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Preis für Inklusion: Schreinerei Protze ausgezeichnet

Betriebsführung

Die Schreinerei Protze, ein familiengeführter Handwerksbetrieb aus Bayern, gewinnt neben drei anderen Unternehmen den Inklusionspreis für die Wirtschaft 2024. Warum Inhaber Markus Protze jedem kleineren Betrieb empfiehlt, Inklusion auszuprobieren.

Um Inklusion in der Arbeitswelt sichtbarer zu machen, wurde gerade zum zehnten Mal der Inklusionspreis für die Wirtschaft verliehen. Unter den vier Preisträgern in diesem Jahr ist auch ein familiengeführter Handwerksbetrieb: Die Schreinerei Protze aus Bubenreuth in Bayern. Die anderen Preisträger sind die Jugendherberge Goslar, die REWE OHG-David Hegemann und die Commerzbank AG.

Die Schreinerei erhielt den Preis in der Kategorie "nichtbeschäftigungspflichtige Unternehmen" (das sind Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern). Der Betrieb zeigt, wie Inklusion als Strategie zur Arbeits- und Fachkräftesicherung nutzen kann. Durch die Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation ACCESS hat der Familienbetrieb zwei Menschen mit geistiger Behinderung und Lerneinschränkungen eingestellt.  "Der Fachkräftemangel ist auch im Schreinerberuf allgegenwärtig und wir suchen auf allen Ebenen", sagt Markus Protze, Inhaber der Schreinerei Prozte GmbH.

Der Betrieb ermöglichte den beiden Männern zunächst Praktika und passte die Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe individuell an ihre Fähigkeiten an. So wurde für einen Mitarbeiter mit Schwierigkeiten im Kurzzeitgedächtnis eine Schritt-für-Schritt-Anweisung mit Bebilderungen erstellt. Diese dokumentierten Arbeitsabläufe hätten sich im Nachhinein als Vorteil für alle Mitarbeiter herausgestellt.  Nach erfolgreichen Einarbeitungen wurden die beiden Praktikanten fest angestellt. Das Unternehmen sehe Inklusion nicht nur als soziale Verantwortung, sondern auch als wichtigen Faktor zur Fachkräftesicherung, so die Jury.

Die Arbeit der inklusiven Mitarbeiter entlastet die Fachkräfte, insbesondere bei wiederkehrenden Aufgaben wie Schleifen und Polieren, und trägt zur Optimierung der Arbeitsabläufe bei.  "Meine Empfehlung für jeden kleinen Betrieb ist, es auszuprobieren mit der Inklusion", betont Markus Protze. "Alle Mitarbeiter, die wir auf dem diesem Weg bekommen haben, sind absolut loyal, sie sind pünktlich und engagieren sich fürs Unternehmen." 

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Finanzielle UnterstützungFür Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderung beschäftigen möchten, gibt es verschiedene Förderprogramme und Zuschüsse, etwa den Eingliederungszuschuss. Informieren kann man sich zum Beispiel bei der Bundesagentur für Arbeit. In den Ländern gibt es weitere Programme.

Vorurteile abbauen und individuelle Lösungen finden

Für ihr vorbildliches Engagement wurde die Schreinerei Protze bereits im Oktober 2023 mit dem "Pinguin-Award" ausgezeichnet. "Die Schreinerei Protze zeigt eindrucksvoll, wie Inklusion in kleinen Betrieben funktionieren kann, indem Vorurteile abgebaut und durch individuelle Lösungen sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer Win-Win-Situationen geschaffen werden", heißt es von den Initiatoren des Inklusionspreises. Das sind die Bundesagentur für Arbeit, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Verein Charta der Vielfalt sowie das UnternehmensForum. Schirmherr in diesem Jahr ist Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der überzeugt ist "Gerade angesichts des wachsenden Fachkräftemangels kann die deutsche Wirtschaft nicht auf dieses Potenzial verzichten."

Quelle: Inklusionspreis.de

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Text: / handwerksblatt.de

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