahrsperren ausgestattet werden.
Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr haben Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten am 26. März verpflichtende Hightech-Fahrhilfen bei Neuwagen festgelegt.
"Der praktische Einsatz solcher neuen Technik kann dazu beitragen, die Zahl der Unfälle mit Toten und Verletzten auf unseren Straßen zu senken, von denen 90 Prozent auf menschliches Versagen zurückzuführen sind", schreibt die EU-Kommission. Im Mai 2018 hatte sie vorgeschlagen, bestimmte Fahrzeugsicherheitsmaßnahmen obligatorisch zu machen.
Künftig müssen rund 30 High-Tech-Fahrhilfen in Autos installiert werden, darunter auch Kontrollsysteme, die bei übermäßigem Alkoholkonsum den Start des Autos blockieren. Für Lastwagen werden Sensorsysteme fällig, die vor allem Fußgänger und Radfahrer im toten Winkel neben den Fahrzeugen erkennen sollen.
Abbiege-Assistent, Blackbox und mehr
Zu den neuen obligatorischen Sicherheitshilfen gehören:
- Für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge, Lkw und Busse: Warnung bei Müdigkeit und Ablenkung des Fahrers (z. B. Smartphone-Nutzung während der Fahrt), intelligente Geschwindigkeitsassistenz und Rückwärtsfahrsicherheit mit Kamera oder Sensoren sowie Unfalldatenaufzeichnung ("Blackbox").
- Für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge: Spurhalteassistent, erweitertes Notbremsassistenzsystem (nur Pkw) und crashtesterprobte Sicherheitsgurte.
- Für Lkw und Busse: besondere Vorgaben zur Verbesserung der direkten Sicht der Bus- und Lkw-Fahrer und zur Beseitigung toter Winkel sowie Einführung von Systemen, die schutzbedürftige Straßenverkehrsteilnehmer vor und neben dem Fahrzeug erkennen und vor allem beim Abbiegen davor warnen.
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Vernetztes Fahren erleichtern
Elżbieta Bieńkowska, die für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU verantwortliche EU-Kommissarin, stellte hierzu fest: "Hochentwickelte Sicherheitsfunktionen bereiten auch den Weg für eine vernetzte und automatisierte Mobilität."
In neu entworfenen Fahrzeugtypen sollen die Kontrollsysteme ab 2022 eingebaut werden. Sämtliche Neuwagen sollen ab 2024 damit ausgestattet werden.
Die politische Einigung, die vom Europäischen Parlament, dem Rat und der Kommission in sogenannten Trilogverhandlungen erzielt wurde, muss nun vom Europäischen Parlament und dem Rat noch förmlich gebilligt werden.
Bundesminister Andreas Scheuer hat am 29. März den Startschuss gegeben, damit die ersten Lkw mit förderfähigen Abbiegeassistenten auf die Straße kommen können: Die technische Abnahme der ersten nachgerüsteten Abbiegeassistenzsysteme ist ein entscheidender Schritt, um die Ausstattung mit solchen Systemen weiter voranzutreiben und Unfälle zu vermeiden. Bisher haben drei Hersteller Anträge auf Erteilung einer Allgemeinen Betriebserlaubnis eingereicht. Zwei dieser Anträge wurden bereits bestätigt. Mehr zur "Aktion Abbiegeassistent" → hier klicken und weiterlesen!
Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de
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